Vor gut zehn Monaten traf die Nachricht die Fans weltweit unvorbereitet. Faith No More und auch Mr. Bungle cancelten auf einen Schlag alle anstehenden Konzerte auf unbestimmte Zeit. Die Begründung: Mike Patton, Sänger und Zeremonienmeister beider Bands, müsse sich um seine mentale Gesundheit kümmern: …

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  • Vor einem Jahr

    die band ist also sauer, weil einer der ihren sich drum kümmert, nicht durchzudrehen? na, danke. wär' vielleicht auch gut für die mentale gesundheit, sich von so empathielosen arschgeigen zu befreien.

    • Vor einem Jahr

      Männer haben halt leider immer noch stramm zu stehen und die Klappe zu halten, wenn es um die Kohle geht - Gefühle unerwünscht ;)

    • Vor einem Jahr

      Ich wage mal zu behaupten, dass es etwas differenzierter abgelaufen ist. Dass die sauer und frustriert waren, die Tour kurzerhand abblasen zu müssen, ist wohl sehr gut verständlich. Aber daraus folgt ja nun nicht zwangsläufig Empathiemangel.

    • Vor einem Jahr

      "Aber ich will ehrlich sein: Zu Beginn der Pandemie dachte ich: 'Das ist verdammt großartig. Ich kann zuhause bleiben und aufnehmen.' Ich habe ein Heimstudio. Also dachte ich: 'Ja, was ist schon dabei?' Und dann war ich plötzlich völlig isoliert und bekam Angst vor Menschen."

      Auf jeden Fall ist er - wie immer schon - sehr sympathisch :D.

  • Vor einem Jahr

    "Aber ich will ehrlich sein: Zu Beginn der Pandemie dachte ich: 'Das ist verdammt großartig. Ich kann zuhause bleiben und aufnehmen.' Ich habe ein Heimstudio. Also dachte ich: 'Ja, was ist schon dabei?' Und dann war ich plötzlich völlig isoliert und bekam Angst vor Menschen."

    Sein offener Umgang mit dieser Angst- und Suchtproblematik ist selbstverständlich uneingeschränkt zu begrüßen und die Art, wie er über seine Erfahrungen und seinen Weg zurück ins tägliche Leben sowie auf die Bühne schreibt zeugen von einer anhaltenden positiven Entwicklung. Ich kann daher nur allen Menschen, denen es während der geschlosseneren Phasen der Pandemie ähnlich wie ihm erging dazu raten, sich professionelle Hilfe zu holen. Auch, wenn es sich bei einem selbst vielleicht anders als mit Angst- und Suchtreaktionen offenbart. Und auch wenn die Wartezeiten in Deutschlands ambulanter Psychotherapieversorgung gerade exorbitant und für die individuellen Probleme der Menschen oft schon kontraindiziert sind - Diese Hilfe ist in Deutschland (noch) immer gratis aber selten bis nie völlig umsonst für einen selbst. Gerade (aber eben nicht nur) bei Angst können Betroffene schnell das Gefühl bekommen, dass nichts und niemand mehr helfen kann wenn sie in einem losbricht, doch wer mit bisschen Glück schnell bei der richtigen Person mit dem für einen selbst passenden professionellen Hilfsangebot landet kann sich sehr häufig in vergleichsweise kurzer Behandlungs- und Selbsterprobungszeit ein ordentliches, oftmals das entscheidende Stück Lebensqualität zurückholen.

    • Vor einem Jahr

      Bester Kommentar hier seit langem. Danke.

    • Vor einem Jahr

      Selbstredend halte ich ziemlich wenig von den hierzulande auf PA und VT aufbauenden Behandlungsmethoden, die leider erschreckend oft auf eine "chemische Lobotomie" hinauslaufen. Kann da jeden nur ermutigen, es auszuhalten, dazu nein zu sagen, und eine ordentliche Therapie zu machen - auch wenn einem da viele zusätzliche Steine in den Weg gelegt werden.

      Mal vom ganz Persönlichen abgesehen - erwiesenermaßen macht es schon einen Unterschied, überhaupt etwas zu unternehmen, und sei es halt eine "chemische Lobotomie". Der Schritt an sich ist entscheidend, und benötigt jede erdenkliche Unterstützung! Danke, souli.

    • Vor einem Jahr

      gibt es in D eigentlich zu wenig therapeuten oder zu wenig rezepte? ...ernstgemeinte frage.

