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Yung Hurn

Wer gleich im ersten großen Fernsehinterview darauf beharrt, auch auf die Akronyme Falco Süßgott und DonaustadtLocoboy69 zu hören, der meint es ernst mit dem Lokalpatriotismus. Doch als sei all dieses Vienna Calling Yung Hurn noch nicht genug, benannte er prompt auch noch sein jüngstes Album "1220" nach dem Area Code der österreichischen Hauptstadt. Keine Frage: Hurn ist der Exzentriker, dessen Repräsentation Wien im Rapgame braucht und verdient. Dabei ist es gar nicht so üblich, im deutschen Trap-Kosmos so vehement auf eine Herkunft zu beharren, verschwimmt das gesamte Genre doch ohnehin in den alokalen Weiten des Internets.

Zugegebenerweise hört man im dadaistischen Bassrap von Yung Hurn und seinem aktiven Alter Ego Kristallo Ronaldo neben den direkten Referenzen auch wenig direkte Zugehörigkeit zu Wien. Von seinem "Krocha"-Tape bis hin zu seinen jetzigen Interaktionen bindet ihn allen voran ein Hauch von Mundart und die ein oder andere ausgefallene Begriffswahl an die Alpen, während die Fangemeinde Hurn eher als ein weiteres Phänomen vom Schlage LGoonys oder Juicy Gays verbuchte. Internetkinder, eben. Doch dank Vehemenz und langem Atem hat sich Hurn wie kein anderer seiner Zeitgenossen in der Szene etabliert, ohne einen Kompromiss einzugehen. Sei es in seiner musikalischen Richtung, seiner Modeaffinität oder dem Nachdruck, mit dem er für Wien representet.

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