laut.de-Kritik

Weckt alte Gefühle, bis einem schwummerig wird.

Review von

I wish I was like you.

Das dachten wohl viele Anfang der Neunziger, während sie in ihren Jugendzimmer lagen, nicht wussten was und wie sie sich fühlen sollten. Plötzlich zeigte ihnen jemand laut und doch emotional, dass man diesen verworrenen Gefühlen Ausdruck verleihen kann. Viele sahen in Kurt Cobain ihr Idol, mehr noch, ihr größtes Vorbild.

Nach seinem Tod machten bald Gerüchte von unveröffentlichten Nirvana-Songs die Runde. Dave Grohl und Krist Novoselic, die zwei verbleibenden Nirvana-Mitglieder, versuchten, sich mit Kurts Witwe Courtney Love auf eine ordentliche Nachlassverwaltung zu einigen.

Der Versuch endete vor Gericht. So bekamen die Fans erst 2002 die Best Of mit einem neuen Stück, dem in Nirvana-Tradition verzweifelt-wütenden "You Know You're Right", zu hören. Und nun also diese Box.

Alle warteten auf diese sagenumwobene Box, endlich mit einigen "previously unreleased" Stücken. Nun ja: "Smells Like Teen Spirit" spielte die Band in Versionen ein, die man bis heute so noch nicht gehört hat. Auch Cover-Versionen der Wipers oder von Velvet Underground kommen dem Hörer zu Ohr.

Die bisher unveröffentlichten Aufnahmen reichen von Proberaum-Sounds wie in "White Lace And Strange" (von einer '87er-Radio-Session) oder dem melodiösen, ruckelig-rauhen '88er "Blandest"-Demo bis hin zu Kurts Solo Akustik-Versionen.

Trotz der verminderten Instrumentierung büßen die Stücke meist nichts an Intensität, dafür allerdings an Sound ein. Hört sich ein wenig an, als hätte Cobain bei seinem Schlafzimmer-Tapedeck auf Record gedrückt.

Irgendwo zwischen diesen Extremen der ersten, lauten und rauen Aufnahmen und der späteren milderen (und doch gar nicht glatten) Akustik-Stücke befinden sich Demo-Versionen bekannter Songs, die sich anhören ... nun ja, wie Demo-Versionen sehr guter Stücke eben!

Die Frage, ob man das braucht, kann allerdings nur der Fan mit "Ja" beantworten. Denn die Musik weckt alte Gefühle, bis einem schwummerig wird. Oder kannst du "All Apologies", "Where Did You Sleep Last Night" oder "Polly" hören, ohne eine Träne im Knopfloch zu verdrücken? Eben!

Richtig gespannt darf man vor allem auf die DVD sein, die nur einer limitierten Auflage beiliegt. Der Vorab-Trailer lässt immerhin vermuten, dass man Interessantes, u.a. aus dem Proberaum im Keller von Krists Mutter zu Augen bekommt.

What else could I write/I don't have the right.

Trackliste

Disc 1

  1. 1. Heartbreaker
  2. 2. Anorexorcist
  3. 3. White Lace And Strange
  4. 4. Help Me I'm Hungry
  5. 5. Mrs. Butterworth
  6. 6. If You Must
  7. 7. Pen Cap Chew
  8. 8. Downer
  9. 9. Floyd The Barber
  10. 10. Raunchola / Moby Dick
  11. 11. Beans
  12. 12. Don't Want It All
  13. 13. Clean Up Before She Comes
  14. 14. Polly
  15. 15. About A Girl
  16. 16. Blandest
  17. 17. Dive
  18. 18. They Hung Him On A Cross
  19. 19. Grey Goose
  20. 20. Ain't It A Shame
  21. 21. Token Eastern Song
  22. 22. Even In His Youth
  23. 23. Polly

Disc 2

  1. 1. Opinion
  2. 2. Lithium
  3. 3. Been A Son
  4. 4. Sliver
  5. 5. Where Did You Sleep Last Night
  6. 6. Pay To Play
  7. 7. Here She Comes Now
  8. 8. Drain You
  9. 9. Aneurysm
  10. 10. Smells Like Teen Spirit
  11. 11. Breed
  12. 12. Verse Chorus Verse
  13. 13. Old Age
  14. 14. Endless, Nameless
  15. 15. Dumb
  16. 16. D-7
  17. 17. Oh The Guilt
  18. 18. Curmudgeon
  19. 19. Return Of The Rat
  20. 20. Return Of The Rat

Disc 3

  1. 1. Rape Me (acoustic version)
  2. 2. Rape Me (electric version)
  3. 3. Scentless Apprentice
  4. 4. Heart Shaped Box
  5. 5. I Hate Myself And I Want To Die
  6. 6. Milk It
  7. 7. Moist Vagina
  8. 8. Gallons Of Rubbing Alcohol Flow Through The Strip
  9. 9. The Other Improv
  10. 10. Serve The Servants
  11. 11. Very Ape
  12. 12. Pennyroyal Tea
  13. 13. Marygold
  14. 14. Sappy
  15. 15. Jesus Doesn't Want Me For A Sunbeam
  16. 16. De Re Mi
  17. 17. You Know You're Right
  18. 18. All Apologies

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