Auch andere große Konzerne reagieren auf Putins Krieg und ziehen sich aus dem Land zurück.
Konstanz (jah) - Wladimir Putin treibt seinen autoritären Kurs immer weiter voran, die Medien in Russland werden mehr und mehr eingeschränkt. Nun reagieren auch viele große Medienkonzerne auf die Situation und den Krieg in der Ukraine. Das Majorlabel Universal etwa stellt nun alle Unternehmungen in Russland ein. Alle Büros würden umgehend geschlossen, heißt es. Bereits vergangene Woche hatte das Unternehmen in einem Statement auf Instagram Solidarität mit der Ukraine bekundet und die Unterstützung von Hilfsorganisationen angekündigt.
Viele Player ziehen mit
Mit dem Schritt ist Universal bei Weitem nicht alleine: Sony Music und die Warner diskutieren dem Wall Street Journal zufolge intern ähnliche Maßnahmen. Auch Live Nation setzt seine Geschäfte in Russland aus, veranstaltet keine Shows mehr und bricht alle Beziehungen zu russischen Dienstleister*innen ab.
Die Musikstreaming-Plattform Spotify löst seine Büros in Russland ebenfall auf unbestimmte Zeit auf, zudem wurden Inhalte der pro-russischen Programme Sputnik und RT entfernt. Im Gegensatz zu Netflix, das den Betrieb dort vollständig eingestellt hat, ist Spotify in Russland aber weiter abrufbar. Ein Sprecher begründete die aktuellen Schritte gegenüber Variety: "Unsere oberste Priorität in der vergangenen Woche war die Sicherheit unserer Mitarbeiter – und sicherzustellen, dass Spotify in einer Zeit, in der der Zugang zu Informationen wichtiger denn je ist, weiterhin als wichtige Quelle für globale und regionale Nachrichten dient."
Auch IT-Riesen wie Microsoft, Apple, Intel, Disney und Electronic Arts ziehen sich aufgrund Putins Krieg aus Russland zurück oder stoppen den Handel. Meta, Youtube und TikTok sperren staatsnahe Medien und Sender. Ebenso Facebook, Twitter und viele andere soziale Netzwerke, die seit letzter Woche von der russischen Regierung im Land geblockt werden.
Nur Moral oder auch PR?
Die zahlreichen Boykotte dürften jedoch nicht nur aus politischer bzw. moralischer Überzeugung passieren. Für viele Medienkonzerne ist Russland wirtschaftlich nicht übermäßig relevant. Google generiert dort nur circa ein halbes Prozent seines Umsatzes, Apple knapp zwei Prozent, zitiert der Deutschlandfunk den Analysten Gene Munster. Von einem Gesamtumsatz in Höhe von rund 30 Milliarden Dollar setzte Netflix 2020 gerade mal 25 Millionen in Russland um, so DLF weiter.
1 Kommentar mit 16 Antworten
Auch wenn es in EU nicht so drastisch wie in Rußland ist, die Meinungsvielfalt wurde mit dem Verbot von RT und Sputnik auch hier in EU eingeschränkt.
Für mich sind das Doppelstandards mit denen hier gearbeitet wird. Meinungsvielfalt fordern und selber einschränken.
Um "Meinungen" geht es ja aber gar nicht.
Was kostet ein gekaufter Troll eigentlich so monatlich? Frag für 'n Freund
@gleep
aber um Pressefreiheit
@jack76:
"Pressefreiheit" ... hat das nicht etwas mit "freier Presse" zu tun? Mit Journalismus und so?
Propaganda oder das bewußte Verbreiten von nachweislich falschen Fakten hat erst mal nichts mit Journalismus zu tun.
Nicht falsch verstehen - ich halte die Schritte gegen Sputnik oder RT auch für falsch. Aber mit "Pressefreiheit" kann man in diesem Fall nicht argumentieren bzw. hier gibt's andere Maßnahmen, mit denen man den Verantwortlichen Hiebe aufs nackte Ärschlein versetzen müßte, ehe man zu drastischeren Maßnahmen greift.
Gruß
Skywise
Mein Punkt war, dass es vielleicht einen Unterschied macht, ob man versucht mit seinen eigenen Biases faktentreu zu berichten oder Sachen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten oder ob man systemstisch Falschinformationen streut. Warum Letzteres in irgendeiner Form besonders schützenswert wäre, erschließt sich mir nicht, auch wenn die Grenzen da natürlich nicht in allen Fällen immer klar erkennbar sind.
Man kann das entfernen von RT und Sputnik natürlich trotzdem für falsch halten, bin mir da persönlich auch nicht so sicher, weil's durchaus 'ne komplexe Frage ist und ich mit den Medien auch nicht tief genug vertraut bin, das abschließend zu beurteilen.
So oder so ist es aber recht absurd, das Erlauben aller Medien mit Ausnahme von ein paar mit dem verbieten aller Medien mit Ausnahme von ein paar gleichsetzen zu wollen.
Eulen Combo-Attack!
