Im Mai berichteten wir über den Guru und mutmaßlichen Kinderschänder Oliver Shanti, der eigentlich Ulrich Schulz heißt und aus Hamburg stammt.
Als einer der meistgesuchten Männer Deutschlands, der sich seit 2002 in Portugal aufhält und immer wieder untertauchte, hatte er es zuletzt dank einer …
@Kukuruz (« Andere, meiner Ansicht nach interessantere Fragen bleiben dafür hier weitestgehend offen.
Einmal die Frage der Verantwortung der Eltern. Die ungewollte und ungefragte Verflechtung der Biografie von Kindern und Jugendlichen mit Bewegungen, Sekten und eigentlich auch etablierten Religionen durch entsprechende Präferenzen der Eltern ist ein übergreifendes und relevantes Problem. Es sollte eine Art Recht auf freie Persönlichkeitsentwicklung geben, unabhängig von den jederzeit möglichen geistigen Verirrungen der eigentlichen Erziehungsberechtigten. »):
Hm.
Dass die Kinder durch ihre Eltern in irgendwelche obskuren Sekten hineingezerrt werden ist natürlich schlecht.
Du zielst aber anscheinend darauf ab, dass die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des Kindes generell weniger von den Eltern abhängen sollte.
Da frage ich mich doch: Wie stellst du dir das vor bzw. wie weit sollte das deiner Meinung nach gehen?
In Bezug auf die Religionen (da du ja in deinem Post explizit auch die "normalen"/etablierten Religionen einbeziehst): Strikt religionsneutrale Erziehung? Kinder in die Kirche mitnehmen verboten? Taufe erst ab 18? (bzw. ab 14, da das ja allgemein als Alter für die Religionsmündigkeit angesehen wird)
Und natürlich müsste auch der Rest der Erziehung möglichst "neutral" sein.
Solange du nicht das Konzept der "Kindererziehung in der Familie" ganz abschaffen willst, glaube ich kaum dass eine wirklich "freie" Persönlichkeitsentwicklung des Kindes (so wie ich glaube dass du das verstehst) möglich ist. Unsere Persönlichkeitsentwicklung wird nun einmal von unserem Umfeld beeinflusst.
@Azura (« @Kukuruz (« Andere, meiner Ansicht nach interessantere Fragen bleiben dafür hier weitestgehend offen.
Einmal die Frage der Verantwortung der Eltern. Die ungewollte und ungefragte Verflechtung der Biografie von Kindern und Jugendlichen mit Bewegungen, Sekten und eigentlich auch etablierten Religionen durch entsprechende Präferenzen der Eltern ist ein übergreifendes und relevantes Problem. Es sollte eine Art Recht auf freie Persönlichkeitsentwicklung geben, unabhängig von den jederzeit möglichen geistigen Verirrungen der eigentlichen Erziehungsberechtigten. »):
Hm.
Dass die Kinder durch ihre Eltern in irgendwelche obskuren Sekten hineingezerrt werden ist natürlich schlecht.
Du zielst aber anscheinend darauf ab, dass die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des Kindes generell weniger von den Eltern abhängen sollte.
Da frage ich mich doch: Wie stellst du dir das vor bzw. wie weit sollte das deiner Meinung nach gehen?
In Bezug auf die Religionen (da du ja in deinem Post explizit auch die "normalen"/etablierten Religionen einbeziehst): Strikt religionsneutrale Erziehung? Kinder in die Kirche mitnehmen verboten? Taufe erst ab 18? (bzw. ab 14, da das ja allgemein als Alter für die Religionsmündigkeit angesehen wird)
Und natürlich müsste auch der Rest der Erziehung möglichst "neutral" sein.
Solange du nicht das Konzept der "Kindererziehung in der Familie" ganz abschaffen willst, glaube ich kaum dass eine wirklich "freie" Persönlichkeitsentwicklung des Kindes (so wie ich glaube dass du das verstehst) möglich ist. Unsere Persönlichkeitsentwicklung wird nun einmal von unserem Umfeld beeinflusst. »):
Alles richtig. Aber nach allem was man darüber liest, ist das "Aussteigen" für Jugendliche, die in einem "Sekten"-umfeld aufwachsen, grundsätzlich sehr problematisch. Dann gibt es die Freikirchen, da ist die Indoktrination teils kaum weniger fragwürdig. Natürlich kann man das Konzept der "Kindererziehung in der Familie" nicht abschaffen. Aber ich glaube, es wäre schon positiv, wenn es zumindest wieder eine stärkere Gegenströmung zum neuen "Mutterkult" a la Eva Herman oder Christa Müller gäbe. Selbst in einem katholischen Land wie Frankreich sieht man Kindererziehung auch als gesellschaftliche, gemeinschaftliche Aufgabe.