    • Vor einem Jahr

      rezepte für therapeutische behandlungen, nicht für pillen

    • Vor einem Jahr

      Rummli: Das Problem sind die Krankenkassen. Es gibt genügend Therapeuten, aber nur sehr wenige bekommen Zulassungen der Krankenkassen. Bzw. wollen viele diese Zulassungen gar nicht erst, ganz einfach weil sie gute Arbeit verrichten wollen, und das unter diesen Voraussetzungen nicht möglich wäre.

    • Vor einem Jahr

      ... und dadurch, dass immer mehr Menschen sich zu ihren Ängsten zuzüglich Arbeitsunfähigkeit bekennen, ist es den Spahns vermutlich ein Dorn im Auge hier ein flächendeckendes Angebot zu schaffen, dies ist aber nur eine Vermutung, souli wird da mehr berichten können vielleicht.

    • Vor einem Jahr

      Ach, und: Welcome back nomansrap :)

    • Vor einem Jahr

      ganz kalt. lösch dich!

    • Vor einem Jahr

      Nunja, wenn du eine "ernstgemeinte Frage" bereits als eine solche deklarieren musst (s.o.) würde ich doch zynischer Weise glatt behaupten, Du bist Ich ;)

    • Vor einem Jahr

      als Du rate ich dir eindrücklich, dich umgehend zu löschen und nicht wieder zu kommen.

    • Vor einem Jahr

      und ich rate dir reindrücklich diverse andere Dinge

    • Vor einem Jahr

      "Es gibt genügend Therapeuten, aber nur sehr wenige bekommen Zulassungen der Krankenkassen"

      Diejenigen ohne Approbation sind aber streng genommen keine Psychotherapeut*innen, zumindest nicht mit einer erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildung in einer der drei durch Krankenkassen vollfinanzierten Therapieschulen Verhaltenstherapie, teinfempsychologisch fundierte Psychotherapie oder Psychoanalyse. Und das ist in unserem System eben die titelgeschützte Definition von Psychotherapie.

      Ich find das auch alles andere als gut und wir könnten uns da sicher noch monatelang zu austauschen, aber in dem Gesundheitssystem welches wir hier praktizieren lässt sich tatsächlich ganz einfach und dabei nicht mal irgendwem begünstigend verkürzt sagen, dass es viel zu wenige Psychotherapeut*innen mit Approbation und ambulanter Kassensitz-Niederlassung in Deutschland gibt um den während der Pandemie gestiegenen Bedarf halbwegs zu decken, vornehmlich aufgrund zu weniger genehmigter Kassensitze in Deutschland sowie die Fakt, dass viele Therapeut*innen mit eigenen Kassensitz diesen nicht zu 100% bedienen sondern z.B. nur halbtags empfangen, aber für die andere Hälfte keine approbierte Therapeutin dazu holen etc.

      Den sehr aufwendigen und vielen Menschen noch immer unbekannten "Workaround", bspw. mit gesetzlicher KV bei einem approbierten Therapeuten ohne Niederlassung eine PT finanziert bekommen und v.a. dort schneller einen freien Therapieplatz bekommen als über die jeweiligen Landeslisten der Kassenärztlichen Vereiniging in Eigenrecherche hat Böhmi nicht allzu lang vor seinem Kliemann-Hit ganz gut aufgezeigt. In den meisten Bundesländern bzw. den meisten gesetzlichen KVn möchten letztere vom Kunden einen Nachweis, dass sie bei mindestens 5 niedergelassenen Therapeut*innen die Auskunft erhielten eine indizierte Psychotherapie frühestens in 6 Monaten erhalten zu können. Wer dann noch einen approbierten Therapeuten mit freiem Platz nennen kann qualifiziert sich damit zur Prüfung einer Kostenübernahme für die PT bei seiner KV...

      ...und das wiederum ist das Verfahren, was der Jenaer in seiner aktiven Zeit unbedingt nochmal verschärfen und mit weitaus höher gestaffelten Zugangshürden auf Grundlage von Vorabbegutachtungen mit zweifelhafter Kompetenz des Gutachtenprozesses unattraktiver und komplizierter machen wollte.

      ;)

    • Vor einem Jahr

      Mensch beachte hier den Unterschied zwischen "in einer zugelassenen Psychotherapieform approbiert" und "Approbiert und zusätzlich einen Kassensitz" sowie die Tatsache, dass dieses "Pillen vs. Sprechen"-Game ja aufgrund der hohen Hürden bis zum Platz in der Gesprächspsychotherapie oftmals für Psychiater begünstigt wird.

