Leises Aufatmen bei deutschen Partyveranstaltern: Die GEMA hat ihre für April 2013 geplante Tarifanpassung auf Juni verschoben. Dann nämlich wird die Entscheidung der zuständigen Schiedsstelle des Patent- und Markenamtes über die Causa erwartet, die die Verwertungsgesellschaft jetzt wohl doch abwarten …

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  • Vor 11 Jahren

    Wie wäre es denn damit die GEMA komplett abzuschaffen und weder Clubs noch Radiostationen etc abzukassieren. Ausgeschüttet wird doch eh nach Rotation, d.h. Acts wie Pur oder Silbermond bekommen den Löwenanteil, Huss und Hodn quasi gar nichts (wenn sie in der Gema wären) - also was solls?
    Nur mal als ganz radikaler Ansatz. Dem Künstler selbst, der in der Regel eher weniger wirtschaftliche Interessen verfolgt, sollte das kaum jucken.

  • Vor 11 Jahren

    @akademiker:
    Wenn jetzt über Rotation ausgezahlt wird, dann vorrangig wegen eines Rahmenvertrags mit der GEMA. Wenn der wegfällt, geht man back to the roots, heißt: Urheberrecht. Gemäß Urheberrecht steht jedem Urheber, dessen Werk öffentlich wiedergegeben wird, eine angemessene Vergütung zu. Nun kannst Du Dir wahrscheinlich ebenso gut wie ich die Bereitschaft der Bands, Plattenlabels, Clubbesitzer oder Radiostationen vorstellen, mit jedem einzelnen Urheber im Vorfeld darüber zu verhandeln, was dieser denn für "angemessen" hält. Und ebenso gut wie ich wirst Du Dir weiterhin vorstellen können, daß plötzlich eine ganze Menge Titel plötzlich "vergessen" werden, weil man erstens gerne unangenehme Dinge wie Verhandlungen oder Zahlungen vergißt und zweitens die Urheber überhaupt nicht die Möglichkeit haben, einige von ihnen auch weder Zeit noch Interesse, sämtliche Plattenfirmen, Clubs oder Radiostationen etc. zu kontrollieren, ob gerade eines ihrer Stücke dort verbraten wird. Wenn ein Anderer Geld mit Deinen Erzeugnissen verdient, hört bei vielen Leuten die Freundschaft sehr schnell auf. Und wenn Dir plötzlich ein Millionär entgegen kommt mit den Worten "Mensch, dein Lied XY schlägt ein wie eine Bombe", während Du selbst als am Hungertuch nagender, seelisch ausgebrannter Doitschlehrer Dein Dasein fristest, wirst Du mal erleben, wie gering Deine wirtschaftlichen Interessen als Künstler doch so sind ...
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    Der gute Skywise kann noch hundertmal anführen, daß er die GEMA schon einmal kritisiert habe. Dieselbe alte Großkotzigkeit und derselbe alte Mangel an Vorstellungskraft für Alternativen und Möglichkeiten, wie sie für jede Unrecht erhaltende Institution benötigt werden. Es ist nur allzu naheliegend, daß der Verein auf der größten Musikplattform im deutschsprachigen Raum auch mal einen Praktikanten für die Lobbyarbeit beschäftigt. Aber das habe ich ja schon geschrieben ;)

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Hattest Du, ja. Vielleicht fällt es Dir ja leichter, Dir ein eigenes Feindbild zusammenzudichten anstatt Argumente zu finden.
    Vorstellungskraft habe ich durchaus, auch für Alternativen und Möglichkeiten. Bringt mein Job so mit sich. Aber ich versuche, sie aus den gegebenen Situationen heraus zu entwickeln und nicht, die Realität meinen Visionen anzupassen.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    Sky:
    Deswegen sag ich ja: Ganz abschaffen, niemand erhält Geld für Radio-Rotation oder Club-Beschallung. Nutzung in der Werbung/TV kann man ja wirklich noch selbst regeln. Wenn ein Lied einschlägt wie eine Bombe sollte man durch Verkauf und Bekanntheits-Grad/wachsende Konzert-Locations partizipieren können. So wäre es zumindest für alle gleich und ziemlich leicht zu handhaben.

