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5 Fragen an Ché Aimee Dorval

Den Namen Ché Aimee Dorval kennen in Heavy-Kreisen einige vielleicht bereits aus dem Kosmos Devin Townsends. Mit ihm bildete die in Vancouver aufgewachsene Musikerin das Duo Casualties Of Cool und tourte unmittelbar vor der Pandemie in seiner Band als Background-Sängerin. Auch an Townsends 2022 erschienenen Album "Lightwork" wirkte sie mit.

Dorval ist allerdings auch als Solokünstlerin aktiv. Ende Januar veröffentlichte sie ihr neues Album "The Crowned", dessen eine Hälfte sie bereits vor der Pandemie gemeinsam mit Bob Rock ("Metallica") produziert hatte und schließlich währenddessen alleine fertigstellte. Wir stellten ihr ein paar Fragen.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musikerin?

"You Are Free" von Cat Power passte auf mich auf, als ich jung und verloren war. Ihre Musik und speziell dieses Album halfen mir zu verstehen, dass ich meine musikalische Karriere nicht rund um die Anerkennung von anderen Leuten aufbauen muss. Sie hat das ganz bestimmt nicht getan und ihre Ehrlichkeit schimmerte durch. Das liebe ich an ihr. Ich fing an zu schaffen und zu schreiben, mit dem Ziel, zuallererst mich selbst damit zu bewegen – was viel schwerer ist, wie sich herausstellte. Aber daher kommt das Schöne, denke ich – davon, deine eigenen Kreationen zu lieben und den Wunsch zu entwickeln, einen echten Teil von dir selbst mit der Welt zu teilen.

2. Auf welche(s) deiner Melodien/Lyrics/Riffs/Patterns bist du am meisten stolz?

Textlich bin ich wirklich stolz auf "Sleeping, Stoned". Das fasst einen großen Moment in meinem Leben zusammen. Ich glaube, ich bringe recht gut rüber, wie ich mich gefühlt habe, ohne mich zu sehr auf die Angst in der Situation zu stützen. Dadurch fühlte sich die harte Wahrheit an wie Heilung. Auch auf den E-Gitarren-Part im Song bin ich sehr stolz. Ich habe ihn wahrscheinlich nicht so gut gespielt, aber ich liebe, was ich getan habe. Es hat seinen eigenen Vibe.

3. Was zeichnete die Arbeit an "The Crowned" im Vergleich zu früheren Projekten besonders aus?

Früher zögerte ich oft, in meine Fähigkeit zu produzieren zu vertrauen oder künstlerische Entscheidungen zu treffen, die über Singen und Songwriting hinaus gingen. Mit diesem Album habe ich das alles gehen lassen. Es half, dass Bob mich dabei so unterstützt hat und eher kollaborieren als führen wollte. Wir hatten eine komfortable und inspirierende Arbeitsatmosphäre, was mir erlaubte, in Rollen zu schlüpfen, vor denen ich mich sonst eher versteckt hatte.

4. Was sollte man definitiv über dich wissen?

Ich bin nicht sicher, ob es da überhaupt etwas gibt. Jedenfalls nichts, was ich unbedingt loswerden muss. Die Musik ist das, was ich teilen möchte. Sie ist eine Chance, mit Fremden in Kontakt zu treten, auf tiefe, aber sichere Art und Weise. Wenn ich mich entscheiden muss: Ich möchte, dass die Leute wissen, dass ich mein Bestes gebe. Wir alle tun das. Darum geht es. Ich gebe mein Bestes, zu wachsen und einen positiven Effekt auf die Welt auszuüben.

5. Welches Buch sollte man unbedingt gelesen haben?

Malcolm Gladwells "Outliers". Es ist lebensverändernd, wunderschön und total interessant. Es ist tröstlich zu wissen, dass unsere Erfolge ein Produkt von sowohl Glück als auch harter Arbeit sind. Das nimmt einerseits den Druck von dir, erhält ihn zugleich aber auch aufrecht.

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