Euh! Die Grande Nation ist laizistisch... Meiner Einschätzung nach herrscht in Frankreich, Deutschland und anderen atheistisch geprägten europäischen Staaten die Auffassung vor, dass Kindererziehung ganz klar Sache der Eltern ist, und das anders auch gar nicht funktioniert. Der Staat/die Gesellschaft hat, falls nötig, eine unterstützende Funktion, aber in erster Linie ist es Aufgabe der Eltern, ihre Bälger zu erziehen, und das eben im Rahmen des gesellschaftlichen Wertesystems. Wir kennen ja alle zu Genüge die leidigen Erziehungsdebatten, ausgebrannte Lehrer, die elterliche Aufgaben nicht übernehmen wollen und es auch nicht können. Winterhoffs 'Warum unsere Kinder Tyrannen werden' ist in dem Zusammenhang eine uneingeschränkte Empfehlung, selbst für einen Amateur wie mich. Dass Kinder dann unter Umständen von ihren mental labilen Eltern in Sekten mitgeschleift werden, ist meiner Ansicht nach nicht zu verhindern. Dass die Eltern im Leben eines Kindes der Fixpunkt sind, hat seine guten Gründe, und da sollte man nicht dran rütteln. Wünschenswert wäre wohl eine Gesetzgebung, die Kinder vor jeglicher religiöser Inklination bewahrt. Dass ich beispielsweise nicht getauft bin, verdanke ich alleine meinen Eltern, die nicht blindlings der Tradition nachtrotteten, sondern es als richtig befanden, ihre Kinder einmal selbst entscheiden zu lassen - obwohl sie gläubig sind. Wenn sich die Kinder später trotz fortschreitender Pubertät nicht von eventuell fatalen pseudo-religiösen-was-auch-immer Verstrickungen lösen können, muss es für sie eben ausreichend externe Anlaufstellen geben, Beratung und Betreuung, damit ein gewünschter Ausstieg gelingen kann. Mit Betonung auf 'gewünscht'. Die Entscheidung, ob dem so ist, muss man schon den Betroffenen überlassen. Ansonsten verstehe ich im Übrigen bei bestem Willen nicht, wie es solche Gurus immer fertig bringen, Scharen gesunder, mündiger, selbständiger Erwachsener anzulocken. Geht einfach nicht in meinen Schädel rein.
@Kukuruz (« Alles richtig. Aber nach allem was man darüber liest, ist das "Aussteigen" für Jugendliche, die in einem "Sekten"-umfeld aufwachsen, grundsätzlich sehr problematisch. Dann gibt es die Freikirchen, da ist die Indoktrination teils kaum weniger fragwürdig. Natürlich kann man das Konzept der "Kindererziehung in der Familie" nicht abschaffen. Aber ich glaube, es wäre schon positiv, wenn es zumindest wieder eine stärkere Gegenströmung zum neuen "Mutterkult" a la Eva Herman oder Christa Müller gäbe. Selbst in einem katholischen Land wie Frankreich sieht man Kindererziehung auch als gesellschaftliche, gemeinschaftliche Aufgabe. »):
Ich denke, dass wir hier (in Deutschland) eigentlich - d.h. zumindest in der Theorie - einen ganz guten Mittelweg haben: Erziehung primär Sache der Eltern, aber - wenn und soweit notwendig - korrigierende Eingriffe durch den Staat.