  • Vor 11 Jahren

    @akademiker:
    Du willst einen Freifahrtschein für alle Plattenlabels, Clubbesitzer und Radiostationen? Alle Künstler ordentlich ins Knie ficken, damit sie auch bloß nichts mehr an ihrer Kunst verdienen können?
    Woher soll denn ein Künstler wissen, daß seine Musik in einem Club, in einem Kinofilm, von einer Band, in einem Werbespot oder im TV benutzt wird, wenn er nicht darauf achtet? Weil das vorher verhandelt wird? Ich bitte Dich. Selbst jetzt kommt's oft genug vor, daß Material von anderen Künstlern zu eigenen Zwecken verwurstet wird, ohne daß es irgendwo auf einem Lohnzettel auftaucht, da braucht man sich nicht auszumalen, welche Blüten das treiben wird, wenn jeder unorganisiert und ohne rechtlichen Beistand vor sich hin verhandeln möchte. Rate mal, warum so eine Institution wie die GEMA überhaupt erst gegründet wurde - weil sie als zentraler Ansprechpartner fungieren und die Künstler entlasten sollte, weil dort Know-How gebündelt werden und ein Gegenpol gebildet werden sollte zu den Leuten, die von Natur aus in Sachen Recht und Wirtschaftlichkeit geübter sind oder sein sollten als Künstler.
    Bekanntheitsgrad oder wachsende Locations hatten wir in der Vergangenheit auch schon häufiger diskutiert: scheiß drauf, erstens ist das 'ne Sache der Interpreten, nicht der Urheber, zweitens hast Du Verkaufszahlen durch Abschieben der GEMA eigenhändig als Partizipationsmöglichkeit vernichtet, drittens bedeutet ein Hit nicht automatisch, daß Du einen größeren Bekanntheitsgrad erreichst, wenn nicht noch links und rechts ein paar Strippen gezogen werden, geschweige denn sorgt ein Hit dafür, daß Du viertens überhaupt weitere oder größere Auftritte bekommst. Und in dem Augenblick, da Du zwar Musiker bist, aber nicht auf die Bühne gehen kannst, hast Du fünftens nach Deinem Schema sowieso verloren.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    Sky, ich kann Dir da nicht ganz folgen. Wenn ich als Künstler meinen eigenen Track in einem I-pod-Clip im TV sehe und weiß "ups, da hat apple ja gar nicht angefragt vorher", dann wird nachverhandelt/geklagt. Wenn das mit saftigen Strafen belegt wird, dann werden die Dritt-Verwerter schon drauf achten im Vorfeld die Nutzung zu klären. Und natürlich hat z.B. eine Yael Naim enorme Bekanntheit erlangt durch ihren i-Pod-Hit und sich darüber Konzert-Slots und größere Bekanntheit erspielt. Gleiches gilt für Agnes Obel.