Wie es um die Meinungsfreiheit bestellt ist, hat man in der Coronakrise gesehen. Experten, die sich gegen das etablierte Narrativ gestellt haben, wurden mundtot gemacht oder in die rechte Ecke gestellt. Friedliche Demonstranten gegen den Irrsinn der Plandemie wurden allesamt zu angeblichen Rechtsextremen erklärt. Studien, die die Maßnahmen infrage stellen oder deren Wirkung negierten, Ioannidis-Studie, Heinsberg-Studie, Übersterblichkeit spielten keine Rolle in den etablierten Medien. Unregelmäßigkeiten im viel zu kurzen Zulassungsverfahren wurden ignoriert, Bedenken wegen Gen-Impfungen einfach weggewischt. Übrigens nimmt die Anzahl der Geboostern auf den Intensivstationen immer mehr zu, was auch beweist, wie die Wirksamkeit der sogenannten Impfungen einzuschätzen ist.
knrr! Nazi! Nazi! Nazi!
@skywise und @gleep
Ob falsche Informationen von RT oder Sputnik verbreitet werden, möchte ich selbst beurteilen, das soll nicht die EU oder irgendjemand anderes für mich machen.
Auch Russland behauptet das der Westen falsche Informationen verbreitet.
Ich bin neutral. Wem soll ich nun glauben?
Um mir eine Meinung zu bilden, muss ich beide Seiten hören.
Auch ein Richter wird kein Urteil fällen, wenn er nur den Ankläger hört, der Angeklagte aber nicht angehört wird.
jack76, Du kannst jederzeit und unzensiert auf alle frei verfügbaren russischen Medien und Nachrichtenagenturen zugreifen. Wenn man auf übersetzen klickt sogar verständlich lesbar. Keiner wird Dich verfolgen wenn Du auf die Seiten zugreifst.
Außer in Russland...
@"Auch ein Richter wird kein Urteil fällen, wenn er nur den Ankläger hört, der Angeklagte aber nicht angehört wird."
@jack76:
"Ob falsche Informationen von RT oder Sputnik verbreitet werden, möchte ich selbst beurteilen, das soll nicht die EU oder irgendjemand anderes für mich machen."
Offen gestanden bezweifle ich - nicht zuletzt nach Deinen bisherigen Äußerungen -, daß Du über die notwendige Medienkompetenz verfügst, um dieses Urteil fällen zu können. Für mich klingt vieles eher nach dem Prinzip "Ich glaube das, was mir gefällt", nach "ich höre auf zu recherchieren, wenn ich meine Meinung gefunden habe" oder meinetwegen auch "Ich glaube das, was mein geistiger Horizont zu erfassen in der Lage ist". Tröste Dich - wenn ich mir einige Entwicklungen der letzten Monate so ansehe, dann bin ich davon überzeugt, daß Du damit nicht allein bist.
Und nein - ich glaube selbst von mir selbst nicht, daß ich alles korrekt beurteilen kann. Aber zumindest scheine ich mich an mehr Stellen zu informieren, um wenigstens festhalten zu können, daß "etablierte Narrative" bis heute nicht existieren.
Gruß
Skywise
@MarcoZ
über Umwege geht alles. Mir ging es aber um Pressefreiheit in EU. Und die ist durch den Verbot nun mal formal eingeschränkt. Das muss ich ja nicht weiter ausführen.
@Skywise
Etablierte Narrative bedeutet ja, ich würde Vorurteile übernehmen. Aber das mache ich ja eben nicht. ich will mich nur umfassend und frei informieren. Wenn ich auf allen Kanälen nur Ankläger gegen Russland höre, dann will ich auch den Angeklagten hören.
Ich klinke mich zumindest aus dieser Diskussion aus, weil das sonst endlos geht und kein Ende findet und ich nicht so viel Freizeit habe, hier ständig nachzusehen, ob Skywise noch einen letzten Satz gefunden hat.
ich kann auch nicht nachvollziehen, warum ich hier persönlich angegriffen wurde. Wo ich stets sachlich geblieben bin.
Deutet auch auf fehlende Argumente von der Gegenseite hin.
@jack76:
Wenn Du behauptest, auf allen Kanälen nur Ankläger gegen Rußland zu hören, dann ist das für mich immer noch ein Zeichen dafür, daß Du Dich bereits aus den vorhandenen Quellen eben nicht umfangreich und frei genug informiert hast, denn - es ist nun mal nicht der Fall, daß auf allen Kanälen Anklagen gegen Rußland gefahren werden. Und ich glaube nicht, daß Du unfreie Medien brauchst, um Dir eine freie Meinung bilden zu können. Ich bin auch felsenfest davon überzeugt, daß man nicht jede Darstellung, jede Behauptung, jede Position in der Öffentlichkeit finden muß, um sich eine Meinung bilden zu können, zumal - an irgendeiner Stelle setzt bei Menschen der Informationsoverkill ein.
Wenn Du Freizeit hast, um RT oder Sputnik zwecks Meinungsbildung zu konsultieren, glaube ich, daß mangelnde Freizeit keine ausreichede Ausrede ist.
Gruß
Skywise