Es ist ja auch nicht so, dass Kinder und Jugendliche hier ausschließlich den Einflüssen der Eltern ausgesetzt wären. Wir haben ja beispielsweise die Schulpflicht, die dafür sorgt, dass die Kinder für mehrere Stunden am Tag mit anderen Meinungen und Einflüssen in Kontakt kommen. Zusätzlich wird so Kindern/Jugendlichen die tatsächlich durch ihre Eltern unterdrückt werden, die Möglichkeit gegeben in der Schule Hilfe zu suchen (ja ja ich weiß, ich glubsch grad durch ne ziemlich rosa Brille, aber es sollte im Prinzip jedenfalls so sein) Schon deshalb (also wegen der Schulpflicht) denke ich, dass es bei uns für Eltern wesentlich schwerer ist, ein Kind völlig im Sinn einer bestimmten extremen Weltanschauung zu indoktrinieren, als in anderen Ländern, in denen Homeschooling zulässig ist.
Wenn ich mich richtig erinnere, haben es ja auch hier schon Sekten versucht gegen die Schulpflicht gerichtlich vorzugehen, womit sie dann aber glücklicherweise gescheitert sind.
@Amalia (« Wünschenswert wäre wohl eine Gesetzgebung, die Kinder vor jeglicher religiöser Inklination bewahrt. Dass ich beispielsweise nicht getauft bin, verdanke ich alleine meinen Eltern, die nicht blindlings der Tradition nachtrotteten, sondern es als richtig befanden, ihre Kinder einmal selbst entscheiden zu lassen - obwohl sie gläubig sind. »):
Gesetze die so etwas generell verbieten halte ich ehrlich gesagt weder für nötig noch für sinnvoll.
Meine Eltern sind gläubig (moderat) und ich bin auch getauft worden - und zwar ganz normal als Baby. Ich selbst bin (mittlerweile) Atheist, würde aber nicht behaupten, dass der Kindergottesdienst, Reli-Unterricht etc. in meiner Kindheit mir groß geschadet hätten. Schlimmstenfalls waren sie etwas nervig. "Offiziell" bin ich auch jetzt noch Kirchenmitglied, aber nein, nicht weil ich irgendwelche schlimme negative Konsequenzen oder Repressalien seitens der Familie fürchten würde, sondern a) weil ich einfach zu faul bin aus der Kirche auszutreten und b) weil ich, obwohl ich nicht "glaube", trotzdem viele (nicht alle) Sachen die die Kirche macht gut finde und mir eigentlich auch viele der mit der Kirche verbundenen Traditionen gefallen @Amalia (« Wenn sich die Kinder später trotz fortschreitender Pubertät nicht von eventuell fatalen pseudo-religiösen-was-auch-immer Verstrickungen lösen können, muss es für sie eben ausreichend externe Anlaufstellen geben, Beratung und Betreuung, damit ein gewünschter Ausstieg gelingen kann. Mit Betonung auf 'gewünscht'. Die Entscheidung, ob dem so ist, muss man schon den Betroffenen überlassen. »):
Genau. Das ist der Weg den ich auch für am sinnvollsten und besten halte.
@Amalia (« Ansonsten verstehe ich im Übrigen bei bestem Willen nicht, wie es solche Gurus immer fertig bringen, Scharen gesunder, mündiger, selbständiger Erwachsener anzulocken. »):
Na höchstwahrscheinlich deswegen, weil sie eben doch nicht so gesund, mündig und selbständig sind wie man gerne annehmen möchte.
Allerdings könnte man ähnliche Fragen wohl auch bei anderen Sachen stellen, denen viele von uns mehr oder weniger blind hinterherrennen, obwohl wir es eigentlich besser wissen sollten.
Also das System der Écoles maternelles ist - soweit ich weiß - etwas ganz spezifisch Französisches, und wohin eine konsequente Privatisierung von Kindererziehung führt, zeigt nicht zuletzt das Beispiel USA. Siehe die "Jesus Camp"-Dokumentation, die grad in den Kinos lief. Homeschooling wurde hier ja auch schon erwähnt.
Es geht überhaupt nicht darum, das Grundprinzip "Familie" in Frage zu stellen. Ich habe auch eher Fragen als Vorschläge in dieser Hinsicht. Es scheint mir nur Sinnvoller zu sein, die Frage zu stellen, wie man (präventiv) die Kinder und Jugendlichen vor einer "Zuführung" zu solchen Sekten und Religionsgemeinschaften bewahren kann, statt zu überlegen, ob man den Sektenguru nur kastriert oder lieber gleich vierteilt. Denn eins ist sicher: Es handelt sich in solchen Fällen ja nicht um eine Art Kidnapping. Es gehören immer zwei Seiten dazu.
