Platz 15: "A Momentary Lapse Of Reason", 1987
Echt okaye Platte. Zeitgenössisch, aber kreativ arrangiert, abwechslungsreich instrumentiert und – wie geil – teils aufgenommen auf einem Hausboot. Nur: Hat halt nichts mit Pink Floyd zu tun. Sondern vielmehr mit einer David Gilmour-Soloplatte. Keine Frage: Externe Songwriter im Floyd-Kosmos gabs auch früher schon (wenn auch keine fünf), externe Studiomusiker ebenfalls (wenn auch keine 17). Gut, einer darunter war der lediglich als Angestellter arbeitende Rick Wright, der Jahre später selbst zu Protokoll gibt: "It's not a band album at all."
Was bleibt, ist ein nettes Achtziger-Rockalbum mit gutem Stadion-Pop-Rock ("Learning To Fly"), dem fantastischen Tony Levin am Chapman Stick ("One Slip") und einem sträflich oft ans Tamburin verbannten Nick Mason. Gilmours Stimme und Gitarrensound sind in den Achtzigern und Neunzigern auf ihrem röhrigen Höhepunkt und haben uns später noch starke Live-Versionen alter und neuer Hits beschert. Trotz interessanter elektronischer Ansätze ("A New Machine") macht spätestens das vollkommen unironisch-käsige Saxofon auf "Terminal Frost" klar: Mit der zwar wandel-, aber unverwechselbaren Magie, die Pink Floyd in den Sechzigern und Siebzigern versprühten, hat "A Momentary Lapse Of Reason" so rein gar nichts zu tun.
Anspieltipps:
"Learning To Fly", "On The Turning Away", "Sorrow"
Besser hören:
"Delicate Sound Of Thunder", das Live-Album zur Tour
"A Momentary Lapse Of Reason"*
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7 Kommentare
A Momentary Lapse Of Reason an letzter Stelle und dann auch noch 2 Plätze hinter dem unsäglichen The Endless River? Völlig lachhaft, da lese ich schon gar nicht mehr weiter und breche bei Platz 13 ab.
Völlig OK, wäre bei mir auch an letzter Stelle. Klingt nach dem, was es ist, nämlich nach einer völlig seelenlosen Kopie der klassischen Phase, plus grässliche 80s Produktion und dämliche Texte. Streckenweise ist es fast unfreiwillig komisch, ich sag nur "The Dogs Of War". Hier wurden PF zu einer klassischen Dinosaurier-Band. Bei "Yet Another Movie" gefällt mir der leichte Industrial Sound, der Rest gibt mir gar nichts
Zeitlebens unterschätzt, insbesondere in der remixten und stückchenweise rerecordeten version auf the later years offenbart sich, dass das Ganze doch nicht so schlecht war. Ich mag es: learning to fly, sorrow und one slip alleine sind besser als was manche sich selbst als prog rock band schimpfende acts über zig alben je erreicht habe
Also alleine für Learning To Fly und Sorrow bin ich dem Album ja schon verdammt dankbar. Zugegebenermaßen habe ich beide Songs zwar millionen mal gehört, aber überwiegend auf der Pulse. Schon lustig, Learning... ist so wunderbar aufpushend und optimistisch in seiner Art - Sorrow hingegen das genaue Gegenteil. Diese Gitarrenriffs haben mich echt durch jede depressive Phase begleitet und Stück für Stück jede Hoffnung auf Besserung mit der Kettensäge aus mir herausgerissen. Fantastisch.
Auf 15 nee...dass liegt aber daran das man von unterschiedlichen Perspektiven kommt und geht. 87 war ich jedenfalls seelig damit das überhaupt noch was kam von PF.
Das Album hat "Learning To Fly", das alleine macht es schon gut.