laut.de-Kritik
Am Ende liegen sich alle in den Armen.
Review von Kai ButterweckNach der Veröffentlichung ihres Studioalbums "Lebenslänglich" im Januar und der Lieblingslieder-Compilation "Die Beliebtesten Lieder 1976 - 2016" im Mai, machen Niedeckens Bap kurz vor dem Feste mit der Live-Sause "Lebenslänglich Im Heimathafen" den Jubi-Deckel drauf.
Aufgenommen wurden die insgesamt 13 Songs der Standard-Version während der vergangenen Karneval-Saison im Neuköllner Heimathafen (Berlin). Eigentlich wollte man die Release-Party für das aktuelle Studioalbums ja in der Band-Heimatstadt am Rhein feiern. Aber da in Köln alle Locations belegt waren, wich man kurzfristig nach Berlin aus.
Schlussendlich ist es aber völlig wurscht, wo die Herren Niedecken und Co ihre Instrumente einstöpseln. Am Ende des Abends liegen sich eh alle in den Armen. So auch im Neuköllner Heimathafen, wo die Fans im intimen Rahmen vor allem Songs vom neuen Album serviert bekommen.
Gleich sieben Mal heißt es: Aufgepasst, jetz kütt was Neues! Und damit sind nicht nur die Songs an sich gemeint. Zur Feier des Tages holen sich Wolfgang Niedecken und seine Mannen nämlich auch noch jede Menge Gastmusiker auf die Bühne. So bläst beispielsweise Calexicos Martin Wenk ordentlich in die Trompete ("Die Ballade Vom Vollkasko-Desperado", "Komisch"), während nationale Charts-Akrobaten wie Clueso ("All Die Aureblecke"), Nicky Müller ("Dä Herrjott Meint Et Joot Met Mir"), Thees Uhlmann ("Absurdistan") und Stephan Stoppok ("Vision Vun Europa") wahlweise lauter oder leiser im Hintergrund mitträllern.
An vergangene Live-Klassiker der Marke "Bess Demnähx" oder "... Affrocke!!" kommt "Lebenslänglich im Heimathafen" natürlich nicht ran. Sicher, die neuen Songs werden auch in der fernen Spree-Metropole mit Jubelausbrüchen gefeiert. Aber mit Reaktionen aus der Band-Heimat ist das hier stimmungstechnisch nicht zu vergleichen.
Auch die Setlist überzeugt nur bedingt. Eine Record-Release-Party ist nun mal kein Massen-Event. Hier lauschen die Nerds den neuesten Klängen ihrer Helden. Und zwischendurch wird noch einmal daran erinnert, mit welchen Sounds man groß wurde ("Frau Ich Freu Mich", "Kristallnaach"). Das kann man alles machen, in der uns hier vorliegenden Standard-Version haut es aber weder Freund noch Feind vom Hocker. Wer mehr will und braucht, der sollte lieber auf die "Special Edition" zurückgreifen. Da gibt's noch reichlich Bonusmaterial auf die Augen und Ohren. In diesem Sinne: Op der nächste 40 Johr!
1 Kommentar
Naja. Schon verdamp lang her, dass sie gut waren.