Elvis Costello, Gorillaz, Gil-Scott Heron, Klaxons, Carlos Santana und nun auch Pixies: Sie alle sagten kurzfristig ihre Konzerte in Israel ab. Obwohl die Bands nicht immer genaue Gründe dafür angeben, spekulieren nicht nur Fans über Zusammenhänge mit der derzeitigen politischen Situation.

"Ereignisse …

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  • Vor 13 Jahren

    Ist schon wahnsinnig, daß der Veranstalter des Pic.Nic hier von "kulturellem Terrorismus" spricht. Sicherlich ist es für ihn eine Katastrophe, wenn die Top-Acts ausfallen. Verständnis sollte er allerdings auch dafür haben. Hier übertritt ein Staat seit vielen Jahrzehnten weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit internationales Recht. Endlich kommt mal ein - im Verhältnis fast schon als Lappalie zu bezeichnendes - Verbrechen an die Öffentlichkeit und bietet der Welt Gelegenheit, deutlich Stellung zu beziehen.

    Den Staat Israel interessiert das, wie gehabt, reichlich wenig. Nur sollte der Veranstalter die bis zur Unkenntlichkeit mißbrauchte Phrase des "Terrorismus" meiden und sich so nicht hinter ein kriegstreiberisches Regime stellen.

    Das hier soll von meiner Seite aus keine Grundsatzdiskussion werden. Ich stelle mich nur ausdrücklich hinter die Entscheidung der Bands.

  • Vor 13 Jahren

    Die Gorillaz waren überhaupt nie für Israel gebucht, das wären Gorillaz Sound System gewesen - schlecht recherchiert Herr Praktikant.

  • Vor 13 Jahren

    ich finde es auch übertrieben, von terrorismus zu sprechen. nur verstehe ich nicht, wie die genannten künstler auf die idee kommen, ihre konzertabsagen würden ausser enttäuschten fans etwas erreichen. das argument, die weltöffentlichkeit auf mißstände aufmerksam zu machen, gilt für einen der meistdiskutierten konflikte auf der welt sicher nicht

  • Vor 13 Jahren

    Dass die Aussage des Verantstalters in seiner Formulierung zur Zeit sehr empfindlich ist, trifft zu. Dennoch kann man Wahrheit aus den Worten lesen. Hochkarätige Künstler, mit Fans, Ruhm und Anerkennung in aller Welt, sagen ihre Konzerte in Israel ab und das mit teils sehr vagen Gründen und Ausreden. Dies kann, gerade in so einem politisch brisanten und angespannten Gebiet, sehr schnell missverstanden werden.
    Man kann darauf schließen, dass die besagten Künstler, auch wohl auf Druck von diversen Aktivisten und mit der Angst, einen Imageschaden einzufahren, die Konzerte aufgrund der tragischen Eskalation auf einem Schiff der "Free-Gaza"-Flotte vor einer Woche zwischen so gennanten "Friedensaktivisten" und dem Sonderkommando der israelischen Armee, absagten.
    Bevor mich hier jemand missversteht: An Bord des Großteils der, von Israel gestoppten, Schiffe waren Friedensaktivisten. Nur auf einem Boot eben nicht. Dort wurden (unbewaffnete!) israelische Soldaten sofort tätlich angegriffen und teilweise schwer verletzt. Dass dort Menschen erschossen wurden, ist tragisch und meines Erachtens nicht notwendig gewesen.
    Aber zurück zum Thema. Dass hochrangige Künstler, die überall auf der Welt Ruhm und Anerkennung genießen, aufgrund von innenpolitischen Problemen des Landes, in dem sie auftreten, Konzerte absagen, noch dazu auf so eine scheinheilige Art und Weise, ist, meiner Meinung nach, eine Frechheit und ein Schlag ins Gesicht der israelischen Fans. Denn bei denen haben sie, trotz aller Angst vor einem Imageschaden, erheblich an Gesicht verloren.
    Zu meinem Fazit: Wenn Künstler wegen der innenpolitischen Lage eines Landes Konzerte in jenem Land absagen möchten, bitte. Aber dann mit einem treffenden und präzisen Grund, mit dem man Stellung bezieht und nicht einfach wegen "Ereignissen außerhalb unserer Kontrolle". Das ist meiner Meinung nach keine ausreichende Begründung für eine Absage eines Konzertes in einem Land, in der, gerade jetzt, ich wiederhole, die Lage politisch so angespannt ist.
    Meine Meinung.

