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Platz 1: "Watching Movies With The Sound Off"

Wie begründe ich nun nach all diesen Superlativen einen anderen Pick fur die Gold-Medaille? Schwierig, aber lasst es mich versuchen: "Watching Movies With The Sound Off" erschien am gleichen Tag wie Kanyes "Yeezus" und stellte für Mac Miller eine ähnlich riskante und beachtliche Progression dar. Zwei Jahre zuvor wurde er noch mit Wiz Khalifa oder Asher Roth in einem Atemzug genannt, jetzt featuert er Jay Electronica, Pharrell Williams, The Alchemist und Flying Lotus auf seinem zweiten Studioalbum.

Es scheinen also auch seine Zeitgenossen verstanden zu haben, dass der Junge mehr kann, als nur darüber zu rappen, wie gerne und wieviel er kifft. Aber bei aller Liebe: Mit einem Album wie "Watching Movies With The Sound Off" war nicht zu rechnen. Die LP im Vergleich zu "Blue Slide Park" einen Fortschritt zu nennen, wäre eine Untertreibung sondergleichen. Der gekränkte Mac lässt seine lebensfrohe Persona hinter sich und stürzt kopfüber in düstere Klangwelten, balanciert zwischen euphorischen Himmelschören, abstraktem Nihlismus und kaltschäutziger Rücksichtslosigkeit.

"Watching Movies…" ist "Faces" insofern einen Schritt voraus, da es einen breiteren künstlerischen Rahmen abgsteckt und größere Risiken eingeht. Filler sucht man ebenfalls vergebens, da jede Idee - und davon bietet das Album weiß Gott genügend - auf Anhieb zündet.

Songs wie "I'm Not Real" , "I Am Who Am (Killing Time)" und "The Star Room" schälen einmal mehr die harte Schale ab und entblößen einen verwirrten und verlorenen Kern, den Mac wie auf "Red Dot Music" nur mit Drogen zu betäuben weiß. Dazwischen finden sich Nuancen wahrer Freundschaft ("Matches"), ehrlicher Trauer um verlorene Freunde ("REMember") und erste, beachtlich kompetente Gehversuche in Soul, Cloud-Rap und melancholischem Dream-Pop.

"Watching Movies With The Sound Off" ist Mac Millers komplettestes Werk, die vielleicht beste Repräsentation all seiner künstlerischen Fähigkeiten und vielleicht auch ein Album, zu dem man eine persönliche Bindung haben muss, um es so sehr zu lieben wie ich. Nichtsdestotrotz bleibt es, auch nüchtern betrachtet, ein kleines Meisterwerk, das man als Fan dieses Genres gehört haben muss.

Anspieltipps: "The Star Room", "I'm Not Real", "Red Dot Music", "REMember", "Youforia", "Someone Like You", "I Am Who Am (Killing Time)", "Gees", "Objects In The Mirror"

Schwächste Songs: -

"Watching Movies With The Sound Off"*

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