Dass die katholische Kirche jahrhundertelang hart daran gearbeitet hat, sich ein Misstrauen in Punkto Kinderüberantowrtung zu verdienen, ist ja bekannt. Der Leistungssport in gewissen Bereichen ist ein weiterer heißer Kandidat.
^ also, ganz grob gesagt eine Mischung aus Kindergarten und Schule, right?
mehr aufs Lernen ausgerichtet und alles in allem etwas ernster/zielstrebiger als "normale" Kindergärten
kann jetzt auf Anhieb gar nicht genau sagen, ob ich das nun besser oder schlechter finde...frühes Lernen, Förderung etc. hört sich positiv an...aber irgendwie bin ich nicht ganz überzeugt. könnte natürlich auch daran liegen wie der Artikel geschrieben ist - ich meine: [color=gray:3ae249c954]territoriale Assistentin[/color:3ae249c954] das ist doch hoffentlich nicht die echte Bezeichnung, da kriegt man ja Angst
Ich weiß es nicht. Ich habe bei einem Besuch in einem Picasso-Museum in Frankreich mal eine Gruppe winzig kleiner Kinder gesehen, die auf kleinen Deckchen vor den großen Gemälden lagerten ... das fand ich irgendwie großartig. Mir kam das auch nur in den Sinn, weil Frankreich im Zusammenhang mit der Eva Herman/Christa Müller-Diskussion häufig als Gegenbeispiel für ein Rollback des traditionellen konservativen CDU-nahen Familienbilds genannt wird.
Im Mai berichteten wir über den Guru und mutmaßlichen Kinderschänder Oliver Shanti, der eigentlich Ulrich Schulz heißt und aus Hamburg stammt.
Als einer der meistgesuchten Männer Deutschlands, der sich seit 2002 in Portugal aufhält und immer wieder untertauchte, hatte er es zuletzt dank einer …
Ich hab lange überlegt, was das wohl bedeuten soll.
@Scarface-ahf (« Ich hab lange überlegt, was das wohl bedeuten soll. »):
war ja auch extrem schwer da drauf zu kommen...
Na denn....^^
@Kukuruz («
Andere, meiner Ansicht nach interessantere Fragen bleiben dafür hier weitestgehend offen.
Einmal die Frage der Verantwortung der Eltern. Die ungewollte und ungefragte Verflechtung der Biografie von Kindern und Jugendlichen mit Bewegungen, Sekten und eigentlich auch etablierten Religionen durch entsprechende Präferenzen der Eltern ist ein übergreifendes und relevantes Problem. Es sollte eine Art Recht auf freie Persönlichkeitsentwicklung geben, unabhängig von den jederzeit möglichen geistigen Verirrungen der eigentlichen Erziehungsberechtigten. »):
Hm.
Dass die Kinder durch ihre Eltern in irgendwelche obskuren Sekten hineingezerrt werden ist natürlich schlecht.
Du zielst aber anscheinend darauf ab, dass die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des Kindes generell weniger von den Eltern abhängen sollte.
Da frage ich mich doch: Wie stellst du dir das vor bzw. wie weit sollte das deiner Meinung nach gehen?
In Bezug auf die Religionen (da du ja in deinem Post explizit auch die "normalen"/etablierten Religionen einbeziehst):
Strikt religionsneutrale Erziehung? Kinder in die Kirche mitnehmen verboten? Taufe erst ab 18? (bzw. ab 14, da das ja allgemein als Alter für die Religionsmündigkeit angesehen wird)
Und natürlich müsste auch der Rest der Erziehung möglichst "neutral" sein.
Solange du nicht das Konzept der "Kindererziehung in der Familie" ganz abschaffen willst, glaube ich kaum dass eine wirklich "freie" Persönlichkeitsentwicklung des Kindes (so wie ich glaube dass du das verstehst) möglich ist.
Unsere Persönlichkeitsentwicklung wird nun einmal von unserem Umfeld beeinflusst.
@Azura (« @Kukuruz («
Andere, meiner Ansicht nach interessantere Fragen bleiben dafür hier weitestgehend offen.