  • Vor 13 Jahren

    @Albino:

    Kleine Korrekturen am Rande: Israelische Soldaten sind NIE unbewaffnet. Das sagt schon das Wort "Soldat" aus. Und bezüglich der anderen Informationen kann man nur sagen, daß diese ausschließlich von der israelischen Regierung stammen. Die wird wohl kaum aussagen, daß sie eine nach internationalem Recht verbotene Seeblockade durchführt, durch die noch nicht mal unbewachte Hilfsguttransporte gelangen. Geschweige denn, daß nach Schätzungen ca. 19 unbewaffnete Helfer ihr Leben verloren. Selbst wenn sie sich mit Stühlen oder ähnlichem gewehrt haben, bleibt eine Notwehrsituation nicht strafbar.

    Ich habe jetzt absichtlich etwas übertrieben. Ich plädiere nur dafür zu erwägen, wo die offiziellen Informationen überhaupt herkommen. Israel weigert sich schließlich nach wie vor, den Vorfall von einer internationalen Kommission untersuchen zu lassen.

  • Vor 13 Jahren

    Weiß nicht was man davon halten soll.
    Einerseits tun mir die Fans leid; Kollektivstrafen treffen halt auch leider immer Unschuldige.
    Andereseits scheint mir Boykott die einzige MÖhlichkeit, Israel momentan abzustrafen, vor allem da UN-Saktionen am Veto der USA scheitern würden.
    Dieser Boykott kann auf vielen Ebenen stattfinden, am empfindlichsten ist natürlich der wirtschaftliche Boykott.
    So werden z.B. in vielen Supermärkten Europas Waren, die in den illegalen Siedlungen hergestellt wurden, erst gar nicht verkauft, oder extra gekennzeichnet.

  • Vor 13 Jahren

    Die Vollidioten solidarisieren sich auch noch mit Islamisten und Terroristen.

    http://bak-shalom.de/index.php/2010/06/06/…

  • Vor 13 Jahren

    Als ob die Israelischen Fans was für die gewaltbereitschaft irgendwelcher Soldaten können....ziemlich armselige Nummer von besagten Bands. Und ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass ein "Kulturboykott" von Bands wie den Klaxons oder den Pixies die Herren Netanjahu und Peres auch nur am Allerwertesten juckt, geschweige denn sie dazu bewegt, die Blockade zu beenden.....lautes Gelächter bitte.

  • Vor 13 Jahren

    @albino
    was bitte ist daran 'innen'politisch?

  • Vor 13 Jahren

    @Felix Fell (« gewaltbereitschaft irgendwelcher Soldaten »):

    gewaltbereite soldaten? wo gibts denn sowas!?

  • Vor 13 Jahren

    @Ragism (« Hier übertritt ein Staat seit vielen Jahrzehnten weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit internationales Recht. Endlich kommt mal ein - im Verhältnis fast schon als Lappalie zu bezeichnendes - Verbrechen an die Öffentlichkeit und bietet der Welt Gelegenheit, deutlich Stellung zu beziehen.

    "Der Welt"...??? We are the world? Oder was? Dann lieber "We con the world" - siehe You Tube u.a. Kultur ist wenn man trotzdem lacht.

