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Doskpop

Was ist das? Doskpop ist so weit, wie wir die Grenzen des Wortes Genre heute dehnen wollen. Mehr als eine wirkliche Bewegung ist es eine vorwiegend rückwirkend gemachte Zuschreibung für eine bestimme Ausprägung der in den Achtzigern begonnen Chiptunemusik. Der schwedische Videospiel-Komponist Lizardking hat in den Demo-Scenes den Trend für Chiptune-Banger, die sehr mit French House und Italo-Bangern gespielt haben, identifiziert und das Ganze mit dem Begriff Doskpop zur eigenen Sparte erhoben. Auch wenn es nicht die ergiebigste Nische ist, gibt es doch mehrere Dutzend Projekte, die diesem Sound zugeschrieben werden oder sogar bewusst in dessen Geiste gemacht worden sind. Das Wort Dosk ist übrigens die Abkürzung für die schwedische Bezeichnung von "Disco und Synthesizer enthaltend".

Wie war das Album? So nischig mit das beim ersten Ansehen auch vorkam, so geil klingt der Spaß dann aber in der Praxis. Das Album "MMMMMM" von Magnùs Pàlsson ist Banger nach Banger nach Banger. Natürlich ist durch die Natur eines Projekts, das nur aus Chiptune-Synthesizern besteht, eine gewisse Monochromatik nicht zu leugnen. Aber die Texturen, die Energie und vor allem die Grooves, die der Mann aus den 8Bit-Kulissen herausholt, hat mir ein bisschen den Kopf gesprengt. Besonders "Potential For Anything" und "Pressure Cooker" sind sofort Rave-fertige Hits, die keine Party ablehnen könnte. Für ein so kleines Ding hätte ich weitaus weniger zugängliche Musik erwartet.

Genre-Rating: Das ganze Ding ist einfach Videospiel-Musik, aber für den Club. Man sollte es wohl eher eine Formel oder eine Idee als ein Genre nennen, aber ich persönlich bin nicht sauer darüber, wenn mein Leben in Zukunft etwas mehr Doskpop enthält.

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