Roger Waters in Köln: Beim Stammtisch in der Arena
vom 10. Mai 2023
Weißer Rauch steigt über dem Kölner Dom auf, Habemus papam! Der Prophet ist gelandet, der Erzengel erschienen, der Creative Genius – nein, Moment, wie schimpfen wir uns diesmal? – der Creator Of The Golden Years Of Pink Floyd™ ist herabgefahren.
Bin kein Waters-Experte, aber halte es für unwahrscheinlich, daß man von ihm judenfeindliche Tiraden zu hören oder zu lesen bekommt. Bitte nicht die Schubladen durcheinander bringen! Er ist ziemlich gut in der Schublade der Putinfreunde verstaut.
Wie schön, daß hier in der Kommentarsektion sich einiges getan hat zum Thema Israel. Vor ein paar Jahren gabs hier ewig lange Diskussionen, ob man das Land überhaupt kritisieren dürfe, und ich war damals noch ziemlich allein mit der Trennung von "Juden" und diesem rechtsnationalistischen Staat. Was auch immer sich geändert hat in der Zwischenzeit, es freut mich.
Waters hat mehrfach Israel kritisiert, aufgrund von Kolateralschäden mit z.B. toten Kindern in Palästinensergebieten. Das ist nicht judenfeindlich, sondern israelfeindlich. Die jüdische Religion hat er nie kritisiert, auch keine andere Religion. Fakt. Die israelische Regierung spricht und handelt nicht für alle Juden, sondern wird sogar im eigenen Land kritisiert. Fakt.
Eigentlich kritisiert er sehr wohl die Religionen insgesamt: "Ich träume von einer Welt ohne Religionen." Die Idee des Glaubens habe "das menschliche Leben durcheinander gebracht". Wenn wenigstens klar wäre, ob es Gott gibt, "dann wäre es prima, wenn er sich zeigen würde. Dann könnte man klären, was man voneinander erwartet, und eine rationale Beziehung führen". Die Unsicherheit über die Existenz Gottes halte uns davon ab, "das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie hindert uns, zu akzeptieren, dass sich jedes Individuum selbst mühen muss, seine Lebensumstände zu verbessern."
Und damit hat er recht.
Mal abgesehen davon: Wenn man sich mal mit dem ultraorthodoxen Judentum auseinandergesetzt hat, und aktuell mit der israelischen Regierung, findet man nunmal so einiges, was man eben ganz konkret kritisieren kann, ohne Antisemit zu sein- ich bin ja auch kein Christenhasser, weil ich die Evangelikalen, die Zeugen Jehovas oder den Opus Dei...sagen wir mal..."nicht so recht leiden kann". Dieser Extremismus hat IMMER seine Schattenseiten, die hier aber in puncto Israel wegen unserer Schuld nicht angesprochen werden dürfen. Waters ist aber Engländer...
Das mit dem Schwein war schon immer ne saudumme Erzählung. Da beschwerten sich Deutsche lautstark über den darauf gedruckten Davidstern, und das wurde in den meisten Zeitungen so ähnlich wiederholt. Nur blöd, daß auf dem Schwein schon immer Symbole von allen Religionen zu sehen waren.
Ihm Antisemitismus vorzuwerfen und in einem Artikel zu schreiben, dass mensch judenfeindliche Tiraden von ihm erwartet, halte ich für falsch und gefährlich. Undemokratisch, unfreiheitlich und falsch.
Es ist schon auffällig, dass unter dem Vorwand "Antisemitismus" seit ein paar Jahren in Deutschland wiederholt regelrechte Medienkampagnen gegen Künstler und Künstlerinnen stattfinden. Bereits vor ein paar Jahren war Waters Zielscheibe. I'm letzten Jahr war es über viele Monate die "documenta". Und in diesem Jahr ist wieder Waters dran. Zweifellos kann und muss man über die Kunst (und mitunter die Personen dahinter) streiten. Aber aktuell erleben wir eher ein synchronisierten "Niedermachen" ... immerhin eines weltbekannten Künstlers und kritisch denkenden Menschen ... mit Worten wie "ekelhaft" und gezielt ausgesuchten Bildern. Das ist schon übel. Journalisten könnten hier durchaus mal investigativ recherchieren, wo und wie solche Kampagnen entstehen und wie sie zur völligen Verzerrung der Wahrnehmung im Land beitragen.
Pink Floyd und speziell Roger Waters haben mich seit der Kindheit geprägt. Kritik zu üben und Missstände musikalisch wie visuell erlebbar zu machen, ist großartig und wichtig für mich. Ich freue mich sehr auf das Konzert am Mittwoch in Berlin.
Also mal grundsätzlich: Als Konzertbericht ist der Artikel unbrauchbar. Als politisch gesteuerte Agitation durchaus gelungen. Aber wer braucht das schon?
Weißer Rauch steigt über dem Kölner Dom auf, Habemus papam! Der Prophet ist gelandet, der Erzengel erschienen, der Creative Genius – nein, Moment, wie schimpfen wir uns diesmal? – der Creator Of The Golden Years Of Pink Floyd™ ist herabgefahren.
