Nach Matty Healys LGBTQ+Protestaktion in Kuala Lumpur sagten die Veranstalter das Festival ab. Nun drohen rechtliche Schritte.
London (jmb) - Die Veranstalter des malaysischen Good Vibes-Festivals fordern von The 1975 einem Bericht des WDR zufolge Schadensersatz in Höhe von knapp zwei Millionen Pfund. Auch verschiedene Musiker und Händler bereiten demnach eine Sammelklage vor, um ebenfalls Schadensersatz für die ihnen entgangenen Gagen und Einnahmen zu erstreiten.
Im Juli hatten Frontsänger Matty Healy und Bassist Ross MacDonald gegen die queerfeindlichen Gesetze in Malaysia protestiert. Während ihres Auftritts beim Good Vibes Festival in der Hauptstadt Kuala Lumpur gaben sich die beiden Musiker einen langen Kuss. Auf Anweisung der Regierung sagte der Veranstalter "Future Sound Asia" (FSA), daraufhin zunächst den Auftritt, dann das gesamte Festival ab.
Für die Unkosten, die dem Unternehmen dabei entstanden, soll nun die Band aufkommen. David Mathew, Rechtsberater der FSA, kommentierte den Sachverhalt gegenüber der Malay Mail: "Healys Vertreter versicherte vor der Show schriftlich, dass er und The 1975 während ihres Auftritts in Malaysia 'alle lokalen Richtlinien und Vorschriften' einhalten würden. Dennoch wurde diese Zusicherung ignoriert. Das Verhalten der Band verstieß auch eindeutig gegen den Vertrag mit der FSA, was zur Absage des Festivals führte und der FSA erhebliche Verluste einbrachte."
Das Forderungsschreiben, das am 7. August bei den Briten einging, enthält eine siebentägige Frist. Sollten The 1975 der Forderung nicht nachkommen, droht ihnen eine Anklage vor einem Gericht in Großbritannien.
3 Kommentare mit 4 Antworten
Sollnse mal versuchen. Nen internationalen Haftbefehl wegen Knutschens würden sie niemals bekommen.
Die hätten ja nun mal auch nicht deswegen das Festival absagen müssen. Rückständige, queerfeindliche Vollidioten
Logisch. Ein halbwegs vernünftiges Gericht würde das auch so feststellen. Aber wer weiß, ob es in Malaysia in diesem Falle so eines geben wird...?
Ist ja alles nicht falsch, aber wenn sich Deutsche über Rückständigkeit mokieren, kriege ich immer Beklemmungen. Also so ein Grundgefühl, dass wir den Mund nicht zu weit aufreißen sollten.
Hab auch nicht für Deutsche gesprochen, sondern für mich.
War leider absehbar, dass das kommt. Dabei sind die Veranstalter auch irgendwie selbst Schuld, es ist allgemeinhin bekannt wie die Band ihre Show so gestaltet und Matty selbst auch gerne ungeniert drauf los quatscht.
Mag sein, dass das Management irgendwas unterschrieben hat, aber wo kommen wir als Gesellschaft denn hin, wenn einem so etwas banales und schönes wie ein Kuss verboten wird? Schade, dass der Kuss und Mattys Ansprache nach Abbruch des Gigs keine weiteren postiven Auswirkungen auf die queerfeindliche Regierung haben wird, vielleicht macht es alles sogar nur noch schlimmer.
Und eigentlich sollte das Festival ihre Regierung verklagen, nicht die Band. Weil gleich das ganze restliche Festival abzusagen war ja wohl mehr als unnötig.
Ich hoffe mal die Band kann sich aus der Affäre irgendwie rauswurschteln.
Hatten letztens hier schon ne lange Diskussion darum. Ich glaube, wenn Queerfeinde einfach null mit dieser normalen Sache von zwei gleischgeschlechtlichen, sich küssenden Menschen konfrontiert werden, werden die nie ernsthaft ihre notwendigen persönlichen Defizite überwinden können. Die theoretische Annäherug zu dem Thema führt mMn. einfach nicht ansatzweise weit genug. Es braucht Exposition, Schocktherapie.