  • Vor 11 Jahren

    @akademiker:
    Und wenn Du's nicht mitkriegst? Weil Du Deinen Fernsehen nicht anschaltest, kein Radio hörst oder den preisgekrönten Independent-Streifen, der sich Deiner Musik bedient, eben nicht gesehen hast? Weil Du Dich nicht im Münchner Club rumtreibst, in dem Dein Titel schon seit Wochen auf Heavy Rotation läuft? Oder weil Du eben nicht mit dem Autoscooter durch Städte an der Nord- und Ostsee reist, der seit Monaten mit einem schmissigen Titel von Dir die Leute anzieht?
    Mit der GEMA schaltest Du automatisch die Kontrollinstanz (und ihre Beziehungen ins Ausland) aus, die einen großen Prozentsatz der öffentlichen Lautsprecher kontrolliert. Daß sie das nicht in jedermanns Sinne tut bzw. die spätere Abrechnung zu wünschen übrig läßt - geschenkt. Und wenn vielleicht einer von zwanzig Künstlern das spitzkriegt und klagt - warum soll man als Veranstalter oder sonstiger Verantwortlicher nicht einfach seelenruhig die Daumen drehen und abwarten? Im Zweifelsfall kann eine verlorene Klage günstiger sein als zwanzig Einzelverträge - Du glaubst ja gar nicht, welche Geschäfte schon mit so einer Basiskalkulation gelaufen sind.
    Eine Yael Naim oder eine Agnes Obel haben vielleicht einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt, aber was hatten Cathy Dennis, Henrik Jonback, Christian Karlsson oder Pontus Winnberg davon? Das sind die Urheber von "Toxic", dem Stück, das in der Version von Naim auch nochmal erfolgreich war. Haben die nach diesem Erfolg einen irren Popularitätsschub hingelegt? Verkaufen die jetzt auch jede Menge Platten und treten in großen Hallen auf? Ich mag mich irren, aber ich glaube, der große Karriereruck blieb schon aus, als das Stück noch von Britney Spears gesungen wurde. Die werden bestimmt nicht schlecht an dem Stück verdient haben, aber der Umstand, daß das so ist, ist neben den Interpreten vor allem den zuständigen Verwertungsgesellschaften zu verdanken, die dafür gesorgt haben, daß ordentlich abgerechnet wurde. Wäre das ohne die GEMA auch möglich gewesen? Immer dran denken, daß man als Veranstalter/Verantwortlicher in diesem Fall Verhandlungen mit vier Einzelpersonen hätte führen müssen, um eine angemessene Entlohnung derselben zu sichern. Ich weiß nicht, inwieweit die vier Verhandlungsprofis sind, aber - die andere Seite wär's bestimmt, und die Wahrscheinlichkeit, daß sich ein Veranstalter denkt "Was soll's, heute Abend laß' ich's drauf ankommen, wird schon keiner da sein, der glaubt, daß hier was Krummes läuft", halte ich für ausgesprochen hoch. Die Leute gehen doch z. B. auf Jahrmarkt oder in Disse, um Spaß zu haben, und nicht, um von sich aus über die rechtliche Situation nachzudenken.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    Sky
    Na gut, das klingt schlüssig argumentiert, ganz so einfach ist es scheinbar doch nicht.

  • Vor 11 Jahren

    Lautuser akzeptiert eine Argumentationskette? Sachen gibts.

  • Vor 11 Jahren

    Dass ich das noch erleben darf :). Danke Skywise!

  • Vor 11 Jahren

    Herrlich, wie unbeirrbar er bestehende Unrechtmäßigkeiten als unabänderlich zurechtbiegt, nicht? Die GEMA ist der einzige Verein weltweit, der so agiert wie er agiert, aber das soll absolut alternativlos sein?
    Die Vorteile von neuen Gesellschaften sind mehr als offenkundig: Die Künstler erhalten mehr Entscheidungsfähigkeit darüber, welche Werke sie wie entlohnt bekommen möchten und die Veranstalter brauchen dann nichts weiter tun als die fertige Berechnung zu überweisen. Hier braucht es keine langen Auseinandersetzungen mehr darüber, ob ein Track nun GEMA-pflichtig ist oder nicht - erst recht nicht darüber, ob der Verein tatsächlich Erhöhungen von mehreren hundert Prozent vornehmen kann, da er sich mit solchen Tarifen schlichtweg selbst ruiniert. Überhaupt gibt es überall eine Vielfalt an Angeboten, damit es nicht zu Missbrauch seitens einer einzelnen Institution kommen kann - warum nicht auch bei Musik? Im Moment ist die gesamte deutsche Musiklandschaft gezwungen, sich dem Willen eines einzelnen Vereins zu unterwerfen, der darüber hinaus nur noch beiläufig heimische Künstler vertritt.
    Daß er hoffnungslos veraltet, undemokratisch, stark ungerecht und ausschließlich damit beschäftigt ist, die Interessen einer kleinen Klientel zu bedienen, scheint eigenartigerweise schon überhaupt keine Rolle mehr zu spielen.
    Sicherlich wird es in der Übergangsphase Schwierigkeiten geben. Aber das ist immer so, wenn ein über 100 Jahre altes Regelwerk abgeschafft wird, das nicht mehr zeitgemäß ist und deswegen abgeschafft gehört.