Sein Kommen bleibt nicht unbemerkt: 11.000 …
Bin kein Waters-Experte, aber halte es für unwahrscheinlich, daß man von ihm judenfeindliche Tiraden zu hören oder zu lesen bekommt. Bitte nicht die Schubladen durcheinander bringen! Er ist ziemlich gut in der Schublade der Putinfreunde verstaut.
Wie schön, daß hier in der Kommentarsektion sich einiges getan hat zum Thema Israel. Vor ein paar Jahren gabs hier ewig lange Diskussionen, ob man das Land überhaupt kritisieren dürfe, und ich war damals noch ziemlich allein mit der Trennung von "Juden" und diesem rechtsnationalistischen Staat. Was auch immer sich geändert hat in der Zwischenzeit, es freut mich.
"Fuck Patricharchy" und "trans rights" schreibt sich der Mann auf die Transparente, der mit Putin und Kadyrow sympathisiert. Makes sense to me.
Waters hat mehrfach Israel kritisiert, aufgrund von Kolateralschäden mit z.B. toten Kindern in Palästinensergebieten. Das ist nicht judenfeindlich, sondern israelfeindlich. Die jüdische Religion hat er nie kritisiert, auch keine andere Religion. Fakt. Die israelische Regierung spricht und handelt nicht für alle Juden, sondern wird sogar im eigenen Land kritisiert. Fakt.
Eigentlich kritisiert er sehr wohl die Religionen insgesamt:
"Ich träume von einer Welt ohne Religionen." Die Idee des Glaubens habe "das menschliche Leben durcheinander gebracht". Wenn wenigstens klar
wäre, ob es Gott gibt, "dann wäre es prima, wenn er sich zeigen würde. Dann könnte man klären, was man voneinander erwartet, und eine rationale Beziehung führen". Die Unsicherheit über die Existenz Gottes halte uns davon ab, "das Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Sie hindert uns, zu akzeptieren, dass sich jedes Individuum selbst mühen muss, seine Lebensumstände zu verbessern."
Und damit hat er recht.
Mal abgesehen davon: Wenn man sich mal mit dem ultraorthodoxen Judentum auseinandergesetzt hat, und aktuell mit der israelischen Regierung, findet man nunmal so einiges, was man eben ganz konkret kritisieren kann, ohne Antisemit zu sein- ich bin ja auch kein Christenhasser, weil ich die Evangelikalen, die Zeugen Jehovas oder den Opus Dei...sagen wir mal..."nicht so recht leiden kann".
Dieser Extremismus hat IMMER seine Schattenseiten, die hier aber in puncto Israel wegen unserer Schuld nicht angesprochen werden dürfen.
Waters ist aber Engländer...
Das mit dem Schwein war schon immer ne saudumme Erzählung. Da beschwerten sich Deutsche lautstark über den darauf gedruckten Davidstern, und das wurde in den meisten Zeitungen so ähnlich wiederholt. Nur blöd, daß auf dem Schwein schon immer Symbole von allen Religionen zu sehen waren.
Ich hab ein bisschen dazu gelesen, unter anderem, was die ADL über ihn schreibt und dieses Interview mit der SZ.
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artik…
Ihm Antisemitismus vorzuwerfen und in einem Artikel zu schreiben, dass mensch judenfeindliche Tiraden von ihm erwartet, halte ich für falsch und gefährlich. Undemokratisch, unfreiheitlich und falsch.
He don't need no education.
Es ist schon auffällig, dass unter dem Vorwand "Antisemitismus" seit ein paar Jahren in Deutschland wiederholt regelrechte Medienkampagnen gegen Künstler und Künstlerinnen stattfinden. Bereits vor ein paar Jahren war Waters Zielscheibe. I'm letzten Jahr war es über viele Monate die "documenta". Und in diesem Jahr ist wieder Waters dran. Zweifellos kann und muss man über die Kunst (und mitunter die Personen dahinter) streiten. Aber aktuell erleben wir eher ein synchronisierten "Niedermachen" ... immerhin eines weltbekannten Künstlers und kritisch denkenden Menschen ... mit Worten wie "ekelhaft" und gezielt ausgesuchten Bildern. Das ist schon übel. Journalisten könnten hier durchaus mal investigativ recherchieren, wo und wie solche Kampagnen entstehen und wie sie zur völligen Verzerrung der Wahrnehmung im Land beitragen.
Pink Floyd und speziell Roger Waters haben mich seit der Kindheit geprägt. Kritik zu üben und Missstände musikalisch wie visuell erlebbar zu machen, ist großartig und wichtig für mich. Ich freue mich sehr auf das Konzert am Mittwoch in Berlin.
Also mal grundsätzlich:
Als Konzertbericht ist der Artikel unbrauchbar.
Als politisch gesteuerte Agitation durchaus
gelungen. Aber wer braucht das schon?