BAP-Chef Niedecken schenkt eine Runde Grappa ein. Nena vergisst ihr Alter. Seven versuchts auf Kölsch.
Südafrika (kluk) - Wären Schlagersänger dabei gewesen, hätte er die Teilnahme verweigert. Doch nun dreht sich bei "Sing meinen Song" eben tatsächlich alles um BAP-Chef Wolfgang Niedecken, mit dessen Musik laut eigener Aussage sogar Nena groß geworden sein will. Na, logisch, schließlich ist "Verdamp Lang Her" ja ganze zwei Jahre älter als "99 Luftballons". Sowas prägt. Dabei gibt Germany's next Rap-Queen nicht erst seit letzter Woche zu erkennen, dass sie sich wesentlich jünger fühlt, als es ihre Geburtsurkunde vermerkt.
Erquickenderweise nimmt der auf BAP-Songs basierende Themenabend so manchem Quotenkasper den Wind aus den Segeln. Alterspräsident Niedecken gibt auf dem südafrikanischen Sitzmobiliar einen Abend lang den Geschichtenerzähler und schenkt der konspirativen Esoterikrunde erst einmal ein Schnäpsken ein. Dabei handelt es sich aber um keine reine Betäubungsmaßnahme, sondern um eine feste Tradition in der Bandgeschichte: Vor jedem BAP-Konzert gurgeln Niedecken und Kollegen ein Gläschen Grappa runter, während sie andächtig am mitgeschleppten Bandaltar verweilen.
Keiner der Kandidaten ist des Kölschen mächtig, kaum jemand versteht Niedeckens Nuscheltexte auf Anhieb. Darum verteilt der 65-Jährige nicht nur Hochprozentiges, sondern auch manch guten Rat: "Schlimm wäre es, wenn jemand versucht, Kölsch zu singen, und es dann aber nicht schafft." Spätestens jetzt dürfte einem seiner Mitstreiter ordentlich die Pumpe gehen: Während sich der Großteil der Promi-Riege auf hochdeutsche Interpretationen Niedeckens lyrischer Ergüsse verlässt, wagt sich zumindest ein einsamer Rosenkavalier an uns kölsche Sproch.