    Und noch einmal, Skywise: Ja, die GEMA bezahlt für teures Geld Agenten, welche umherstreifen um eventuell unerlaubte Nutzungen zu überprüfen. Wenn Du der Meinung bist, daß es ausreichend sind, um all Deine geschätzten Frittenbuden und Autoscooter zu überprüfen, in Ordnung. Wie wäre es nur mit einer demokratischeren und juristisch saubereren Institution wie z.B. dem Staat? An den muss sich schließlich auch mit ausschließlicher GEMA gewendet werden, gibt es Probleme. In erster Linie profitabel und daher potenziell bedenklich sind Clubs und Veranstalter, deren Nutzungsrechte sich mit einer moderneren Verwertungsgesellschaft sehr viel einfacher überprüfen ließen, als sich nach wie vor mit einem durch und durch unbegreiflichen Bockmist wie der GEMA-Vermutung abplagen zu müssen? Ich kann nach wie vor nicht verstehen, wie Du einen totalitären, nicht mehr zeitgemäßen, vielfach kritisierten, undemokratischen und nicht veränderbaren Verein so sehr in Schutz nehmen kannst. Selbst auf Wikipedia besteht fast Hälfte des Eintrags zur GEMA aus Kritik und Schwierigkeiten mit diesem Verein, die Du schlicht nicht sehen willst, egal aus wie berufenem Munde sie kommen. Selbst die EU hat schon Maßnahmen beschlossen, welche den Künstlern mehr Rechte einräumen und die Geltung ähnlicher Verwertungsgesellschaften wie die GEMA eine ist stark einschränken.
    Wenn Du jegliche Kritik an der GEMA und alle im Ausland längst beschlossenen Alternativmodelle als Träumereien ansiehst und zu 100% dieselben Argumente mit exakt derselben Verbohrtheit vorträgst, wie sie GEMA-Vorsitzende an den Tag legen, dann kann man gar nicht anders als Dich für einen bezahlten Lobbyisten zu halten.

  • Vor 11 Jahren

    Ich gehe allerdings mit Ragism, er hat den nötigen revolutionären Antrieb, den Willen zur Veränderung und völlig richtig erstmal alle Künstler im Blick.

  • Vor 11 Jahren

    Ich gehe allerdings mit Ragism, er hat den nötigen revolutionären Antrieb, den Willen zur Veränderung und völlig richtig erstmal alle Künstler im Blick.

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Wenn Du mich für einen bezahlten Lobbyisten hältst, dann tu mir einen Gefallen, ruf bei der GEMA an und sage ihnen, daß sie mir gefälligst Geld überweisen sollen.
    Ich biege mir nicht die bestehenden Unrechtmäßigkeiten zurecht, ich akzeptiere sie nur erst mal als aktuelle Spielregeln, mit denen man für die nächsten Jahre erst mal leben muß. Alternativlos sind sie bestimmt nicht, aber um das Regelwerk und die tägliche Routine anzupassen, braucht es entweder langsame Reformen, einen Krieg mit einem radikalen Neuanfang oder eine Revolution, auf der alle Seiten den Arsch hochkriegen, und gegen letztere spricht erstens, daß eine Revolution auf deutschem Boden noch nie funktioniert hat und zweitens, daß ich mir ziemlich sicher bin, daß diejenigen, in deren Namen man die Revolution beginnt, letzten Endes untergebuttert werden, da noch andere Leute und Institutionen ihre Interessen durchdrücken wollen.

    Wenn Du mir irgendwas von Deinen "offenkundigen Vorteilen" erzählst, krieg' ich das eiskalte Grausen. Erstens: warum soll das die GEMA nicht können, wenn sie in die richtige Richtung geschubst wird? Zweitens: wer garantiert Dir, daß diese "offenkundigen Vorteile" auch im Sinne der Künstler genutzt werden und vor allem erhalten bleiben? Ich habe irgendwo mal gelesen, daß C3S die Idee hat, daß alle Einnahmen dem Künstler zukommen sollen und erst ab Einnahmen von 500 Euro die Verwertungsgesellschaft selbst einen Obolus verlangen würde - in meinen Augen klingt das so, als ob man sich bereits jetzt Gedanken über eine hausinterne Zweiklassengesellschaft machen würde, also im Prinzip etwas, das bei der GEMA bereits jetzt gang und gäbe ist, denn daß jemand, der der Verwertungsgesellschaft ordentlich Geld einbringt, über kurz oder lang auch ein paar Rechte mehr fordert als der reguläre Schwarzfußindianer, halte ich persönlich für ziemlich wahrscheinlich. Und daß diese Regelungen nicht immer zum Wohl der "kleinen Mitglieder" sein müssen, haben wir auch schon miterlebt.

