Samy Deluxe – "Kristallnaach"
(Foto: VOX / Markus Hertrich)
"Ich habe mir den Song auf Kölsch angehört und zehn Prozent verstanden. Auf Hochdeutsch dann fünfzig Prozent." Tja, Samy und das Textverständnis, in Folge fünf ist das dann allmählich aber auch ein alter Hut. Nachdem Xavier vergangene Woche mit "Weck Mich Auf" gesprochener Gesellschaftskritik eine neue Eindringlichkeit verpasst hat, versucht Samy mit "Kristallnaach" auf den im Grunde schon abgefahrenen Zug aufzuspringen.
Tiefe Wobble-Synths und Spoken-Word-"Preaching", die Zutaten stimmen durchaus. So ein richtiger Flow kommt wegen fehlender Reime in der deutschen Übersetzung zwar nicht zustande, an Tiefgang mangelt es, alleine schon aufgrund der lyrischen Vorlage, aber trotzdem nicht. Jedenfalls nicht in den Strophen. Wie Samy aus Autotune und "Hey-yo Kristallnacht"-Gedönse eine Hook zu kreieren versucht, bleibt in seiner musikalischen Zerstörungskraft beispiellos.
"Hats dir gefallen, Wolfgang?" Nach einer innigen Umarmung und zwanzig Sekunden peinlichen Schweigens ringt sich Niedecken doch noch lobende Worte ab, seine wahren Ansichten behält er für den Moment aber eher hinter der fröhlichen Fassade. Im Off fällt das Ganze natürlich wieder wesentlich euphorischer aus, und auch Nena schwärmt noch einmal von diesem glorreichen Etwas namens "Preaching". Sie machen eben einfach Spaß, diese neuen Wörter.
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Künstler, die nicht wissen, wie man den Namen Brueghel ausspricht, gehören verboten!