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Februar: Jendrik singt für Deutschland beim ESC

Den Februar umwehte noch dieses Gefühl der Hoffnung. Die Impfung lächelte am Horizont, bald würde wieder alles gut werden. Da kann man ja auch den ESC schon mal vorsorglich wieder stattfinden lassen. Nach einem Jahr Zwangspause sollte der deutsche Anwärter Jendrik toppen, was leider trotz Pandemie nicht in Vergessenheit geraten war: Das kümmerliche Abschneiden des deutschen S!sters-Beitrags im Jahr 2019. Der NDR ließ sich das einiges kosten und holte waschechte Instagram-Natives ins Boot, die den völlig unbekannten 26-Jährigen ausfindig machten. Dieser wurde dann in einem mehrstufigen (!) Auswahlverfahren (!!) auserkoren und überzeugte zwei (!!!) unabhängige (!!!!) Jurys. Hand aufs Herz: Mehr kann man von einem auf Sieg spielenden Ausrichter nicht verlangen, selbst wenn der 2019 allen Ernstes eine Band verpflichtete, die ihren Beitrag als "den besten Song, den die Welt jemals gehört haben wird" anpries. Das Resultat der S!sters ist bekannt: Platz 25.

Im Mai mühte sich Jendrik sichtlich, das in ihn gesetzte Vertrauen zu erfüllen, landete aber mit drei Punkten dennoch abgeschlagen auf dem vorletzten Platz. Nicht ganz fair vielleicht, denn sein bunt-schräger, wenn auch überambitionierter Ukulelen-Auftritt war sicher keine völlige Peinlichkeit und hätte einen unauffälligen Mittelfeldplatz verdient gehabt. Nach Bekanntgabe des unrühmlichen Ergebnisses hüpfte der 26-Jährige wie ein Sieger in seiner Crew-Bubble umher - man darf annehmen, dass er den Abend tatsächlich unbeschadet überstanden hat. Sein Songtitel nahm diese Haltung quasi schon vorweg: "I don't feel hate". Sieger des Abends wurden Måneskin, junge Rock-Poser aus Italien, eine perfekte The Darkness-Persiflage, die mit übertriebenem Ernst und Halstattoos das Aufbrechen von Gender-Konventionen beschwörte. Das genügte nicht nur für den ESC, sondern verschaffte ihnen später im Jahr sogar eine Kollabo mit dem Godfather of Punk.

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