Der Kiez ist nicht für alle da
Das Berliner Café Niesen muss schließen, weil Rammstein-Sänger Till Lindemann (bzw. dessen Hausverwalter) angeblich eine Mieterhöhung von 55 Prozent fordert. Seit 13 Jahren gibt es das Café in Prenzlauer Berg. Es gilt als Künstlertreff, in dem häufig Konzerte stattfinden. Auch Lindemann selbst, der früher im gleichen Haus wohnte, hat sich anfangs anscheinend öfter blicken lassen.
Gerade deshalb zeigt sich die Inhaberin Christine Wick nun enttäuscht. "Das zeigt wohl, dass Künstler nicht automatisch bessere Menschen sind - man muss schon etwas dafür tun", zitiert sie der Tagesspiegel. Und: "Man hat mir gesagt, ein familiennaher Freund Lindemanns wolle hier künftig Gastronomie betreiben". Außerdem beschuldigt sie Lindemann, durch seinen Reichtum abgehoben zu sein. Es müsse krank machen, "so viel Geld zu haben - das ist Geldsucht. Man verliert dabei wohl den Kontakt zu sich und den Leuten. Er hat sich hier schon lange nicht mehr sehen lassen, ich selbst habe auch keinen Kontakt mehr zu ihm. Ich weiß bisher nicht mal, wem ich den Schlüssel geben soll."
Erst kürzlich kritisierte ausgerechnet Lindemanns Bandkollege Flake Lorenz, der seit seiner Kindheit in Prenzlauer Berg wohnt, die Gentrifizierung des Berliner Stadtteils gegenüber der Süddeutschen Zeitung: "Es ist, als sei die Wohnung in eine andere Stadt gesetzt worden."
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