laut.de-Kritik
Grundsolide mit Schwächen in der Dynamik.
Review von Tobias Litterst"Die Guten die bluten / Weil die Schlechten sie knechten / Und der Rest stirbt langsam aus." Mit dieser zornig intonierten Bilanz momentaner Verhältnisse eröffnet Olli Schulz sein viertes Album. Wer den Songwriter bislang nur von Stefan Raabs Bundesvision Song Contest 2009 kennt, gerät ob dieser Zeilen sicherlich ins Staunen, trat Schulz doch beim alljährlichen Grand-Prix-Klamauk des Metzgermeisters mit einer Sesam-Straßen-Nummer auf.
"Mach Den Bibo" sollte die Massen zum Tanz einer eigens erdachten Choreographie verleiten. Natürlich wurde das Rock'n'Roll-Liedchen prompt auch zur ersten Single-Auskopplung erkoren. Höchst erfreulich also, dass sich "Es Brennt So Schön" nicht mit Fetenkrachern für gehobene Ansprüche zufrieden gibt.
Stattdessen beschert uns der Wahl-Berliner einen Reigen ambitionierter Texte, die sich mit Beziehungen, unserem Alltag und dem Großen im Kleinen beschäftigen. Diese Lyrik packt er zumeist in angerockte Uptempo-Nummern. Klavier, E- und Akustikgitarren sorgen gemeinsam mit wuchtigen Drums für einen dichten, mächtigen Sound. Olli Schulz macht ordentlich Druck.
Darunter leidet jedoch die Dynamik erheblich. Sie bleibt über eine weite Strecke des Albums topfeben. Dem Feuerwerk aus kraftvoll energischen Songs fehlt von Zeit zu Zeit einfach die ruhige Komponente. Dadurch kommt der Platte eine große Portion Eindringlichkeit abhanden.
Erst der achte Track "Herz Los" bringt die leisen Töne ins Spiel. Das wunderschöne "Bloß Freunde" verzückt im Anschluss mit akustischer Singer/Songwriter-Kunst. Mit seiner Gitarre und wenigen Worten beschreibt Schulz eine bestens harmonierende Freundschaft. "Die Leute denken wir sind betrunken / Dabei sind wir bloß Freunde", singt er.
Auch "Wie Sie" und das lässig swingende "Wenn Die Sonne Wieder Scheint" sind erstklassig. Schnitzer findet man hier aber ohnehin selten. "Geheimdienst" geriet in lyrischer und musikalischer Hinsicht etwas zu ereignislos und langweilt bald. "Isabell" wünscht man angesichts der schönen Lyrics eine packendere Melodik, die den Plot des Songs besser transportiert.
Dennoch hat Olli Schulz mit "Es Brennt So Schön" ein grundsolides Album geschaffen. Zur Vervollkommnung fehlt lediglich eine ausgereiftere Dynamik.
9 Kommentare
So nun is auch bei Laut.de die Kritik zu Olli Schulz und seinem neuen Album aus.
Und kann man was ergänzen? Eigentlich nciht wirklich finde ich. Laut.de hat es gut getroffen mit ihrer Meinung.
Das Album fängt ganz stark an mit den ersten beiden Songs, baut dann über die Mitte hin ab und wird ab "Herz los" wieder besser.
Insgesamt aber sehr positiv zu hören und schon nach einmal durchhören hat man mit Sicherheit seine Lieblinge und lernt ach nach mehrmaligem hören die anderen Songs schätzen.
Also ein solides Album und ds Material zum nächsten hat er ja auch schön wenn man ihm glauben darf
"... weil ich finde, dass ein tanzhit auch mal von jemanden geschrieben werden sollte, der auch nen schulabschluss hat ..."
zitat vom herrn schulz beim BuViSoCo
muss gestehen, schon Mach den Bibo fand ich nicht grundätzlich schlecht (vor allem das vid war klasse)... dass der kerl wirklich musik mit hirn macht, finde ich gut... gibts mittlerweile viel zu wenig von
Schwachsinnsaussage.
mir gefällts sehr gut
ich verzichte mal darauf zu erklären warum
@scumsurfer (« wo genau ist da jetzt der schwachsinn? »):
Also dass es nur noch sehr wenige Leute gibt, die "Musik mit Hirn" machen, halte ich für Schwachsinn.
ok, in dem punkt.. d'accord.