Hawthorne Heights-Gitarrist Casey Calvert starb einem Autopsiebericht zufolge durch Medikamentenmissbrauch. Das Zusammenwirken verschriebener Arzneimittel habe zum Tod geführt. "Das war wohl schlichtweg Pech", meinte ein Experte.

Washington (doer) - Casey Calvert starb einem nun veröffentlichten Autopsiebericht zufolge durch Medikamentenmissbrauch. Der Hawthorne Heights-Gitarrist war am 25. November im Tourbus tot aufgefunden worden. Die Experten vermuten einen Unfall.

Calvert, der unter starken Depressionen und Angstzuständen litt, nahm eine Vielzahl verschreibungspflichtiger Arzneimittel ein, darunter auch Opiate. Zusätzlich nahm er vorübergehend Schmerzmittel wegen einer Zahnwurzelbehandlung.

Der kalifornische Pharmakologe Dr. John Mendelson erklärte gegenüber MTV, dass es allgemein bekannt sei, dass ein Mix aus Medikamenten, wie sie der 25-Jährige eingenommen habe, stark gesundheitsschädlich sei und daher in der Regel so nicht verschrieben werde.

Das verwendete Medikament Clonazepam führt in Verbindung mit Opiaten zu Atemwegsproblemen, die so stark werden können, dass der Betroffene erstickt. "Es war wohl schlichtweg Pech", erklärte der Fachmann. Die wenigsten Leute in seinem Alter würden aus organischen Gründen sterben. Casey sei nur einer von Millionen.

Calverts Frau Ashley sowie seine Bandkollegen bestätigten gegenüber MTV zwar seine psychischen Probleme, versicherten aber, dass er sie dank der Medikamente gut im Griff gehabt habe und diese nie missbraucht hätte. Sänger JT Woodruff erklärte dem Musikkanal, dass kein Bandmitglied Drogen angerührt hätte.

Drummer Eron Bucciarelli sagte in einem Statement, dass er befürchtet habe, dass Caseys frühes Ableben durch ständig wechselnden Pharmaka zu erklären sei. Dabei nimmt er Bezug auf die Wortwahl des Autopsieberichts, da die Formulierung Medikamentenmissbrauch Drogen assoziiere, was so nicht richtig sei.

Auf der Hawthorne Heights-Homepage werden zu Ehren des verstorbenen Bandmitglieds T-Shirts angeboten, deren Erlös komplett an die Familie Calverts geht.

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8 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Vorallem versuchen sie sich dann nicht auf Teufel komm raus vom Drogenkonsum zu distanzieren. Sowieso nicht, wenn es schlichtweg eine Lüge darstellt...

    Zitat («
    Calvert, der unter starken Depressionen und Angstzuständen litt, nahm eine Vielzahl verschreibungspflichtiger Arzneimittel ein, darunter auch Opiate. »):

    Aber ganz wichtig ist es dem Drummer zu betonen, dass es sich um "Pharmaka" handelte und nicht etwa um "Drogen"...

    Eine Substanz wird nicht dadurch zur Droge, dass ich sie beim Dealer um die Ecke illegal erwerbe, sondern dadurch, dass ich sie als solche konsumiere. Ob die nun vom Pharmakonzern hergestellt und durch entsprechende Zahlungen am BtmG vorbeigeschleust wird, ändert am Charakter des Stoffes ansich wohl eher nichts...

  • Vor 17 Jahren

    Man lebt. Warum?

    Aber danke der Nachfrage...

  • Vor 17 Jahren

    @juggler (« Wenn die Medikamente tatsächlich verschrieben wurden, zeigt es mal wieder, wie beschissen das Gesundheitssystem ist. Ein guter Arzt fragt nach, welche Medikamente jemand bereits nimmt, bevor er etwas verschreibt. »):

    Ein guter Patient liest sich die Packungsbeilage durch, ehe er solchen Krempel einwirft, könnte man genauso sagen. Von daher ist die Bezeichnung "Pech" - neben "Unfall" oder "Schicksal" - vielleicht zynisch, andererseits auch zutreffend.

    Gruß
    Skywise

  • Vor 17 Jahren

    Wer weiß. Manche stehen auf so was...

  • Vor 17 Jahren

    Traurig, zu sehen, wie weit dieser "Drogen sind böse"-Wahn die Leute hier schon getrieben hat. Hier mal für alle zum Mitschreiben, besonders für Subversive1: selbst das Aspirin, das man sich so praktisch im Glas auflösen kann ist eine Droge. Auch der Herzkranke mit seinen Betablockern ist auf Droge. Ich bin froh, dass es heutzutage hochentwickelte Psychopharmaka gibt, mit denen Betroffene(und deren Angehörige-sic!ich bin so einer) ihren Alltag ohne größere Nebenwirkungen meistern können. Natürlich erfordert die Einnahme dieser Präparate einen hohen Grad an Aufmerksamkeit und Vorsicht, welche vermutlich Hr.Calvert vernachlässigte, aber ihn deswegen dann gleich in diese Freak-Ecke abschieben zu wollen, ist schlicht unanständig und arrogant.
    Gruß:
    T