Kanye West: "Donda", als wäre nichts gewesen

Zwei Wochen schickt Kanye West seine Fans durch die Hölle und klingt dann doch wieder wie 2005.

Chicago (ynk) - Donda West wäre am Sonntag 71 Jahre alt geworden. Um seine 2007 verstorbene Mutter zu ehren, veröffentlicht Kanye nun ein Song-Snippet via Twitter, das ihr namentlich gewidmet ist. Nach einer der schlimmsten öffentlichen manischen Episoden in Kanyes Karriere macht der Song die Aussagen nicht unvergessen. Aber verdammt, er lindert den Schmerz.

In loving memory of my incredible mother on her birthday ???? My mom reciting KRS1 lyrics This song is called DONDA pic.twitter.com/YWKhqYYu2E

— ye (@kanyewest) July 13, 2020

Eine Aufnahme von Donda West selbst leitet den Song ein. Sie zitiert aus KRS-Ones "Sound Of Da Police". Unter ihr baut sich ein Instrumental auf, das in einem Sample von "They Were Overcome" der Clark Sisters mündet. Die opulente Produktion, der Chipmunk-Sound, "Donda" klingt nostalgisch, man möchte sofort "The College Dropout" hören. Dann schaltet Kanye für einen Verse ein. Erster Pluspunkt: Scheinbar hat er mal wieder in einem Studio aufgenommen, denn es klingt wunderbar, ihn nach den "Jesus Is King"-Recordings nicht in iPhone-Qualität zu hören. Auch der Flow klingt stark, das Songwriting erinnert an Vintage-Kanye, wie auch die Produktion. Nur, ob man seine Lines, Rassismus "ein für alle mal" beenden zu wollen, nach den letzten Wochen ernst nehmen will oder kann, steht auf einem anderen Blatt.

Wem das Sample indes bekannt vorkommt: Auf "Pray For Paris" von Westside Gunn wurde es von Produzent Jay Versace ebenfalls aufgegriffen. Stellt sich die Frage, ob das Zufall sein kann. Der auf Twitter nicht komplett veröffentlichte Song scheint einen Featuregast zu verbergen. In den letzten Sekunden erklingt ein "Uh", das manche Fans Conway oder Westside Gunn zuordnen. Gerade Letzterer sprach bereits darüber, Kanye für Sessions getroffen zu haben. Andere beharren darauf, in der einen Silbe die Stimme von Kendrick Lamar zu erkennen. Wer es wirklich ist, erfahren wir hoffentlich auf "God's Country", das nach den Singles "Donda" und "Wash Us In The Blood" ratlos zurücklässt, mit welchem Sound nun zu rechnen ist.