Kollegah präsentiert "Alphagenetik". Unterdessen ruft die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zum Boykott seiner Show auf.
Düsseldorf (bal) - Längst begegnet man Kollegah eher mit Kopfschütteln als mit Kopfnicken. In Rastatt wurde kürzlich sein Konzert wegen antisemitischer Texte verboten, jetzt hat die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zum Boykott seiner Show in der Domstadt aufgerufen. Wenn Kollegah heute also neue Musik veröffentlicht, stellt man sich hauptsächlich die Frage: Wie schlimm wird es?
Ehrlich gesagt: gar nicht so sehr. "Alphagenetik", die erste Auskopplung aus dem kommenden Album "Alphagene 2", kommt ohne Verschwörungsgeschwurbel und antisemitische Symbolik aus. Tatsächlich knüpft der neue Song an den besten Zeiten des selbsternannten Bosses an: als die Kunstfigur noch Kunstfigur war und man sich die absurd-dekadenten Reimketten anhören konnte, ohne das gruselige Gefühl, der könnte das alles ernst meinen.
All die Skandale haben Kollegah aber nachträglich beschädigt, so dass man bei pathetischen Zeilen wie "Meine Fußstapfen zu groß auf dem Weg, den ich beschreite / Im Kampf gegen Hyänen ist ein Wolf an meiner Seite" oder Szenen wie das Fabergé-Eier-Schießen im Garten der gemieteten Luxusvilla ums Augenrollen doch nicht herumkommt.
"Alphagene 2" erscheint am 13. Dezember.
14 Kommentare mit 5 Antworten
Ich kann mir nicht Helfen, das ist verbrannte Erde. Genau wie oben beschrieben, ich kann ihn einfach nicht mehr Ernst nehmen. Bzw es fällt mir zu schwer, zu glauben das es wieder "nur" eine Kunstfigur ist.
Wird nicht mehr gehört /Zug ist abgefahren
Holt mich nicht ab wie Rabenväter.
Laut Beschreibung übrigens produziert von Asche und Gorex.
Gorex. Schade. Warum nicht wieder Alexis Troy oder gleich Die Achse. Aber GOREX??
... ist das auch einer von denen, die dabei sind seit tag eins?
gorex...gibts keine anderen produzenten mehr? der vogel sollte seine beats mal zu eminem oder nas schicken...die beiden dudes wären sicher hellauf begeistert...
Gorex muss ein supernetter Typ sein. Anders kann ich mir auch nicht erklären, dass er nach Jahren dürftigen Outputs auf einmal mit Azad, Bushido und Kolle arbeiten durfte. Vielleicht hatten die anderen großen Producer aber keine Zeit oder Lust, da sich mit den üblichen Modus-Mio-Verdächtigen mehr und leichter Geld verdienen lässt. Da findet auch Kolle ja nicht wirklich statt.
Solide, mehr aber auch nicht. Immerhin wieder schöne Reimketten. Bin aufs Album gespannt aber glaube nicht, dass mich das nochmal abholt wie früher.
Der Track ist voll ok.
Epische Hook. Album wird gecheckt