      Da ist es auch schwierig, einen Platz zu bekommen, aber wenn dir eine Praxis einen Termin gibt und Frau Doktor dich bloß 5min sieht und dir dann ein Rezept schreibt dann kommt halt insbesondere aufgrund fehlenden Brimboriums und Wartezeit im Anschluss sowie minus evtl. Zankereien mit der KK bzgl. Kostenübernahme bei Patienten das Gefühl auf, dass sich viel schneller, aufwandsloser und unstressiger was bzgl. ihrer psych. tut, da der Besuch bei Psychiatern (und auch med. Psychotherapeut*innen) strukturell und abrechnungstechnisch exakt so darstellt wie der Gang zur Hausärztin... Danach einfach in die Apotheke, Pillen einwerfen und warten bis sich alles nicht mehr so schlimm anfühlt...

    • Vor einem Jahr

      Kann aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass es sehr hilfreich bzw. unverzichtbar für mich war, dass Freund/innen und Bekannte, bei denen ich nie drauf gekommen wäre, dass sie bereits selbst Erfahrung mit dieser Krankheit hatten, mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Mit Panikattacken und Angsstörungen fühlt man sich nicht nur sich selbst gegenüber zunehmend fremd sondern auch der gesamten Umwelt gegenüber.
      Eine PASSENDE Therapie ist mMn dabei unverzichtbar.
      Sie kann dabei helfen herauszufinden, wie es überhaupt dazu gekommen ist bzw. welche Wege es gibt, die Krankheit zu überwinden. Seinen eigenen Weg muss dann jede/r natürlich selbst herausfinden. Und eine Garantie, dass auf Anhieb die richtige Therapie und ein/e passende/r Therapeut/in gefunden wird gibt es natürlich leider auch nicht.
      Ob dabei auch z. B. selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) zum Einsatz kommen sollten, ist sicher von Fall zu Fall verschieden.
      In dem Fall, dass man ein halbes Jahr oder länger auf einen Therapieplatz warten muss, oft aber zumindest eine Hilfe, bis dahin die Zeit zu überstehen.
      Ich kann einerseits die Einwände zu Psychopharmaka verstehen. Die Angst, sie würden das Wesen verändern, muss aber sehr differenziert betrachtet werden. Es gibt nicht nur die EINE Chemie.
      Sehr problematisch finde ich, wenn man Medikamente hinsichtlich der Psyche von vorne herein und allgemein verteufelt.
      Nach dem Motto "da musst du jetzt durch, auch wenn es sehr sehr weh tut. Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker". Ganz übles Mackertum und Alphagewäsch.
      Oft geht es einfach ums Überleben. Das können viele (zum Glück für sie) nicht nachvollziehen.

    • Vor einem Jahr

      Jo, deckt sich bis heute mit den allermeisten Wirksamkeitsevaluationen, dass insb. bei Angststörungen kombinierte Therapie aus Psychopharmaka und Gesprächspsychotherapie von den meisten Patient*innen als hilfreichste Methode beschrieben wird.

      Insbesondere in der Reihenfolge, dass bei starken Phobien erst Mal bissl pharmakologisch gedämpft und bestenfalls schon während den Fortschritten im ersten Drittel der Gesprächspsychotherapie wieder ausgeschlichen wird, damit während der Selbsterprobung Patient*innen nicht das Gefühl haben (und damit evtl. sogar richtig liegen), dass es nur die Anxiolytica sind, die sie durch den Tag tragen...

    • Vor einem Jahr

      Klar ... Gesprächstherapie durchziehen, Pillenschlucken und weiter nichts tun wird dauerhaft nix bringen ;-)

    • Vor einem Jahr

      Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.

    • Vor einem Jahr

      Wie Mailab schon kürzlich anhand von großen Metastudien nahelegte, wirken "die Pillen" halt kaum über den Placebo-Effekt hinaus. Der wird durch extreme Nebenwirkungen nur noch sehr verstärkt. Klar, wenn ich etwas zu mir nehme und irgendetwas dabei bemerke, gehe ich umso mehr davon aus, daß es das tut, was ich mir davon verspreche.