Einmal die Frage der Verantwortung der Eltern. Die ungewollte und ungefragte Verflechtung der Biografie von Kindern und Jugendlichen mit Bewegungen, Sekten und eigentlich auch etablierten Religionen durch entsprechende Präferenzen der Eltern ist ein übergreifendes und relevantes Problem. Es sollte eine Art Recht auf freie Persönlichkeitsentwicklung geben, unabhängig von den jederzeit möglichen geistigen Verirrungen der eigentlichen Erziehungsberechtigten. »):
Hm.
Dass die Kinder durch ihre Eltern in irgendwelche obskuren Sekten hineingezerrt werden ist natürlich schlecht.
Du zielst aber anscheinend darauf ab, dass die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des Kindes generell weniger von den Eltern abhängen sollte.
Da frage ich mich doch: Wie stellst du dir das vor bzw. wie weit sollte das deiner Meinung nach gehen?
In Bezug auf die Religionen (da du ja in deinem Post explizit auch die "normalen"/etablierten Religionen einbeziehst):
Strikt religionsneutrale Erziehung? Kinder in die Kirche mitnehmen verboten? Taufe erst ab 18? (bzw. ab 14, da das ja allgemein als Alter für die Religionsmündigkeit angesehen wird)
Und natürlich müsste auch der Rest der Erziehung möglichst "neutral" sein.
Solange du nicht das Konzept der "Kindererziehung in der Familie" ganz abschaffen willst, glaube ich kaum dass eine wirklich "freie" Persönlichkeitsentwicklung des Kindes (so wie ich glaube dass du das verstehst) möglich ist.
Unsere Persönlichkeitsentwicklung wird nun einmal von unserem Umfeld beeinflusst. »):
Alles richtig. Aber nach allem was man darüber liest, ist das "Aussteigen" für Jugendliche, die in einem "Sekten"-umfeld aufwachsen, grundsätzlich sehr problematisch. Dann gibt es die Freikirchen, da ist die Indoktrination teils kaum weniger fragwürdig. Natürlich kann man das Konzept der "Kindererziehung in der Familie" nicht abschaffen. Aber ich glaube, es wäre schon positiv, wenn es zumindest wieder eine stärkere Gegenströmung zum neuen "Mutterkult" a la Eva Herman oder Christa Müller gäbe. Selbst in einem katholischen Land wie Frankreich sieht man Kindererziehung auch als gesellschaftliche, gemeinschaftliche Aufgabe.
@dein_boeser_Anwalt (« @Anonymous (« @Thelema
Welche Drogen muss ich nehmen um so zu philosiphieren? »):
eine nicht konstante sauerstoffunterversorgung des gehirns wäre ein anfang. »):
Kennt er schon!:D
Die Droge heißt Psychologie, wird unter anderem an der Uni verabreicht. Gibt's aber auch in gedruckter Form. Wird "Penner" hier auch unterdrückt?
@dein_boeser_Anwalt (« ansonsten:
100%ige zustimmung zu thelemas einlassung! »):
Danke! Das Geld schick ich dir dann später.
Euh! Die Grande Nation ist laizistisch... Meiner Einschätzung nach herrscht in Frankreich, Deutschland und anderen atheistisch geprägten europäischen Staaten die Auffassung vor, dass Kindererziehung ganz klar Sache der Eltern ist, und das anders auch gar nicht funktioniert. Der Staat/die Gesellschaft hat, falls nötig, eine unterstützende Funktion, aber in erster Linie ist es Aufgabe der Eltern, ihre Bälger zu erziehen, und das eben im Rahmen des gesellschaftlichen Wertesystems. Wir kennen ja alle zu Genüge die leidigen Erziehungsdebatten, ausgebrannte Lehrer, die elterliche Aufgaben nicht übernehmen wollen und es auch nicht können. Winterhoffs 'Warum unsere Kinder Tyrannen werden' ist in dem Zusammenhang eine uneingeschränkte Empfehlung, selbst für einen Amateur wie mich. Dass Kinder dann unter Umständen von ihren mental labilen Eltern in Sekten mitgeschleift werden, ist meiner Ansicht nach nicht zu verhindern. Dass die Eltern im Leben eines Kindes der Fixpunkt sind, hat seine guten Gründe, und da sollte man nicht dran rütteln. Wünschenswert wäre wohl eine Gesetzgebung, die Kinder vor jeglicher religiöser Inklination bewahrt. Dass ich beispielsweise nicht getauft bin, verdanke ich alleine meinen Eltern, die nicht blindlings der Tradition nachtrotteten, sondern es als richtig befanden, ihre Kinder einmal selbst entscheiden zu lassen - obwohl sie gläubig sind. Wenn sich die Kinder später trotz fortschreitender Pubertät nicht von eventuell fatalen pseudo-religiösen-was-auch-immer Verstrickungen lösen können, muss es für sie eben ausreichend externe Anlaufstellen geben, Beratung und Betreuung, damit ein gewünschter Ausstieg gelingen kann. Mit Betonung auf 'gewünscht'. Die Entscheidung, ob dem so ist, muss man schon den Betroffenen überlassen.
