laut.de-Kritik
Die Rückkehr des Psychedelic-Rock auf den Dancefloor.
Review von Daniel StraubDie 70er Jahre sind wieder voll im Kommen. Nachdem in den vergangenen Jahren die 80er als feste Bezugsgröße dienten, schweift der Blick von DJs und Produzenten nun weiter in die Vergangenheit zurück. Ihren Ausgangspunkt nimmt das neue Geschichtsbewusstsein auf den Britischen Inseln, wo man sich seit jeher weniger intensiv an Genre-Grenzen abarbeitet. Das Duo JG Wilkes und JD Twitch aka Optimo presst den neuen Trend mit "Present Psyche Out" nun auf CD.
Damit folgen sie ihrem Landsmann Erol Alkan auf dem Fuße, der soeben einen ganzen Silberling seines "Bugged Out"-Mixes heroinverseuchten Gitarrenakkorden reserviert hat. Verföhntes Chillen statt verschwitztem Workout auf dem Dancefloor lautete das Motto des in der Presse hochgehandelten Discjockeys. Auch Optimo gelten spätestens seit ihrer hervorragenden "How To Kill The DJ"-Mix-Compilation im vergangenen Jahr, als kompetente Trendsetter.
Nun haben sie sich für das belgische Label Eskimo erneut an die Turntables gestellt, um mit "Present Psyche Out" ihre aktuellen Favorites für den Clubeinsatz auf CD zu bannen. Was gleich zu Beginn auffällt: die Lieblinge von Optimo haben alle schon einige Jahre auf dem Buckel. Ob die Space-Rocker von Hawkwind, die mit "Hash Cake '77" die Marschrichtung vorgeben, oder alte Acid-Tunes von Mr. Fingers und Sweet Exorcist - Optimo machen Geschichte lebendig.
Da verwundert es auch nicht, wenn im Laufe der 70 Minuten mit Throbbing Gristle alte Industrial-Heroen auf den Plattenspielern landen, um kurz darauf die Fackel des Grooves an die Wave-Ikonen The Stranglersweiterzureichen, um schließlich gar mit "Papa Was A Rollin' Stone" bei den Temptations zu landen. Optimo bleiben ihrer Open-Minded-Philosophie auch auf "Present Psyche Out" treu und mixen sich ohne Respekt durch die Popkultur.
Bei aller Freestyle-Attitüde lässt sich doch eine Konstante lokalisieren, an der in diesen Tagen auch Optimo nicht vorbeikommen. Spulige Acid-Sounds ziehen sich wie ein roter Faden durch "Present Psyche Out" und entsprechen damit voll dem derzeitigen Trend, ohne dabei ihre typische Optimo-Handschrift einzubüßen.
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