  • Vor 13 Jahren

    @ Ragism:
    Dass die "Helfer" unbewaffnet waren, möchte ich aber bezweifeln. Oder glaubst du, dass die IDF einfach aus Spaß am Töten auf diese Menschen geschossen hat?
    Und ja: Sich zur Wehr zu setzen gegen Angreifer ist in der Tat nicht strafbar, aber warum gab es dann ausgerechnet auf diesem einen Schiff Auseinandersetzungen, während bei den anderen die IDF auf keinerlei Widerstand stieß. Und jetzt sag bitte nicht, weil sie alles niedergeschossen oder massivst eingeschüchtert haben, was ihnen im Weg stand. Das wäre etwas plump und dämlich.
    Desweiteren ist es im höchsten Maße diskutabel, bei der Seeblockade des Gaza-Streifens von einer Verletzung des internationelen Rechts zu sprechen. Meines Wissens nach wird der Gaza-Streifen von der Terrororganisation Hamas kontrolliert, die es sich zum Ziel gemacht hat, Israel auszulöschen um einen freien palästinensischen Staat zu erschaffen. Außerdem ist es ja nicht so, dass so gar keine humanitäre Hilfe in den Gaza-Streifen kommt. Versorgerschiffe werden schon seit Jahren überprüft und die Versorgungsgüter über den Landweg nach Gaza gebracht.
    Dennoch gebe ich dir in dem Punkt Recht, dass Israel diesen Vorfall durchaus von einer internationalen Kommission untersuchen lassen sollte. Denn wie man allein bei einem Portal wie laut.de (in dem es ja eigentlich um Musik geht) sehen kann, gibt es noch jede Menge offener Fragen, die wohl nie geklärt würden, sollte eine alleinige israelische Kommission diesen Vorfall untersuchen.
    Zu den offiziellen Informationen: Klar stammen einige davon von der israelischen Regierung. Aber ist das ein Grund, sie sofort als nichtig oder als falsch bzw. unwahr darzustellen? Ob man in diese Informationen allerdings viel Vertrauen stecken sollte, bleibt weiter dahingestellt. Doch bleibt es nicht aus, dass es außer der These, die IDF hätte sadistischen Spaß am Töten, keine andere übrig bleibt, als dass die s.g. "Friedensaktivisten" auf diesem Schiff eindeutig eine Eskalation der Situation provozierten. Es gibt Videos von dem Einsatz, die diese Theorie unterstützen.

    @ cade.:
    Hmm, nunja. Hast natürlich Recht. War noch so in Rage wegen der Meldung. Sorry, Fehler meinerseits. Es geht hier natürlich um die AUßENpolitik, auch wenn es auch innenpolitische Diskrepanzen gibt.

  • Vor 13 Jahren

    @Peter Steele
    Ja keine Ahnung...der Freund des Freundes meines Cousins hat mal gesagt, dass es wohl so etwas geben soll...aber kann ich mir eigentlich auch überhaupt nicht vorstellen.

  • Vor 13 Jahren

    @Albino:

    Ich möchte auf keinen Fall bestreiten, daß es das Phänomen "Terrorismus" im Gaza-Streifen gibt. Es gibt allerdings noch mehr zu Deinem Satz zu sagen, daß die Hamas Israel auslöschen möchte. Auf der anderen Seite nämlich steht ein Staat mit der größten Militärmacht der Welt, wenn man die Einwohnerzahlen, Landgröße, Allianzen und Finanzen einberechnet. Benjamin Netanjahu seinerseits hat bereits mehrfach betont, daß er Palästina ausradieren möchte. Wie man anhand folgender Karte nachprüfen kann, ist der Staat Israel dabei äußerst erfolgreich und dürfte es in den nächsten 20 Jahren auch geschafft haben: http://lassewilhelmson.files.wordpress.com…

    Ich hoffe, der sogenannte "Terrorismus" der Hamas erklärt sich daraufhin etwas leichter. Er ist im Grunde dieselbe Art von Terrorismus, die jede Bevölkerung betreibt, die sich in einer beinahe ausweglosen Situation befindet.

    Ich würde die Thesen im Übrigen auch nicht so extrem sehen. Ich würde niemals behaupten, daß die israelische Armee Spaß am Töten hätte. Ich sehe bei einem Angriff auf einen international besetzten Hilfsgütertransport in internationalem Gewässer in erster Linie Israel in der Beweispflicht. Und beweisen konnten sie bislang nicht, daß auf den Schiffen Waffen transportiert wurden oder in irgendeiner Weise Provokationen stattfanden. Ich halte den Standpunkt also für sehr gewagt, daß alle Zeugen aus aller Herren Länder über den Angriff lügen sollten.

    Wer sich über die Hintergründe des Transports informieren möchte, findet hier alles: http://de.indymedia.org/2010/05/282225.shtml
    Da wurde sehr klar die Absicht erklärt und Protokoll geführt, schon vor dem Angriff auf die Schiffe.