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10. Real Boston Richie

Herkunft: Tallahassee, Florida
Label: Freebandz
Monatliche Hörer: 1.4 Millionen

Für Real Boston Richey gilt: Dieser Kerl hat sich sehr offensiv gegen seine Floridanische Heimat entschieden und wollte den regionalen Appeal. Für eine Weile lief das auch außerordentlich gut. Er hat den Future-Cosign bekommen, eine Kette obendrauf und ist bei seinem Label Freebandz gesignt. Er hat ein paar Produktions-Tricks aus Detroit in seine Floridanische Heimat geholt, kombiniert deren Vocal-Stil aber eher mit Seiten aus dem Memphis-Buch.

Er ist also eigentlich genau die Sorte Straßenrapper, die auf den aufsteigenden Ast kommen könnte. Aber es gibt da einen Schatten, der über ihm schwebt. Er hat nämlich ein geringfügiges Realness-Problem. Ein gewisser 6ix9ine, verzweifelt nach Aufmerksamkeit, ist irgendwie an zehn Jahre alte Dokumente gekommen, nach denen Richie mehrfach gesnitcht hat. Wäre mir persönlich sehr egal, gibt aber Sinn, dass das jemanden, der sehr auf den Code der Straßen pocht, etwas in Verlegenheit bringt. Man hätte es aber ahnen können. Real Boston Richey kommt nämlich weder aus Boston - noch heißt er Richie.

Wo fange ich an? Vielleicht kann er sich damit trösten, einfach nur ein recht solider Artist zu sein. Sehr lyrisch ist das nicht, aber atmosphärisch und roh, was auf seinem Debüt "Public Housing" zu einem düsteren und irgendwie hoffnungslos eingestellten Straßenrap-Tape zusammenkommt. Hat sich für seine Statur übrigens auch überraschend gut verkauft.

XXL-Faktor: 3,75/5

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