      Angesichts dessen, daß nicht mal klar ist, ob Serotonin überhaupt etwas mit Stimmungen zu tun hat, und quasi alle heutigen Psychopharmaka vor 60 Jahren erfunden wurden, um die absolut drastischsten Fälle von Fremd- und Selbstgefährdung kurzfristig(!) ruhigzustellen, wäre ich zumindest seeeeeeeeeehr vorsichtig. Und würde mir gut überlegen, ob ich mit den krassen Nebenwirkungen (in aller Regel zombiehafte Vollbetäubung, Abgeschlagenheit, Gewichtszunahme usw.) leben möchte, um eine kleine Chance zu haben, daß ebenfalls so etwas wie eine Besserung eintrifft.
      Das mit der Änderung der Persönlichkeit ist vermutlich das schwächste Argument, aber gerade Ahnungslose haben diese Angst am Anfang noch.

      Sehr gut nachvollziehbar ist, daß Gesprächstherapien helfen, selbst Verhaltenstherapie (*würg*). Und, ums noch mal zu betonen: IRGENDETWAS zu tun hilft schon enorm, und dieser schwierige Schritt braucht jede erdenkliche Unterstützung!

    • Vor einem Jahr

      ich denke rap muzik kann sein auch gute therapy für leute
      https://youtu.be/AVP-IfrD9rk

    • Vor einem Jahr

      ja bruder wege pille immer bedenke das unzer körper is massiv

    • Vor einem Jahr

      @Ragi:
      "ob ich mit den krassen Nebenwirkungen (in aller Regel zombiehafte Vollbetäubung, Abgeschlagenheit, Gewichtszunahme usw.) leben möchte ..."

      Musst dich jetzt nicht outen, aber mich würde mal interessieren, ob du selbst mit diesen Nebenwirkungen zu kämpfen hattest oder jemand kennst, auf den das zutrifft. Oder oder ob du dein Wissen allein aus Studien ziehst. Ich meine das jetzt völlig ohne Ironie, sondern aus reinem Interesse.

      Wenn du diese Nebenwirkungen auf Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) beziehst, kann ich das in keinster Weise bestätigen und ich habe Sertralin lange Zeit genommen. Habe auch zwei Freunde, die gute Erfahrungen damit gemacht haben. Ob diese nur aufgrund eines Placeboeffekts zustande gekommen sind, kann ich natürlich nicht sagen. Kann gut sein.
      Kenne aber auch Menschen, die wesentlich krassere Medikamente aufgrund von Problemen mit Herz, Lunge oder schlechten Cholesterinwerten nehmen müssen(?)und da gibt es echt üble Nebenwirkungen. Die nehmen ihre Pillen auch nicht just for fun. Man kann halt nur immer zwischen dem größeren und kleineren Übel wählen und ein Sabbatical in einem buddhistischen Kloster oder beim Schamanen nebenan kann sich halt auch nicht jede/r leisten. Obwohl ich es gar nicht mal für unsympathisch halte, wenn gar nix mehr geht, mal für einige Zeit zu verschwinden und einen ganz anderen Lebensweg auszuprobieren.

      Kann natürlich nur für mich und meine Erfahrungen sprechen und möchte deine Meinung in keinster Weise in Abrede stellen. Ich kenne zwei Fälle bei denen eine falsche Medikation genau das Gegenteil bewirkt hat. Auf das Resultat möchte ich hier jetzt nicht weiter eingehen.

      Mit ...
      "IRGENDETWAS zu tun hilft schon enorm, und dieser schwierige Schritt braucht jede erdenkliche Unterstützung!"
      ... hast du es zu 100% genau erfasst :-)

    • Vor einem Jahr

      Gibt halt Fälle (und zwar nicht zu knapp...) mit denen ist nicht zu reden wenn die ungedämpft zu dir kommen. Was sie an den Punkt gebracht hat sei Mal dahingestellt und dass sie nach einer Therapie möglichst nicht mehr an den Punkt kommen ist ja in den meisten Fällen eines der Primärziele der (tiefenpsychologisch fundierten) Gesprächspsychotherapie, aber die Klinik- und Praxisjahre haben eine Ex-Freundin und mich schon ein ziemlich gut ausgeprägtes Bauchgefühl entwickeln lassen, mit wem Du direkt loslegen kannst und wen Du vielleicht zuvor nochmal zum Stationsarzt/amb. Psychiater schickst...

