laut.de-Kritik
Wer auf Killing Joke steht, macht hier nichts falsch.
Review von Michael EdeleDa an der Livefront seit dem letzten Album "Holy Armor From The Jaws Of God" nicht viel passiert ist, widmeten sich October File ganz den Arbeiten an ihrem neuen Album "Our Souls To You". Und weil die Kontakte innerhalb der englischen Extremszene wohl recht gut sind, ließ man die Scheibe gleich zwei Mal abmischen und veröffentlicht nun beide Versionen zusammen.
Einmal ist das die Produktion von John Mitchell, der dem Album einen druckvollen und ausgewogenen Sound verpasst hat. Zum anderen hat sich Justin Broderick (Godflesh) der Songs angenommen und für einen räudigen, noisigen Sound gesorgt. Gerade ein Song wie "Dredge", der auf einem sehr simplen Riff basiert und dessen Strophe vom Bass dominiert wird, klingt im Broderick-Gewand ungleich brachialer.
October File konzentrieren sich in ihren meist sehr epischen Songs allgemein auf wenige Riffs. Monotonie als Stilmittel ist natürlich kein neuer Trick und man braucht schon eine gewisse Affinität dazu, um den oft überlangen Nummern auf Dauer einen Reiz abzugewinnen. Die Vorbilder Killing Joke hört man nicht nur in Ben Hollyers Stimme heraus, sondern natürlich auch in der Gitarrenarbeit und im Songwriting.
Auch Fans von Mastodon oder Neurosis sind bei October File nach wie vor richtig. Allerdings überschreiten die Briten beim Titeltrack (Part 1) die Grenze zwischen industrialartigen Loops und einem bis zum erbrechen wiederholten Stumpfsinn leider kräftig. Zumal das Teil über sieben Minuten lang ist. Ethnischer Choralgesang und Tribals treffen auf Sprachsamples, während Shouter Ben immer mal wieder ein sattes 'Fuck!' durch den Hintergrund grölt.
Trotz einiger Längen gelingt ihnen mit "Our Souls To You" ein starkes und abwechslungsreiches Album. "Falter" geht sogar als kleiner Hit durch und bewegt sich auf einem ähnlichen Weg, wie ihn Morgoth 1996 auf "Feel Sorry For The Fanatic" beschritten.
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