Amerikas Unterhaltungsindustrie will sich "in den Dienst der Nation stellen" und helfen, das "Image Amerikas in der ganzen Welt zu verbessern".
Konstanz (joga) - Amerika steht derzeit hoch im Kurs bei den Kunstschaffenden dieser Welt. Das zeigte sich an dem Staraufgebot, das sich bei den Benefizveranstaltungen zu Gunsten der Opfer in New York auf die Füße trat, das zeigt sich an den US-Charts: auf Platz eins bei den Singles steht Whitney Houstons "The Star-Spangled Banner", bei den Alben springt "God Bless America", eine Sammlung Amerika-freundlicher Lieder wie Frank Sinatras "America the Beautiful" oder Mariah Careys "Hero" diese Woche von null auf eins.
Da fragt man sich: ist es denn wirklich nötig, dass sich die US-Unterhaltungsindustrie nun auch offiziell "in den Dienst der Nation" stellen und in Absprache mit dem weißen Haus eine "Spezialeinheit Kunst und Unterhaltung" gründen will, wie letzte Woche bekannt wurde? Trägt die zur Schau gestellte Einigkeit wirklich dazu bei, das "Image Amerikas in der ganzen Welt zu verbessern"?
Immerhin eine Minderheit pocht darauf, dass nicht Einheit und Geschlossenheit, sondern Toleranz und Meinungsvielfalt die wichtigsten Werte der westlichen Welt sind. So gaben Alanis Morissette, die Barenaked Ladies und andere bekannte kanadische Musiker am Wochenende ebenfalls ein Benefizkonzert in Toronto, dessen Einnahmen aber den afghanischen Flüchtlingen zugute kommen sollen. Und die US-Unterhaltungsseite madblast.com hat den alten Harry Belafonte-Klassiker "Day-O (Banana Boat Song)" in einer bösen Satire auf die Bombardierung Afghanistans gecovert: Da wird "Come, Mister tally man, tally me banana" zu "Come Mr. Taliban, turn over Bin Laden", da tänzeln die Raketen ihrem Ziel entgegen, da bricht am Schluss unser blauer Planet hübsch entzwei.
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