      ...dieses andere Dingens namens Soteria statt Psychiatrie haben wir hier ja auch schon öfters kolportiert. Das ist halt in unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsform noch weit außerhalb jeder Diskussion für jede Krankenkasse und ganz ehrlich: zwar lassen sich somit ja tatsächlich auch paranoide Schizophrenien u.ä. ganz ohne Psychopharmaka mit beachtlichen Erfolgen behandeln... Ich könnte mir das aber z.B. auf Pflegeseite niemals vorstellen - da musst Du denke ich einer von diesen sehr wenigen Menschen sein, die immer in jedem Gemütszustand und persönlicher Situation trotzdem saugut mit allen andern können und von denen hab ich bisher nicht Mal ne Hand voll kennengelernt. Und selbst für mir bekannte Psychologen und Sozialarbeiter die in so was Mal gearbeitet haben ist das z.T. echt Hölle auf Erden gewesen, insbesondere wenn du in das System hinein sozialisiert und ausgebildet wurdest, in dem wir Psychiatrie und Psychotherapie (ja, stets mit verdeckten Hauptziel Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, was die Soteria so winzig halt wie sie ist...) praktizieren...

    • Vor einem Jahr

      @soulburn:
      Danke, dass du mal die Sicht von der Pflegeseite aus beschreibst. Das wird bei der Thematik oft gar nicht angesprochen (genauso wie die Situation von Partnern/Familie) und ich muss gestehen, dass ich diesbezüglich auch ziemlich blank bin, weil ich aus diesem Bereich niemanden kenne.

    • Vor einem Jahr

      Hab mein Studium als Aushilfe in der Pflege für Menschen mit Behinderungen finanziert. Heute ist es mehr so empahtisches Weiterspinnen von Eindrücken aus dem erweiterten Bekanntenkreis und den eigenen Erfahrungen in den 0er Jahren, in denen diese "2min für Zähne putzen, 1 Minute firnhaare kämmen"-Aufdröselei zur Personalkosteneinsparung gerade entwickelt wurde, aber was das Pflegepersonal in sämtlichen Einrichtungen Deutschlands demzufolge heutzutage leisten muss ist einfach nur noch unmenschlich. Dann noch in der Überzahl in Einrichtungen kirchlicher Träger tätig und wegen der Extrawürste für kirchliche Arbeitgeber mit Streikverbot etc. belegt.

      Und wenn es dann Mal welche wie in NRW von privatem/öffentlichen Träger aus wagen zu streiken kommen die Arbeitgeber sofort mit der scheinheiligen "Unverantwortlich, die Patienten da so unterversorgt liegen zu lassen!"-Keule, obwohl die knallharten Personal- und Stellenschlüssel in den meisten Einrichtungen kaum bessere Patientenversorgung durch das viel zu knappe und dauernd überlastete Pflegepersonal zulassen.

      Was wäre denen allen schon dieses auf allen Seiten menschenverachtende System um die Ohren geflogen, wenn in Deutschland tätiges Pflegepersonal unabhängig der Trägerschaft streiken dürfte und sich entsprechend organisieren und miteinander solidarisieren könnten...

    • Vor einem Jahr

      Hab echt noch nie davon gehört, dass kirchliche Arbeitgeber Streiks unterbinden können. Wie war das nochmal mit einer strikten Trennung von Staat und Kirche in einer Demokratie?
      Kanns echt kaum glauben, aber jetzt wird mir klar, warum es gefühlt nie zu geschlossenen Streiks von Pflegepersonal kommt.
      Kirchliche Träger sind die Pest. Die Frau eines Kumpels arbeitet als Lehrerin in einer katholischen Mädchenschule. Als er aus der Kirche austreten wollte, wurde ihr nahegelegt, dass sie ihm das mal schön ausreden soll, wenn sie weiter dort lehren möchte. Amen.

    • Vor einem Jahr

      Ich glaube, das gilt für die gesamte Arbeitnehmerschaft. Und da alle immer schön mit -vorzugsweise binären - Nebensächlichkeiten abgelenkt bzw. gegeneinander aufgehetzt werden, wird es insbesondere in Berufszweigen schwerer gemacht, in denen man sich noch stark selbst mit der Arbeit identifiziert (bzw. es kann) - also ein hohes Maß an Individualismus in Form von auch Selbstbestätigung gelebt wird.

    • Vor einem Jahr

      Traurig und perspektivlos das klingt, aber das Weazel die Wahrheit spricht.

    • Vor einem Jahr

      Meine Vermutung zum Thema Angststörung ist jedoch, dass uns praktisch irgendwie das komplett entfremdete Arbeitssystem auf die Füße fällt und Energie, die eigentlich da ist, um mit der Natur zu interagieren oder auch sozial vernünftig und nicht gekünstelt, durch Arbeitsverträge hervorgebracht, quasi zweckentfremdet wird. Weiß nicht, wie ich das besser formulieren soll. Vielleicht gibt es dazu ja irgendwo was nettes zum Lesen :)

    • Vor einem Jahr

      @gizy:
      auch hier bitte: Wahrheit™ ;)
      Halte das gar nicht für perspektivlos, da wird schon noch was gehen die nächsten 10 Jahre. Der Vorteil heut zu Tage ist ja, dass man weiß, was alles gehen kann in Sachen Wohlstand und was man fordern kann. Diese Verblendung funktioniert ja nicht mehr langfristig.

