Weil Jim Riley vor fünf Jahren einen Busfahrer rassistisch beleidigt hat, trennt sich die Metal-Band von ihrem Bassisten.
Los Angeles (dük) - Nur wenige Tage nach Veröffentlichung ihres letzten Albums hat sich die Metal-Band The Ghost Inside von ihrem Bassisten Jim Riley getrennt. Grund dafür sind neu aufgekommene Rassismusvorwürfe gegen den Musiker, der 2015 einen Busfahrer als "ni**er" bezeichnet hat.
This is cute. @theghostinside y’all gonna act like your bitch ass bass player didn’t call y’alls bus driver a nigger that time? I ain’t forget that shit. https://t.co/vTJuawPbyW
— Shod Exotic (@RashodJackson) June 5, 2020
Rashod Jackson, Schlagzeuger von Bracewar, hatte derlei Vorwürfe gegen Riley bereits vor fünf Jahren erhoben. Eine aktuelle Aktion der Band, T-Shirts mit der Aufschrift "What do you stand for?" zu verkaufen und den Erlös an eine schwarze Bürgerrechtsorganisation zu spenden, nahm er zum Anlass, die Geschichte erneut ans Licht zu bringen, denn er witterte offenbar Heuchelei: "Das ist ja süß, The Ghost Inside. Tut ihr so, als ob euer feiger Bassist nicht damals euren Busfahrer Nigger genannt hat? Ich hab den Scheiß nicht vergessen".
Ebenfalls via Twitter reagierte der beschuldigte Bassist Jim Riley auf die erneuten Vorwürfe. In einer Serie von Tweets teilte er mit, dass er sich bereits damals entschuldigt habe. Er wisse aber, dass das nicht reiche und er werde weiter an sich arbeiten.
Rashod called me out in 2015. I called him, he put the screws to me. I deserved it, and I apologized to him. He told me that wasn't good enough and he was right.
— The Jim Riley (@SpartaDTD) June 5, 2020
Dass das nicht reicht, sehen wohl auch seine ehemaligen Bandmitglieder so, denn sie haben sich mit sofortiger Wirkung von Riley getrennt. In einer öffentlichen Stellungnahme gab die Band die Trennung und ihre Gründe bekannt: "Obwohl wir die Worte nicht direkt aus seinem Mund vernommen haben, hörten wir Gemurmel über den Vorfall. Damals hielten wir es nur für ein Gerücht, aber es hat eine Gemeinschaft verletzt und beleidigt. Eine Gemeinschaft, die wir eigentlich zusammenbringen sollten. Wir hätten schon damals den Mund aufmachen sollen, wir hätten nachhaken sollen".
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In den Kommentaren zur Verkündung der Trennung von Jim Riley reagierten Fans von The Ghost Inside größtenteils verständnislos und betonten, dass Fehler menschlich seien, Jim sich entschuldigt und eine zweite Chance verdient habe. Auf Twitter spottete ein Nutzer über den Instagram-Post des Frontmanns der Band, weil dieser sich offenbar zuvor kein bisschen mit Rassismus beschäftigt hat und erst durch den Tod von George Floyd die Bedeutung von Protest-Posen wie der des Football-Profis Colin Kaepernick begriffen hat.
ain’t it mad that the ghost inside’s frontman didn’t know racism existed till last week pic.twitter.com/iXzmYevtbW
— wild. (@tofeelhealed) June 5, 2020
Übrigens geriet nun auch derjenige, der die Rassismus-Vorwürfe gegen Jim Riley erneut ins Rollen gebracht hat, nämlich der oben genannte Rashod Jackson, ins Kreuzfeuer der Kritik. Twitter-Nutzer konfrontierten Jackson mit Screenshots alter Tweets, in denen der Drummer mit homophoben Ausdrücken um sich wirft ("faggot"). Andere berichteten, sie hätten mehrfach beobachtet, wie Jackson Frauen in Moshpits ins Gesicht geschlagen hätte und nannten ihn "misogyn" und "gewalttätig". In Bezug auf die Homophobie-Vorwürfe sagte Jackson, dass er diese Wörter heute nicht mehr benutzen würde und The Ghost Inside und deren Fans "nur von ihrem Rassismus" ablenken wollen.
12 Kommentare mit 7 Antworten
Bassismus-Skandal:
The Ghost Inside feuern Rassisten.
Er hat sicher damals gesagt: ich bin zwar kein Bassist aber..."
... man wird ja wohl noch sagen dürfen, dass alle anderen instrumente minderwertig sind.
Ich hoffe, sie haben ihre Lektion gelernt. Man spendet einfach nicht an die naacp. Bringt nur Scherereien...
Böse, aber nicht völlig unwahr.
aber sehr ehrenhaft, dass die band so prompt reagiert hat, und nicht erst 5 jahre später.
Eindeutig der Versuch, irgendwie der Cancel Culture zu entkommen. Wer weiß, ob es nicht sogar im Einvernehmen mit dem Bassisten geschah. Ohne diesen Schritt hätten sich TGI jedenfalls vom größeren Business verabschieden können, dafür hätte der Twitter Mob + Anhang definitv gesorgt. Konzerte, Releases etc. wäre alles von massiven Boykott-Aufrufen betroffen gewesen.
Wie kann man bei so ner irrelevanten Kapelle überhaupt von einem Skandal sprechen?
Und erneut ist es sehr beruhigend, wie vernünftig unsere debile Community mit kleingeistigen Schmutzhashtags umgeht. Wir mögen zwar einen Sumpf der Unkorrektheit und Verkommenheit bilden, aber auf solche Trendspirenzchen läßt sich hier kaum jemand ein. Bei den meisten hier steht es schließlich ziemlich außer Frage, daß sie das Herz am rechten Fleck haben. Großes Bussilein für alle!
danke bruder wir haben alle auch busilein für dich und ich denke unsere forum muss dankbar sei jeden tag das wir haben user wie ragism
Jeder kann sich schon mal richtig scheiße benehmen, selbst stets seriöse Zeitgenossen wie Metalbassisten oder Deutschrapper. Auch Du kannst eines Tages mal was Doofes machen, ElMassivo. Dann reden wir aber lieb darüber und dann gibts wieder superschmatzige Knutschibussis, Bruder.