laut.de-Biographie
LGoony
"Deutscher Rap, ich bin empört. Alles hab' ich schon vierzig Mal gehört. Bevor ich mir eure Tracks auch nur zieh', höre ich lieber nie wieder Musik." heißt es auf "Nasa", auf dem auch ein gewisser Crack Ignaz ein paar Zeilen rappt. Diese Zusammenarbeit kommt nicht von ungefähr: Ludwig Langer a.k.a. LGoony a.k.a Nu Era Kidd a.k.a Goony Louie a.k.a Al Goonin a.k.a Lil Goon ist Teil der Glo Up Dinero Gang, die eng mit dem österreichischen "König der Alpen" verbandelt ist. Das Ensemble rund um Oberswaglord MoneyBoy hat ein gemeinsames Ziel: Rap-Deutschland mit viel Swag die Leichtigkeit zurück bringen.
Als sein erstes Mixtape "Spacetape Vol. 1" durch Props von Casper und den Orsons einen kleinen Hype entfacht, wird deutlich, was diesen Jungen aus Köln von den Hustensaft Jünglings und Medikamenten Manfreds dieser Welt unterscheidet. Im MBeezy-Gefolge ist LGoony bei weitem der talentierteste Musiker.
Mit seinen Ohrwurmhooks und ausgezeichneter Technik holt der Goon einen nicht nur auf Humorebene ab, sondern zeigt nebenbei außerordentliches musikalisches Potenzial. Die Mischung aus wavy Cloud-Beats und übermäßigem Autotune in einer Stimme, die noch Tage, nachdem man das erste Mal "Fly Shit" gepumpt hat, in den Gehörgängen klebt, funktioniert.
Ganz getreu dem Credo seiner Gang, bestehen auch LGoonys Texte hauptsächlich aus großspuriger Selbstinszenierung, dabei bewahrt er sich aber immer ein ironisches Augenzwinkern: "Ich bin nicht 2 Chainz, denn ich hab mehr Ketten / 2340 Chains würde es mehr treffen / 4513 Chains trifft es dann noch besser / Ich rechne Kettengewicht nicht in Kilo, sondern in Brock Lesnar", rappt der Fly Boy aus Cologne auf "Ich Bin Nice". Die Inhalte gehen aber deutlich über die schlichte Eindimensionalität eines Money Boys hinaus: In "Lüge Der Medien" verbindet er bespielsweise verquere Verschwörungstheorien mit abgehobenem Protz: "Ganz normal, dass ich über dir schweb', denn: Schwerkraft ist 'ne Lüge der Medien."
Seine Rapsozialisation erfährt der Kölner durch klassischen Straßenrap à la Westberlin Maskulin und Bushido. Später laufen auch Künstler wie die Orsons oder Cro auf Heavy Rotation. Die ersten Rapversuche des Goons fallen dementsprechend wenig originell aus. Erst als Ludwig Young Thug, Rae Sremmurd und Co. für sich entdeckt, nimmt er sich dem Swag-Rap an und eins steht fest: Sowas hat man in Deutschland definitiv nicht schon vierzig Mal gehört.
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