    • Vor einem Jahr

      *seitens der politischen Elite freilich, die für gewöhnlich, wenn sie sich mal eingerichtet hat, gesellschaftliche Entwicklungen gerne mal verschleppt, um nicht das eigene Einkommen zu gefährden... [*DiplomatieordenindenSchrankzurückleg*]

    • Vor einem Jahr

      @giz: Ich beziehe mich auf neueste Erkenntnisse, wobei die Datenlage angesichts der massiven Verschreibung von Psychopharmaka schon sehr lange erschreckend dünn war, bzw. durch Nicht-Veröffentlichung von widersprechenden Studien manipuliert wurde. Es ist richtig, daß SSRIs meistens keine so krassen Nebenwirkungen haben.
      Außerdem habe ich hunderte Patienten gesehen, und mein Bekanntenkreis besteht nun mal zu einem guten Teil aus Leuten mit schweren psychischen Problemen.

      Souli: In vielen Einrichtungen bekommste natürlich die schwereren Fälle mit, und für solche wurden vor Jahrzehnten diese Mittelchen auch entwickelt. Ist aber mMn. eine absolute Katastrophe, daß sie zum Standard, selbst bei "geringeren" Leiden geworden sind. Hausärzte sollten nicht ohne Weiteres Tavor verschreiben können. Auch als Anfang einer Gesprächstherapie sollten sie mMn. die absolute Ausnahme sein.

    • Vor einem Jahr

      "Ich beziehe mich auf neueste Erkenntnisse"

      ...die du auch ruhig verlinken darfst.

    • Vor einem Jahr

      ...und deine Adresse im Tschädd hinterlassen darfst Du in dem Fall auch, denn nachdem mein letzter längerer Text hierzu irgendwie beim Anmeldevorgang geschluckt wurde finde ich, dass Du ohne weitere Widerrede meinerseits auf deiner sehr vereinfachten Sicht auf Psychpharmakologie und ihren Nutzen im derzeit hierzulande praktizierten Werte-, Gesellchafts- und Wirtschaftssystem beharren darfst wenn ich dir im Gegenzug ein paar Patient*innen überweisen darf, die da ganz deiner Meinung sind. ;)

    • Vor einem Jahr

      :D plus mich noch oben drauf bitte. Als mentales Monster wäre ich dennoch für einen Medikamentenversuch zu haben ;)

    • Vor einem Jahr

      Das Problem in dem System, ja?
      Ist das System, ja!
      Das System ist das Problem, ja...
      Das System hat keine Eier, ja!
      Das System ist im System, ja...
      Ich hab kein Problem, ja!

    • Vor einem Jahr

      Der Fußball hat noch Druck!

    • Vor einem Jahr

      Hatte doch schon auf mailab verwiesen, Gleep. Hier hunderte Seiten lange Studien und Gegenstudien durchzukauen und aussagekräftig zu interpretieren ergäbe hier keinen Sinn. Man mag mailab vielleicht vorwerfen, bei der Wiedergabe der weltweit größten Metastudien zu Serotonin zu vereinfachen. Aber ich vereinfache auch nicht mehr als der aktuelle Status der psychopharmakologischen Behandlung, der natürlich in der eigentlichen Beweislast ist. Ansonsten ist es immer sehr empfehlenswert, das in der Peer Group der Pharmakologen, Neurologen und Medizinhistoriker ziemlich unwidersprochene "Neuromythologie" von Felix Hasler durchzulesen. Das ist gut belegt und nachvollziehbar beschrieben.

    • Vor einem Jahr

      Und guter Punkt, souli. Der außerhalb der Ausnahmen von Extremfällen angewendeten Behandlung mit Psychopharmaka liegen eher ökonomische und soziologische Faktoren zugrunde als therapeutische, geschweige denn medizinische. Ich bekomme zu häufig mit, wie sie schon ohne Diagnosen selbst durch völlig fachfremde Ärzte verschrieben werden. Symptome weg, Patient nicht in unmittelbarer Lebensgefahr (was auch wieder eine spannende Frage ist) - also ist die Behandlung erfolgreich.

