Alle gegen Rick Rubin
Star-Produzent Rick Rubin erfuhr dagegen zuletzt etwas Gegenwind. Zunächst ließ Black Sabbath-Basser Geezer Butler gegenüber SiriusXM noch einmal wissen, dass er dessen Arbeit für das Comeback-Album "13" im Jahr 2013 zumindest fragwürdig fand. "Manches mochte ich, manches nicht. Es war eine seltsame Erfahrung. Das erste was Rubin zu uns sagte war: 'Vergesst dass ihr eine Heavy Metal-Band seid.' Er spielte uns unser erstes Album vor und meinte: 'Stellt euch vor, ihr hättet diese Platte gerade aufgenommen. Es gibt den Begriff Heavy Metal noch nicht und jetzt nehmt ihr das zweite Album auf.' Dieser Gedanke ist an sich schon lächerlich", so Butler. Er wisse auch nach wie vor nicht, was Rubin eigentlich genau gemacht hätte: "Er sagte: 'Das ist gut' oder 'So nicht'. Wenn man fragte warum, bekam man keine Antwort. Ozzy ist einmal durchgedreht. Er hatte zehn verschiedene Spuren eingesungen und Rick meinte immer, es sei großartig, aber er solle weitermachen. Bis Ozzy sagte: 'Warum soll ich weitermachen, wenn es großartig ist?'"
Für Gitarrist Iommi habe Rubin zahllose Amps aus dem Jahr 1968 angeschleppt: "Die sind vintage!". Iommi war weniger begeistert: "Deshalb müssen sie nicht gut klingen, vielleicht sind sie einfach alt." Der Sabbath-Gitarrist beantwortete die Frage, was er von Rubin gelernt habe, bereits vor Jahren mit dem Bonmot: "Ich habe gelernt, wie man auf dem Sofa liegt, ein Mikro in der Hand hält und 'Next' sagt." Eine hohe Kunst, auf die auch die Chili Peppers schwören. Rubin durfte Hand an deren großes Comebackalbum mit John Frusciante legen.
Entgegen den harmonieseligen Eindrücken ihres Verhältnisses, was kürzlich auch der Rubin-Podcast mit allen Bandmitgliedern stützte, beschrieb Flea im Interview mit Guitar World die Zusammenarbeit eher aufgeräumt: "Ehrlich gesagt habe ich ihn nicht oft gesehen. Er kam zu einer Probe, hörte sich alles an und fand es super. Er gibt uns Tipps für die Arrangements und wie man die Essenz eines Songs besser herausarbeitet. Also wie man die Melodie und den Gesang stützt oder ob vielleicht ein Tonart- oder Tempowechsel nötig ist. Ob ein Teil länger sein sollte. Wir besprachen das mit ihm und dann spielten wir es ein. Danach haben Rick und Anthony den Gesang auf Hawaii aufgenommen. John und ich kümmerten uns um die Overdubs."
Fleas Story widerlegt zwar nicht den Mythos, Rubin würde nur im Studio herum lungern, zeigt aber doch auf, dass die sicherlich sehr spezielle Arbeitsauffassung des Bärtigen im Produzentengeschäft aus der Reihe fällt und manche Künstler vor den Kopf stößt. Bin daher mal gespannt, was Jake Brown in seiner Biografie "Rick Rubin. Genie im Studio" so ans Tageslicht befördert.
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