laut.de-Kritik

Peter Gabriel, Santigold und Cassius verhindern das Schlimmste.

Review von

Für ihr neues Studioalbum haben sich One Republic mit Pop-Legende Peter Gabriel, Multi-Tasking-Queen Santigold und dem French-House-Duo Cassius beeindruckende Gäste an Bord geholt. Die sind auch bitter nötig: Denn abseits der Zuarbeit aus London, New York und Paris präsentiert das mittlerweile vierte Album der Mannen um Aushängeschild Ryan Tedder nur schnöden Allerwelts-Pop.

Dabei lässt sich die Sache zunächst gut an. Mit einer schrullig klingenden Akustik-Klampfe mimt Tedder den Folk-Barden mit der Lizenz zum Schluchzen ("Let's Hurt Tonight"). Nach einer Minute packt sie ihn aber wieder: Die Gier nach Arena-Kitsch. Die Lichter gehen an, hinter der Bühne funkelt ein opulentes Feuerwerk und inmitten der Massen lässt sich Tedder wie ein Chris Martin auf Händen tragen.

"Future Looks Good" schließt daran nahtlos an. Abermals geht es von null auf hundert in knapp vier Minuten: Der Versuch, wie eine Mixtur aus The Naked And Famous und Coldplay zu klingen, scheitert jedoch kläglich. Zu aufgesetzt und süffig stapeln sich die Emotionen ins Unendliche. Was zu viel ist, ist zu viel.

Mit jammerndem Bombast-Pop à la "Kids", "Dream" und "Heaven" sowie vor sich her dümpelnden Balladen im Stile von "Choke" und "Fingertips" schneiden sich One Republic weiter ins eigene Fleisch. Schlussendlich ist es der mit knackiger Rhythmik in der Strophe befeuerte Track "Better", der sich zur Mitte des Albums hin als einzige Komposition der Band das Prädikat wertvoll verdient.

Ohne die atmosphärischen Tupfer der beiden Cassius-Nerds Philippe "Zdar" Cerboneschi und Hubert "Boom Bass" Blanc-Francard ("Oh My My"), die markanten Pop-Vibes eines Peter Gabriel ("A.I.") und die mystischen Dancefloor-Jauchzer aus der Feder von Santigold stünden One Republic anno 2016 hoffnungslos im Regen. Traurig aber wahr.

Trackliste

  1. 1. Let's Hurt Tonight
  2. 2. Future Looks Good
  3. 3. Oh My My
  4. 4. Kids
  5. 5. Dream
  6. 6. Choke
  7. 7. A.I.
  8. 8. Better
  9. 9. Born
  10. 10. Fingertips
  11. 11. Human
  12. 12. Lift Me Up
  13. 13. NbHD
  14. 14. Wherever I Go
  15. 15. All These Things
  16. 16. Heaven

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Onerepublic – Oh My My (2LP) [Vinyl LP] €33,61 Frei €36,61

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT One Republic

Kann jemand, der Songs für Jennifer Lopez, Leona Lewis oder Natasha Bedingfield schreibt, ernsthaft Rockmusik machen? Ryan Tedder, Sänger, Songwriter, …

3 Kommentare mit 5 Antworten