Vince Staples - "Dark Time"
Vince Staples-Songs sind immer expressive Skizzen seiner selbst, alle Alben fühlen sich auf ihre eigene Art wie Momentaufnahmen an. Auf "Summertime '06" starb die Kindheit, "Big Fish" ist die Entgrenzung des Ichs in der Ekstase auf dem Dancefloor, und auf "Dark Times" steht dasselbe Ich auf irgend einer Medienfuzziparty in L.A. am Rand und befragt die eigene, von Klassismus und Rassismus fragmentierte Psyche.
"In the ghetto I'm a martian / crash-landed in them dirty ass apartments", das Gefühl, weder hier noch da ganz zu sein, den Übertritt in die höhere Klasse geschafft, ohne die alten Narben geheilt zu haben, ist das große Thema von "Dark Times". Wer keinen Bock hat, Pierre Bordieus Soziologie zu lesen, kann stattdessen "Étouffée" hören und hat schon viel verstanden.
Dazu kommen übers Album verteilt ein Haufen interessanter Gedanken über Gender Politics, und wem das alles ein bisschen zu zerebral klingt, der kann beruhigt sein: Das Album klingt null verkopft, eher nach Sommernacht, stets ohne ein Wort zuviel, das alles mit einem Flow vorgetragen, der bei Vince Staples selten so elegant klang. Sollte man feiern.
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