Trapbeat mit eingängier Hook, einem Video aus dem Klischeebuch und zwei Fame-Features: Die Entwicklung von Kalim macht stutzig.

Bonn (ynk) - Wenn man sich so ansieht, was Xatar zuletzt auf Zweitlabel Kopfticker gesignt hat und jetzt auch über Allesodernix veröffentlicht, scheint das Bonner Camp als Bastion für G-Funkigen Gangstersound wohl endgültig gefallen zu sein. Auf "38" verkauft man Kalim, der 2014 noch nach 90er-Westküste geklungen hat und selbst mit modernisiertem Sound noch eine klare Persönlichkeit mitbrachte, als austauschbaren Trap-Rapper. Die Entwicklung nach dem schon deutlich 808-lastigerem "Odyssee 579" soll ihm an sich ja freistehen, würde sich das nicht so komplett konstruiert anfühlen.

Dabei lässt sich nicht einmal genau sagen, ob Kalim nun seine Ideale verkauft hat oder von vorne herein nur ein Opportunist war, der sich musikalisch eben dem aktuellen Umfeld anpasst. "38" klingt auf jeden Fall auf Biegen und Brechen in das von 187 regierte Trap-Deutschland eingepasst, holt sich mit Gzuz und Gringo44 zwei Rapper mit aktuellerem Hype zur Unterstützung und gibt sich alle Mühe, alle alten Charakterzüge von Kalim so unsichtbar wie möglich zu machen.

Dabei klingen Beats und Flows auch ganz solide und ja, man sollte mit Sellout-Vorwürfen generell ein wenig vorsichtig sein. Aber wenn ein eigentlich brauchbarer Rapper, der vor nicht mal einem Jahr noch auf Produktionen von Reaf und Ghanaian Stallion gerappt hat. Wenn eben dieser für sein neues Album im Grunde seine gesamte musikalische Identität aus dem Fenster wirft, um zu klingen wie der nächste 187-Random, kann man schon einmal stutzig werden. Denn schon sein Trap-inspiriertes Vorgängeralbum klang immer noch klar nach AoN, "Sechs Kronen" war sogar noch komplett auf dem Westküstenfilm. Davon lässt sich hier wirklich gar nicht mehr identifizieren.

Mal abwarten, was "Thronfolger" am 22. September so bringen wird.

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laut.de-Porträt Kalim

"Meiner Meinung nach mache ich keinen Gangstarap, ich mache einfach Straßenrap. Rap kommt von der Straße. Ich erzähle, wo ich herkomme, auf Westcoast-mäßigen …

8 Kommentare

  • Vor 6 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.

  • Vor 6 Jahren

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  • Vor 6 Jahren

    Ich weiss gar nicht, welchen Punkten ich in diesem Artikel widersprechen soll. Um genau zu sein, fast Allen.
    Klar doch, Kalim ahmt also den Musikstil der 187er nach, den sie nicht mal selbst haben, und der ist weit weg entfernt von Trap. Dass ich nicht lache! 187 Beats und Rhythmen hören sich eher wie Aggro Beats von 2007 an. Nicht, dass ich die Jungs sehr feiere, aber dieser Kontext von Kalim zu den 187ern ist völliger Quark. Vielleicht haben die 187er hier und da paar Trapnummern, aber grundlegend ist ihr Sound weit weg entfernt von Trap. Bei der KMN Gang dagegen, kann man von Trap sprechen.
    Der Artikel stempelt Kalim zusammenfassend als opportunistischen Künstler ab, der sich aus Geldgier dem aktuellen Rap-Musikstil angepasst hat und wirft ihm vor, ein Uralt-Genre von vor 10 Jahren nicht mehr zu betreiben. Trap Musik kommt gerade erst mal seit einem Jahr in Deutschland auf, und Kalim soll sich wie "jeder andere Trap Künstler" in dieser krass ausgeprägten, deutschen Traplandschaft, anhören. Mkeeey.
    Alles ist ja so schlecht an Kalim und er braucht gerade den Hype der angeseheneren Rapper um sich über Wasser halten zu können. Mkeeey. Alles schlecht, sogar das Video. Das Video ist fantastisch und absolut nicht Klischeehaft! MikeDuke hat wieder mal eine harausragende Leistung abgeliefert.
    Und um den Artikel über das 38 Song/Video von Kalim, der 187 als Vorreiter für Kalims Musiksstil bezeichnet, nicht allzu negativ und subjektiv ausklingen zu lassen, schließt er halbherzig und zugleich hämisch mit dem Satz ab: "Mal abwarten, was "Thronfolger" am 22. September so bringen wird."
    Also ich finde Kalims neuen Track, samt Feature und vor allem dem Video, sehr gelungen und schwelge nicht in der alten G-Unit, Dr. Dre, Snoop und was-weiss-ich Zeit, so geil sie auch war.

    Shame on you Mr. Artikeltyp!