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Mine kritisiert Rock Am Ring-Line-Up

Mit Sängerin Mine schaltete sich eine Künstlerin in die Debatte ein, die nicht nur bereits vier bzw. fünf Alben (eines mit Fatoni) veröffentlicht hat, sondern deren aktuelles namens "Hinüber" gerade auf Platz 13 in Deutschland debütierte. Also nicht wirklich ein musikalisches Randthema.

Den Verteidigungspost von Rock Am Ring ließ sie nicht gelten und kommentierte: "Das Problem ist, dass euer Statement die These unterstützt, dass es weniger weibliche als männliche Acts gibt und diese Aussage wird direkt in die Ohren geschickt wo sie auch Gehör bekommt. Obwohl ihr in der Szene arbeitet und es besser wisst. Ihr hättet hier eure Verantwortung mehr annehmen können. Wo fängt es denn an? Beim Radio? Bei den Labels? Jede*r ist für sich selbst verantwortlich. Ihr seid eine eigenständige Firma und könnt das genauso mitbestimmen und entscheiden. Ihr habt eine sehr große Reichweite und bestimmt das genauso mit, habt euch aber dagegen entschieden. Denn unter 2% ist eine Entscheidung dagegen und die Antwort, dass es einfach weniger diverse Acts gäbe genauso."

Musicswomen, ein Teil der bundesweiten Initiative Music Women Germany, ergänzte in einem langen Statement, das wir verkürzt wiedergeben: "Wir wollen niemandem 'Frauenbands' aufzwingen oder gar männliche Musiker auf der Bühne verdrängen. Wir wollen einfach sichtbarer sein, denn es gibt sie schon: die vielen erfolgreichen Bands mit weiblicher Beteiligung, die ins Line Up passen und Tickets verkaufen. Wenn sie aber nicht die Chance bekommen so eine riesen Plattform wie Rock am Ring zu nutzen, wird es schwerer sich langfristig zu etablieren. Wirtschaftlich ergeben sich auch Nachteile. Wer nicht spielt, verdient kein Geld. Auch fordern wir wesentlich mehr Transparenz im Entscheidungsprozess. Hier kursieren ziemlich naive Gedanken über das Musikbusiness. Wer glaubt, Bands würden ausschließlich aufgrund ihrer künstlerischen Qualität gebucht werden, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Aber wem soll man das verübeln, wenn aus der ganzen Sache so ein Geheimnis gemacht wird? Aus diesem Statement entstehen Haufen neue Fragen, denen wir nachgehen wollen." Auch Ilgen-Nur bot ihre Hilfe an.

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2 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 3 Jahren

    Ok, aber fairerweise muss man sagen, dass sich das Booking-Beuteschema von RaR/RiP (möglichst totgespielte Acts mit min. 10 Jahren über Verfallsdatum und ebenso vielen RiR-Auftritten in der Vita) auch per se besonders schlecht mit gesellschaftlicher Progression vereinbaren lässt. Dass zu wenige Frauen hängengebliebenen Schwanzrock spielen, ist ja nicht die Schuld der Veranstalter!

  • Vor 3 Jahren

    Bei allem Respekt (und ich liebe ihre Musik), Mine IST eine Randerscheinung mit ihren Liedern, die bei YouTube größtenteils unter eine Millionen Klicks geblieben sind. Die Millionenklicks sind bei ihr größtenteils die Ausnahme und bei zwei Videos handelte es sich um Kollaborationen mit bekannteren Künstlern, einmal mit Fatoni und das andere war von ihrem Orchesterprojekt, wo auch Großstadtgeflüster, Bartek, Edgar Wasser und einige mehr mitgemacht haben. Und vieles davon ist jetzt schon eine Weile her.

    Und da liegt das Problem. Es geht in der Branche nicht zwangsweise darum, wer welches Geschlecht hat oder wer qualitativ die bessere Musik spielt oder einen einzigartigen Stil hat oder prägt. Das einzige, was zählt, ist, wieviel Leute sich wegen dir allein ein Ticket für eine Veranstaltung kaufen. Ich will nicht behaupten, dass Künstlerinnen keine Steine in den Weg gelegt würden, aber gerade Leute wie Mine oder Ilgen-Nur sollten es vielleicht realkeepen. Die sind außerhalb ihrer Bubbles und dem Feuilleton nicht bekannt. Und beim Erstellen von Festival-Lineups in der Größenordnung von Rock am Ring zählt auch eher ein "Wow für die hole ich mir die Tickets!" und weniger ein "Cool, die sind ja auch dabei!", was bei den beiden eher der Fall ist.

    Blöderweise hätten im Vergleich dazu Personen wie Shirin David, Loredana oder auch Katja Krasavice momentan einen viel größeren Anspruch auf so einen Spot, äußern diesen aber nicht. Warum auch? Die verdienen sich auch ohne Festival-Spot eine goldene Nase und brauchen diese Form der Symbolität für sich selbst nicht.