Seite 11 von 13

Rang 3: "Californication" (8. Juni 1999)

Mit "One Hot Minute" (1995) hatten die Peppers eine musikalisch straightere Phase eingeleitet. Dennoch standen sie tatsächlich nach Navarros mehr oder weniger unfreiwilligem Abgang kurz vor dem Split – und das als Stadionact. Rettung nahte in persona des 1992 verlorenen Sohns: Flea bat Frusciante wieder einzusteigen. Der, knapp dem Drogentod entkommen und quasi mittellos, akzeptierte überglücklich. Was folgte, war ein einziger Triumphzug: Das am meisten verkaufte Album der Diskografie.

Doch wer damit rechnete, dass mit Frusciante auch der "BSSM"-Vibe zurückkehren würde, sah sich getäuscht. Melodie, Harmonie und konsistentes Songwriting sind im Vergleich zum Durchbruchsalbum tendenziell wichtiger als die harte Funkrock-Attacke, wie der Opener "Around The World", das kompakte "Parallel Universe", das straight rockende "Easily" oder das melancholisch melodiöse "Otherside vorführen.

"Californication" als Ganzes beschritt in dieser Hinsicht den Weg des Vorgängers fort, gleichwohl sich der Gitarrensound wieder fundamental änderte. Frusciantes Spiel klingt über weite Strecken nun deeper und epischer als früher (der Titeltrack). Die Band wirkt bei allem Spaß auch nachdenklich. Die wunderschöne Ballade "Scar Tissue" zeigt, dass die neue Ausrichtung in keinem Widerspruch zu einem Grammy-Hit stehen muss.

Eine geradezu zarte, zerbrechliche Seite offenbart die Band in "Porcelain" oder der intimen Akustikballade "Road Trippin'". Im emotionalen Albumtrack "The Velvet Glove" manifestiert sich der neue musikalische Anspruch der Band vielleicht am deutlichsten. Natürlich bedienen Tracks wie "Get On Top", "I Like Dirt" oder "Purple Stain" den guten alten Funkrock weiterhin, wenn auch nicht mehr so durchgeknallt wie zu "BSSM"-Zeiten. Das Dreamteam war wieder zusammen.

Seite 11 von 13

Weiterlesen

2 Kommentare