Ansonsten verstehe ich im Übrigen bei bestem Willen nicht, wie es solche Gurus immer fertig bringen, Scharen gesunder, mündiger, selbständiger Erwachsener anzulocken. Geht einfach nicht in meinen Schädel rein.
@Kukuruz («
Alles richtig. Aber nach allem was man darüber liest, ist das "Aussteigen" für Jugendliche, die in einem "Sekten"-umfeld aufwachsen, grundsätzlich sehr problematisch. Dann gibt es die Freikirchen, da ist die Indoktrination teils kaum weniger fragwürdig. Natürlich kann man das Konzept der "Kindererziehung in der Familie" nicht abschaffen. Aber ich glaube, es wäre schon positiv, wenn es zumindest wieder eine stärkere Gegenströmung zum neuen "Mutterkult" a la Eva Herman oder Christa Müller gäbe. Selbst in einem katholischen Land wie Frankreich sieht man Kindererziehung auch als gesellschaftliche, gemeinschaftliche Aufgabe. »):
Ich denke, dass wir hier (in Deutschland) eigentlich - d.h. zumindest in der Theorie - einen ganz guten Mittelweg haben:
Erziehung primär Sache der Eltern, aber - wenn und soweit notwendig - korrigierende Eingriffe durch den Staat.
Es ist ja auch nicht so, dass Kinder und Jugendliche hier ausschließlich den Einflüssen der Eltern ausgesetzt wären. Wir haben ja beispielsweise die Schulpflicht, die dafür sorgt, dass die Kinder für mehrere Stunden am Tag mit anderen Meinungen und Einflüssen in Kontakt kommen. Zusätzlich wird so Kindern/Jugendlichen die tatsächlich durch ihre Eltern unterdrückt werden, die Möglichkeit gegeben in der Schule Hilfe zu suchen (ja ja ich weiß, ich glubsch grad durch ne ziemlich rosa Brille, aber es sollte im Prinzip jedenfalls so sein)
Schon deshalb (also wegen der Schulpflicht) denke ich, dass es bei uns für Eltern wesentlich schwerer ist, ein Kind völlig im Sinn einer bestimmten extremen Weltanschauung zu indoktrinieren, als in anderen Ländern, in denen Homeschooling zulässig ist.
Wenn ich mich richtig erinnere, haben es ja auch hier schon Sekten versucht gegen die Schulpflicht gerichtlich vorzugehen, womit sie dann aber glücklicherweise gescheitert sind.
@Amalia (« Wünschenswert wäre wohl eine Gesetzgebung, die Kinder vor jeglicher religiöser Inklination bewahrt. Dass ich beispielsweise nicht getauft bin, verdanke ich alleine meinen Eltern, die nicht blindlings der Tradition nachtrotteten, sondern es als richtig befanden, ihre Kinder einmal selbst entscheiden zu lassen - obwohl sie gläubig sind. »):
Gesetze die so etwas generell verbieten halte ich ehrlich gesagt weder für nötig noch für sinnvoll.
Meine Eltern sind gläubig (moderat) und ich bin auch getauft worden - und zwar ganz normal als Baby.
Ich selbst bin (mittlerweile) Atheist, würde aber nicht behaupten, dass der Kindergottesdienst, Reli-Unterricht etc. in meiner Kindheit mir groß geschadet hätten. Schlimmstenfalls waren sie etwas nervig.