      Es wäre ja sehr schön, wenn das Problem an dieset Methode nur eine irrationale Angst vor Persönlichkeitsveränderungen wäre.

    • Vor einem Jahr

      Um das ud nichts anderes ging und geht es mir hier die ganze Zeit, Ragi. Dass mit vielem, was Du hier so aufgeworfen hast, grundsätzlich nicht ganz unrecht hast - aber das "geforderte" Ideal so ziemlich jede Person, die an einer Behandlung al a "Keine Medis für Niemand!" beteiligt ist, hier und jetzt innerhalb kürzester Zeit zerbrechen und erst mal mittelfristig bis dauerhaft arbeitsunfähig machen würde...

      ...bzw. dass wenn Du dich für eine derjenigen Personen hältst, die das dauerhaft abkönnen, Du mir bitte auch gleich sämtliche meiner Patient*innen mit niedriger Compliance hinsichtlich Medikation abnehmen darfst. Geflügelt gesprochen, da ich inzwischen schon seit einigen Jahren in der luxuriösen Position sitze, Patient*innen anhand von Brüchen der Therapieverträge aus psychohygienischen Gründen wieder aussieben zu können falls mich mein Bauchgefühl bei deren Aufnahme doch mal im Stich gelassen hat. ;)

    • Vor einem Jahr

      Bin auch ganz froh, dass sich meine Persönlichkeit im Laufe der Zeit immer wieder geändert hat.

    • Vor einem Jahr

      "völlig fachfremde Ärzte"

      das ist eine Tautologie, weil jeder Arzt ein gewisses Grundwissen in Psychiatrie, Neurologie und Pharmakologie erlangt haben muss, um überhaupt Arzt geworden sein zu können.

    • Vor einem Jahr

      Er hat aber auch bzgl. "Hausarztpraxen, die einfach so Tavor verschreiben" nicht ganz unrecht und dieser Benzo-Missbrauch auf Rezept unter insbesondere sonst immer so nörgelnden deutschen Renntner*innen ist schon ein Ding... Sogar mein Großvater war da lange ohne mein Wissen von betroffen bis ich ihn zur Hausärztin meiner Mutter gelotst bekam nachdem ich davon erfuhr.

      "Gute" Hausarztpraxen lassen sich in dieser Frage oft auch daran erkennen, dass sie zumeist nur sehr zögerlich und wenn, dann die kleinste(n) Packungsgröße(n) verschreiben, wenn dein amb. Psychiater/Neurologe im Urlaub ist und du ein Rezept für Psychopharmaka oder Neuroleptika brauchst. Oft noch mit dem Verweis, für das nächste Rezept bzw. beim nächsten mal bitte eher in die ausgeschriebene psych./neurol. Vertretungspraxis zu gehen.

    • Vor einem Jahr

      ...und die Facharztausbildungen zu Psychiatrie und Neurologie sind die langwierigsten, zumeist nicht nennenswert unter 5 Jahren nach dem Medizinstudium absolvierbar.

    • Vor einem Jahr

      Darf ich fragen, was Tavor ist und bei welchen Symptomen es eingesetzt wird?

    • Vor einem Jahr

      "..und die Facharztausbildungen zu Psychiatrie und Neurologie sind die langwierigsten, zumeist nicht nennenswert unter 5 Jahren nach dem Medizinstudium absolvierbar."
      Die meisten Facharztausbildungen sind doch fünfjährig konzipiert?

      Ansonsten ja, die Freigiebigkeit mancher Ärzte bezüglich Benzos ist ein großes Problem. Parallel dazu bekommen in Deutschland palliative Patienten viel zu wenig Opiate. Besser wissen müssten es eigentlich ALLE (deren Ausbildung nicht zu weit zurückliegt).

    • Vor einem Jahr

      Tavor ist Lorazepam, ein Benzodiazepin.

    • Vor einem Jahr

      Wirkt angstlösend, sedierend und hat ein sehr großes Suchtpotential.

    • Vor einem Jahr

      Nur, um das noch mal klargestellt zu haben: Ich habe nie sowas wie "Keine Medis für niemand" gesagt oder gemeint. Mich sogar dafür ausgesprochen, es zu tun, anstatt überhaupt nichts zu unternehmen.

      Zu Tavor hat souli bestimmt schon ne bessere Antwort parat als ich sie geben könnte. Grundsätzlich ist das sowas, was ich von Patienten oft als "chemische Lobotomie" beschrieben gehört hab. Man fühlt angeblich so gut wie gar nichts mehr, und es sollte selbst in kleinen Dosen nur sehr kurzfristig verschrieben werden. Was es leider oft nicht wird.

