Gestern Abend gab die gerne als First Lady Of Rap betitelte Missy Elliott ihr erstes von zwei Konzerten in Zürich. Um ihr Live-Debüt auf Schweizer Boden so angenehm wie möglich zu gestalten, mussten neben ihren Tänzern auch die Veranstalter rotieren.

Zürich (mis) - 1800 Zuschauer feierten US-Star Missy Elliott gestern Abend kopfnickend und handywinkend im Zürcher Club X-tra und machten auch keinerlei Anstalten zu revoltieren, als die Rapperin aus Virginia bereits nach sechzig Minuten Turnakrobatik die Bühne verließ. Die Show selbst legte mit einer zwölfköpfigen Breakdance-Crew hauptsächlich Wert auf muntere Bühnenaction. Wer sich anhand der durchgestylten Missy Elliott-Videoclips Hoffnung auf spektakuläre, technische Überraschungsmomente machte, wurde enttäuscht.

Das Tanzen stand vielmehr im Vordergrund, worüber sich die Masse auch sehr dankbar zeigte, bis auf die alte Dame mit Gehstock (Mutti Elliott?), die kurz vor Showbeginn zu einem Stuhl am Bühnenrand geführt wurde. Anschließend hieß es "Yo yo, Switzerland", "I can't hear you" und "Put all your cell phones in the air", was noch nicht annähernd den Lärm verursachte, den Misdemeanor mit der Frage "Is Germany the hottest place on the planet?" herauf beschwor. An ihrem Hitprogramm gab es nichts auszusetzen, sieht man einmal davon ab, dass der ein oder andere Song nur angespielt wurde oder für erneute Animationsaction unterbrochen wurde.

Ein guter Auftritt will allerdings entsprechend vorbereitet sein: Lange bevor Missy auch nur einen Fuß auf Schweizer Boden setzte, flatterte dem Management des Zürcher Clubs X-tra auch schon eine spezielle Wunschliste auf den Tisch. Duften solle der Backstage-Bereich, hieß es dort, und zwar nicht nach ordinärem Zitrus-Odeur, sondern bitte nach Patschuli, Zimt und Tuberose, kurz: nach der Duftkerzensorte "Bond Nr. 9".

Pech für die Zürcher, dass diese Kerzen bislang noch nicht den Weg in europäische Parfümerien gefunden hatten. Doch ähnlich dem Duftschüler Grenouille in der Süskind-Verfilmung "Das Parfum", begab sich die Pressesprecherin des X-tras auf Spurensuche und fand schließlich mit der Luxus-Marke "Diptyque" angemessenen Ersatz, schließlich zählt auch Madonna zu deren Benutzern. Der Tourtross aus Übersee besteht aus rund 30 Personen, darunter auch Stylisten, die sich um Inhalt und korrekte Anwendung der über zwanzig Wardrobe-Cases kümmern.

Für den Fall, dass Missy mal shoppen gehen will, stehen jederzeit mehrere Fahrzeuge bereit, darunter neben der obligatorischen Limousine auch drei 7–16-Plätzer mit verdunkelten Scheiben. Heute Abend spielt die Rapperin in Zürich ein Zusatzkonzert, für das es noch Karten gibt, anschließend besucht sie Schüttorf (29. September), Berlin (30. September) und Bamberg (1. Oktober).

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Missy Elliott

Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele) Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele) Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele) Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele) Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele) Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele) Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele) Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele) Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele) Missy Elliott,  | © laut.de (Fotograf: Martin Mengele)

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