Am achten Metallica-Album "St. Anger" schieden sich die Geister. Drei Vollblut-Fans haben die Platte nun in Eigenregie "prägnanter" aufgenommen.
Birmingham (mhe) - Welcher Fan kennt das nicht, das Gefühl schmerzlicher Enttäuschung ob des neuen Albums der Lieblingsband. Im Jahre 2003 frustete der Longplayer "St. Anger" der Metal-Ikonen von Metallica Scharen treuer Gefolgsleute und spaltete die Fan-Gemeinde wegen fehlender Soli und einem ungewohnt grob geschnitzten Lofi-Sound.
Die drei Anhänger Chris Dando, Dave Cox und Daryl Gardner aus Birmingham haben die Platte deshalb nun in Eigenregie innerhalb von sechs Monaten komplett neu aufgenommen. Damit wollen sie verprellten Metallica-Jüngern das zurückgeben, was die Produktion nicht einlösen konnte.
"Konventioneller und fokussierter!"
Was unterscheidet die Fan-Fiction nun also vom Original? "Ganz neu aufgerollt, wurde das Album um 15 Minuten gekürzt, dennoch ist jeder Text und jedes Riff intakt, was es zu einer prägnanteren und fokussierteren Scheibe macht. Die Produktion ist darüber hinaus konventioneller und wir hoffen, dass Metallica-Fans diese Version eines Albums wertschätzen, das immer als Anomalie innerhalb der unglaublichen Karriere der größten Metal-Band der Welt angesehen wurde", erklärt das Dreigespann die eigene Herangehensweise.
Keine kommerziellen Absichten
Die Cover-Spezialisten, die auch in den Bands Grace The Skies und Adust fungieren, fügten zudem weiter an, man verfolge damit keinerlei kommerzielle Absicht. Die eigene Interpretation wolle man auch nicht zum freien Stream anbieten, sondern lediglich über dieses eine Youtube-Video der Öffentlichkeit zugänglich machen. Außerdem sei das Projekt rein aus der Liebe zu ihren großen Idolen heraus entstanden. Im Vorfeld hatten die Jungs den Kontakt zu Q-Prime, dem Management Metallicas aufgenommen und sich eine Genehmigung erteilen lassen, insofern es bei dem einen Clip bliebe.
Lars Ulrich: "Hatten die Eier das Album durchzuziehen"
Bislang reagierte die Band um Sänger James Hetfield noch nicht auf die Aktion, Schlagzeuger Lars Ulrich zeigte sich aber in einem Interview vor einiger Zeit nochmals überrascht über die Rezeption von "St. Anger":
"Es war offensichtlich einigen Leuten zu rau und das ist okay. Ich meine, es ist, was es ist. Ich habe nicht einen Reue-Gedanken in dieser Hinsicht. Ich bin eher stolz, dass wir die Eier hatten, das so durchzuziehen."
Dass die Band überhaupt das elf Song starke, achte Studioalbum bis zum Ende durchziehen würde, stand nämlich zumindest auf der Kippe. In den zwei Jahren zuvor befand sich das Quartett in der Krise. Während Fronter Hetfield sich in eine Entzugsklinik begab, verließ Basser Jason Newsted die Gruppe, und so drohten Metallica sogar auseinander zu brechen.
Bereits fast 400.000 Youtube-Klicks
Bis dato konnte das englische Amateur-Trio bereits knapp 400.000 Aufrufe verbuchen und die Auftrags-Angebote wollen nicht enden. Fragt sich nur, bei welcher Scheibe wohl als nächstes der Rotstift angesetzt wird, oder sollte man ein Album nicht einfach Album sein lassen?
28 Kommentare mit 43 Antworten
vielleicht mag ja jemand das mateo-album korrigieren. oder das ein oder andere werk von david guetta...
Das Mateo Album um 100% kürzen, das wäre tatsächlich was.
ich halte vielmehr davon, mateo um 100% zu kürzen.
oder besser 200 %, nur um auf nummer sicher zu gehen.
Sowas duerft ihr doch nicht schreiben, wo ich breit und gewaltbereit in Berlin bin! Mateo und Patrick auf einmal, das waere was.
Baude um 16 Uhr breit in Berlin.. lauti um 16 Uhr nüchtern aufm Amt inna Eifel, grmpf.
Aber die Kannen stehen schon kühl!
Geil! Ich mochte aber auch schon das Original Aber die Jungs (und die Produktion) sind echt klasse!
Die einzige Korrektur, die dieses Album verbessern kann, ist die Delete-Taste.
...hervorragend, meine Gebete wurden erhört
St. Anger ist für mich seit Veröffentlichung eine Sammlung starker Songs. Und man sollte die Qualität des Songwritings nicht mit dem Sound oder fehlenden Soli in Verbindung bringen. Das ist dann nämlich Geschmackssache. Anders als Fakten, wie zum Beispiel Hetfields Gesang, der leider leider nachlässt. Für die Alben Load und Reload gilt das genauso. Die Enttäuschung darüber, dass die eigene Lieblingsband nicht mehr das macht, was man sich wünscht, rechtfertigt keine unsachliche Kritik.