    Die Auseinandersetzung, ob ein Track GEMA-pflichtig ist, wirst Du dennoch führen müssen, genauer: wenn Du noch mehr Alternativen zulassen willst, dann wirst Du den ganzen Verwaltungswust auf allen Seiten ordentlich aufblähen, denn ohne einen vernünftigen Austausch der einzelnen Verwertungsgesellschaften untereinander wirst Du gigantische Probleme bekommen, die die Gerichte auf Jahre hinaus beschäftigen dürften. Im Augenblick gilt noch die GEMA-Vermutung, diese wurde auch durch ein Gericht bestätigt. Wenn die Alternativen da sind, ändert sich vielleicht die Ausgangslage, aber definitiv erst mal nicht die Gesetze und die Rechtsprechung, also muß eine neue Grundsatzentscheidung her, und bis zu diesem Zeitpunkt muß C3S mit der GEMA Informationen austauschen, damit sichergestellt ist, daß ein GEMA-Mitglied keinen Blödsinn mit C3S veranstaltet und umgekehrt, ebenso, daß Sachen, die in der GEMA-Datenbank bereits als gemeinfrei gelten, nicht noch in betrügerischer Absicht bei C3S gemeldet werden oder sonstwas, ich will ja hier keinem Tips geben, aber jeder, der genug kriminelle Energie hat, wird sich sicher was einfallen lassen. Der Veranstalter muß sich mit mehreren Verwaltungsgesellschaften auseinandersetzen, der Autoscooter muß verschiedene Listen anfertigen und bei verschiedenen Verwertungsgesellschaften einreichen - ich bin gespannt, wie toll das mit unzähligen Alternativen aussehen soll.

    Ich weiß, daß es in anderen Ländern Alternativen gibt, und ich weiß, daß die dort auch teilweise ganz gut funktionieren, allerdings sind das eben andere Länder. Deutschland ist neben Großbritannien eine der Mütter des Urheberrechts und verfügt über eine größere Marktmacht als die "anderen Länder", insofern sind hier eben auch andere Sachen geregelt als in den Ländern, in denen die Alternativen existieren, insofern bringt es nichts, ständig auf unsere Nachbarn zu deuten und zu quengeln "Die haben aber ...". Es ist auch nicht so, daß man in der Vergangenheit nicht versucht hätte, Alternativen aufzubauen - allerdings sind die sang- und klanglos im Sande verlaufen.

    Daß die GEMA nicht mehr zeitgemäß ist, vielfach kritisiert wurde, undemoraktisch ist - das mag ja alles sein, und auch das habe ich auch schon kritisiert. Aber ich stelle mich vor ihn, weil ich sehr genau weiß, daß "gut gemeint" und "gut gemacht" bei weitem nicht dasselbe sind. Von mir aus soll man eine Alternative aufbauen, damit habe ich keine Probleme, aber man soll sie nicht behandeln wie ein Gottesgeschenk, sondern erst mal wie einen potentiellen Bastard, der sich durch viele Kinderkrankheiten schleppen wird, der gerade am Anfang direkt vor eine große Zerreißprobe gestellt werden wird und der allen Planungen zum Trotz sich erst mal am wahren Leben beweisen muß. Wenn er das hinter sich gebracht hat - schau'n mer mal. Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, daß die GEMA auf einen falschen Weg gebracht wurde, daß man aber auf ihre Kompetenz und internationalen Strukturen gerade in heutiger Zeit eigentlich nicht richtig verzichten kann. Man muß sie "nur" wieder zurück in die richtige Richtung drücken und sie mal daran erinnern, daß sie als Verein eigentlich auch ihren kleinen Mitgliedern verpflichtet ist, und daß das Leben da draußen mit der technischen Entwicklung nicht Halt gemacht hat. Oder, wenn Du so willst: das Denkmal muß mal saniert werden, aber nicht gleich abgerissen.
    Daß es an anderen Stellen Kritik gibt, weiß ich. Nur. Erstens gibt es bei C3S zunächst mal nur wenig Kritik, weil die noch keine Zeit oder Gelegenheit hatten, sich Kritik zu verdienen. Und zweitens, wenn ich mal an einen unserer Lieferanten denke, der sich dieses Jahr 200 Reklamationen gefangen hat, klingt das nach 'ner Menge Holz, allerdings hat er uns mit mehr als 6.000 Artikeln beliefert, insofern relativiert sich die ganze Angelegenheit wieder, und - es mag sein, daß er auch das eine oder andere Lob verdient hat, aber das wird eben nicht protokolliert.