"Offiziell" bin ich auch jetzt noch Kirchenmitglied, aber nein, nicht weil ich irgendwelche schlimme negative Konsequenzen oder Repressalien seitens der Familie fürchten würde, sondern
a) weil ich einfach zu faul bin aus der Kirche auszutreten
und
b) weil ich, obwohl ich nicht "glaube", trotzdem viele (nicht alle) Sachen die die Kirche macht gut finde und mir eigentlich auch viele der mit der Kirche verbundenen Traditionen gefallen
@Amalia (« Wenn sich die Kinder später trotz fortschreitender Pubertät nicht von eventuell fatalen pseudo-religiösen-was-auch-immer Verstrickungen lösen können, muss es für sie eben ausreichend externe Anlaufstellen geben, Beratung und Betreuung, damit ein gewünschter Ausstieg gelingen kann. Mit Betonung auf 'gewünscht'. Die Entscheidung, ob dem so ist, muss man schon den Betroffenen überlassen. »):
Genau. Das ist der Weg den ich auch für am sinnvollsten und besten halte.
@Amalia (« Ansonsten verstehe ich im Übrigen bei bestem Willen nicht, wie es solche Gurus immer fertig bringen, Scharen gesunder, mündiger, selbständiger Erwachsener anzulocken. »):
Na höchstwahrscheinlich deswegen, weil sie eben doch nicht so gesund, mündig und selbständig sind wie man gerne annehmen möchte.
Allerdings könnte man ähnliche Fragen wohl auch bei anderen Sachen stellen, denen viele von uns mehr oder weniger blind hinterherrennen, obwohl wir es eigentlich besser wissen sollten.
Also das System der Écoles maternelles ist - soweit ich weiß - etwas ganz spezifisch Französisches, und wohin eine konsequente Privatisierung von Kindererziehung führt, zeigt nicht zuletzt das Beispiel USA. Siehe die "Jesus Camp"-Dokumentation, die grad in den Kinos lief. Homeschooling wurde hier ja auch schon erwähnt.
Es geht überhaupt nicht darum, das Grundprinzip "Familie" in Frage zu stellen. Ich habe auch eher Fragen als Vorschläge in dieser Hinsicht. Es scheint mir nur Sinnvoller zu sein, die Frage zu stellen, wie man (präventiv) die Kinder und Jugendlichen vor einer "Zuführung" zu solchen Sekten und Religionsgemeinschaften bewahren kann, statt zu überlegen, ob man den Sektenguru nur kastriert oder lieber gleich vierteilt. Denn eins ist sicher: Es handelt sich in solchen Fällen ja nicht um eine Art Kidnapping. Es gehören immer zwei Seiten dazu.
Dass die katholische Kirche jahrhundertelang hart daran gearbeitet hat, sich ein Misstrauen in Punkto Kinderüberantowrtung zu verdienen, ist ja bekannt. Der Leistungssport in gewissen Bereichen ist ein weiterer heißer Kandidat.
@Kukuruz (« Also das System der Écoles maternelles ist - soweit ich weiß - etwas ganz spezifisch Französisches »):
Bzgl. dieser ecoles maternelles bin ich grad nicht so im Bilde - ist das nicht das was bei uns der Kindergarten ist?
-->
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite…
^ also, ganz grob gesagt eine Mischung aus Kindergarten und Schule, right?
mehr aufs Lernen ausgerichtet und alles in allem etwas ernster/zielstrebiger als "normale" Kindergärten
kann jetzt auf Anhieb gar nicht genau sagen, ob ich das nun besser oder schlechter finde...frühes Lernen, Förderung etc. hört sich positiv an...aber irgendwie bin ich nicht ganz überzeugt.
könnte natürlich auch daran liegen wie der Artikel geschrieben ist - ich meine: [color=gray:3ae249c954]territoriale Assistentin[/color:3ae249c954] das ist doch hoffentlich nicht die echte Bezeichnung, da kriegt man ja Angst
Ich weiß es nicht. Ich habe bei einem Besuch in einem Picasso-Museum in Frankreich mal eine Gruppe winzig kleiner Kinder gesehen, die auf kleinen Deckchen vor den großen Gemälden lagerten ... das fand ich irgendwie großartig. Mir kam das auch nur in den Sinn, weil Frankreich im Zusammenhang mit der Eva Herman/Christa Müller-Diskussion häufig als Gegenbeispiel für ein Rollback des traditionellen konservativen CDU-nahen Familienbilds genannt wird.