    • Vor einem Jahr

      @giz
      Ein Tranquillizer aus der Gruppe der Benzodiazepine, der mit sehr hohem körperlichen und psychischen Abhängigkeitspotential daher kommt (5-7 Tage 1mg pro Tag reicht bei der Mehrheit aller Menschen, um nach dem spontanen Absetzen körperliche Entzugssymptome zu verursachen).

      Eigentlich als Schlaf- und Beruhigungsmittel gedacht kann es aber auch bei einigen Formen von Epilepsien oder Narkosen zum Einsatz kommen. Wirkt stark angstlösend und enthemmend, international jetzt auch schon fast 2 Jahrzehnte für seinen durch Rezeptinflation seitens Hausärzt*innen und Psychiater*innen befeuert Missbrauch unter Patient*innen.

      @CAPSi
      Mein Wissen datiert auf die letzte große Reform um 2004. Um die Zeit war es (anders als bei Psych und Neuro) zumindest auf dem Papier möglich, den FA Chrurgie in unter 3 und den in Allgemeinmedizin in 3,5 zu machen. Der FA in Psychosomatik und der in Psychotherapie sollten auch nach heutigem Standard in 3 Jahren Vollzeit zu bewältigen sein.

    • Vor einem Jahr

      *berüchtigt als Abschluss des 2. Absatz.

    • Vor einem Jahr

      Ja gut, Chirurgie... um da mal diplomatisch zu bleiben: das ist aber auch ein sehr spezielles Fachgebiet. Ich weiß sicher, dass es für Strahlenmedizin, Radiologie und Innere fünf Jahre Facharztausbildung sind. Bei anderen glaube ich auch, bis auf ein paar Ausnahmen.

    • Vor einem Jahr

      Danke für die Info, SOULBURN

    • Vor einem Jahr

      Bin da wie gesagt auch lange nicht mehr so firm mit den Rahmenbedingung wie zu Zeiten meiner ON/OFF-Beziehung mit Frau Doktor, insofern kannst Du schon recht haben, dass da inzwischen auch auf dem Papier eine Angleichung stattfand. Noch dazu beziehe ich mich auf die theoretische Rechnung, die ja auch in der psychologischen Psychotherapie mit dem "3 Jahre Vollzeit bis zur Approbation"-Modell die Lebensrealität der Weiterzubildenden und Absolvent*innen "leicht optimiert" abbildet.

    • Vor einem Jahr

      Und ja, in der Chirurgie sind halt oftmals die mental etwas stumpfen, aber handwerklich dafür umso geschickteren "feineren Metzger", als die sie von vielen Kolleg*innen bis heute belächelt und in Serien wie "Scrubs" mMn immer wieder ganz treffend karikiert werden. :D

    • Vor einem Jahr

      Kann gut nachvollziehen, dass die Facharztausbildung in der Psychosomatik und Psychotherapie sehr lange dauert.
      Bei physischen Krankheiten kann die Diagnose in den mehrheitlichen Fällen klarer und eindeutiger bestimmt werden.
      Bei psychischen Krankheiten ist das anders. Z. B. Zwei Patient*innen haben dieselben Symptome ...
      einem bekommt intensiver Sport sehr gut, den anderen zieht es runter.
      Einer überwindet Ängste beim Hören von Neurosis, den anderen bricht es.
      Einer findet im Homeoffice seine innere Ruhe, der andere vereinsamt.
      Will sagen, es gibt nicht DIE Therapie für alle. Wenn es so wäre, würden wir hier nicht darüber diskutieren.

    • Vor einem Jahr

      Bin ja sehr gespannt auf die Phase-3-Ergebnisse zu Psylocibin bei (behandlungsresistenten) Depressionen.

    • Vor einem Jahr

      Bin da prinzipiell auch guter Dinge, daß da allmählich ein Umdenken stattfindet. Insgeheim war vielen Therapeuten wohl schon länger klar, daß eine medikamentöse Behandlung nie zielgerichtet sein kann, allein schon weil sich noch keine einzige psychische Beschwerde z.B. mit einem CT diagnostizieren läßt. Jetzt, wo die Metadatenlage eindeutiger wird, und die Entwicklung neuer Präparate längst eingestellt wurde, werden die Möglichkeiten für neue und bewährte Therapieformen bald hoffentlich etwas erweitert.