    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    @ Ragism: Könntest du bitte den polemischen Unterton sein lassen? Nebenbei bemerkt gibt dir eine wohlformulierte Schreibweise noch lange nicht das Recht alle Argumente zu ignorieren, die hier vorgebracht werden. "Daß er hoffnungslos veraltet, undemokratisch, stark ungerecht und ausschließlich damit beschäftigt ist, die Interessen einer kleinen Klientel zu bedienen, scheint eigenartigerweise schon überhaupt keine Rolle mehr zu spielen." Liest du dir überhaupt durch was Skywise schreibt? Er biegt auch nichts als unabänderlich hin. Er sagt selbst, dass da einiges im argen liegt und du hast nichts besseres zu tun, als ihm blinde Loyalität gegenüber der GEMA zu unterstellen. Nur weil jemand nicht absolut dagegen ist, ist er sofort ein fanatischer Fürsprecher hm? Genau wie alle Linken Genies sind, und jeder der auch nur ansatzweise in konservativen Bahnen denkt wohl geistig minderbemittelt sein muss. Komm mal klar meine Güte...

  • Vor 11 Jahren

    Der Sinn der Gema mag ja hier genau ausgeführt werden, dennoch handelt diese Institution nicht immer ihren eigentlichen Statuten gemäß. Also schön, dass Skywise hier alles korrekt aufgeführt hat, warum die GEMA so nützlich ist. Alles richtig und trotzdem überwiegen die Negativ-Eindrücke der GEMA. Eventuell sollte Skywise als Pressesprecher für den Verein arbeiten, weil er diese Sache deutlich besser macht!

  • Vor 11 Jahren

    Ich mag euch heute alle sehr gerne, tighte Bois!

  • Vor 11 Jahren

    Ich mag euch heute alle sehr gerne, tighte Bois!

  • Vor 11 Jahren

    Ach, Skywise, Du wirst doch am besten wissen, daß man der GEMA juristisch praktisch GAR NICHTS kann, da sie sich an das Vereinsrecht klammert und deswegen weitgehend selbst über alle Tarife und die Einziehungsverfahren bestimmen darf. Man kann sie momentan praktisch nicht in die richtige Richtung schubsen, das geht nur, wenn man Konkurrenz zulässt.
    Es ist mal wieder Deiner unvergleichlichen Denkweise zuzuschreiben, daß das erst einmal positive Anliegen, wirklich zahlungskräftige Mitglieder zur Kasse zu bitten, auch zu einem erweiterten Stimmrecht führen soll. Das ist und bleibt aber erst einmal irrsinnige Spekulation. Wie gesagt: Lässt man weitere Verwertungsgesellschaften zu, werden sich über kurz oder lang die Künstler und Veranstalter diejenige aussuchen, welche ihnen die bestmöglichen Tarife und Zahlungsmodalitäten anbieten kann. Wenn Du Dich daran erinnerst, so ist doch der (offiziell!) wichtigste Daseinszweck der GEMA der Schutz und die Vertretung der Künstler. Momentan ist C3S für jene und die Veranstalter aber am allernötigsten, während die Geschäftspolitik der GEMA momentan im Grunde ausschließlich auf die bekannten 20% - in erster Linie US-Künstler - ausgerichtet ist. Wo werden sie sich wohl hinwenden?
    Bei einem Teil Deiner aufgezeigten Schwierigkeiten stimme ich Dir ja auch zu, allerdings ist die GEMA so wie sie im Moment ausgerichtet ist, gar nicht zu großen Veränderungen fähig. Ihre Arbeitsweise hat sich im Grunde seit Jahrzehnten kaum geändert und es besteht nach wie vor wenig Anlass zur Hoffnung. Nenne die Alternativen radikal oder revolutionistisch, ich nenne sie überfällig.