Auch TikTok-Teens haben wohl ein inhärentes Bedürfnis nach Schlager.

Keller (ynk) - Wenn man sich zur Sängerin Lune schlau machen möchte, wird man des öfteren auf die Tatsache verwiesen, dass sie ja aus der Hip Hop-Szene stamme. Ja, die Sängerin, die sich über die letzten Jahre zunehmende Präsenz von YouTube über Instagram bis vor allem TikTok aufgebaut hat, hat ein paar valide Verbindungen zur Rapmusik. Wer deshalb hofft, ihre Musik könnte ein bisschen weniger glatt und angepasst als typischer Deutschpop sein, irrt trotzdem:

Ja, das ist ein Kraftausdruck im Refrain und ein Part, der auf französisch gesungen wird. Essentiell unterscheidet Lune sich aber von anderen Deutschpop-Figuren um essentiell gar nichts. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist vielleicht eine noch weiter aufgedrehte Melodramatik, die auch auf "Hab Nur Eine Bitte" durchschlägt. Hier singt sie mit genug Pathos und Telenovela-Swagger, man könnte es für eine auditive Berlin Tag & Nacht-Folge halten.

In die Zwischenblenden dieser Show würde auch die Produktion der Single passen, die wirklich herausragend fantasieloser Piano-Wulst ist. Lune selbst macht als Performerin zwar eine gute Figur und kann ohne Frage singen, aber am Ende gehört doch mehr zu einem guten Popsong, als nur eine große Stimme. Man könnte meinen, Künstler, die genuin auf eigene Faust aus dem Internet emporsteigen, hätten ein kleines bisschen mehr Kante, zumindest einen Hauch von Humor oder Subversivität. Aber nein, Lune hier scheint nur den Bedarf für Schlager in einer neuen Generation aufzugreifen. Schlager, der sich nicht Schlager nennt und sich vage gestikulierend in die Rap-Ecke stellt, aber doch eigentlich recht offensichtlich nur aalglatter Pop-Schlager ist. Oder eben genau die Sorte Musiker, die mit Samra zusammenarbeiten würde.

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laut.de-Porträt Lune

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