laut.de-Kritik

Warum Frauen nie genug bekommen - ja, warum eigentlich?

Review von

Eine angenehme Überraschung trudelte unlängst in die laut.de-Redaktionsräume. Zum neuen Doris Dörrie-Film "Der Fischer Und Seine Freundin" erscheint unter gleichem Namen der Soundtrack. Als kleines Bonbon dazu gibt es einen nun wirklich völlig uninspirierten Koi Bildschirmschoner. Scheinbar ging die ganze Mühe für die Zusammenstellung der 20 Lieder drauf. Aber dieser Einsatz hat sich tatsächlich gelohnt.

Der Auftakt mit Maritimes "The Window Is The New Door" verläuft sehr ruhig. Wie eine unaufgeregte Vorstellung der Charaktere im Film lässt jeder einzelne Song genug Raum, um in die Geschichte reinzufinden. Nach Jack Johnsons "Dreams Be Dreams" nimmt das Tempo der Compilation mit Maximo Parks "I Want You To Stay" aber zu.

Die Briten entführen als erstes in die Garage, in der auch Interpol, Timid Tiger und die Trashmonkeys vergnügt vor sich hin spielen. Sicherlich handelt es sich hierbei um eine schöne musikalische Auswahl, jedoch ein wenig zu schön. "C'Mere" oder "Song No.1" waren schon Teil vom Soundtrack zu "Die Fetten Jahre Sind Vorbei". Etwas Abwechslung wäre sicher schön gewesen. Besagte Bands haben schließlich auch andere Songs geschrieben.

Richtig erfrischend wirkt in diesem Zusammenhang "Grubby" von den leider verblichenen Jonas. Auch wenn die Talking Heads dann mit "Stay Up Late" unbesorgt vor sich hin wippen, wechselt die Musik schon mit den Post-Grungern wieder in einen etwas ernsteren, melancholischeren Sound. Nora York etwa singt "What I Want". Kurzer Blick auf den Untertitel des Films: "Warum Frauen Nie Genug Bekommen", ja warum eigentlich? Ungeachtet einer Filmsichtung lehnt sich der Rezensent so weit aus dem Fenster, zu behaupten, dass gerade dieses Lied eine wesentliche Rolle spielt. Eine ziemlich gute Rolle sogar. Lucky Jim setzt danach "I Want You" dagegen. Der Geschlechterkampf geht weiter.

Unterdessen hat Keren Ann die Ehre, einen zweiten Beitrag zu leisten. Das gemächliche "By The Cathedral" kommt im Nebel des Herbstes mit seiner Schwermütigkeit voll zur Geltung. Wohl dem, der einen Rettungsanker besitzt.

Nach einem kurzen "Elektropunk mit Gefühl"-Interlude, samt Sensorama und Egoexpress, dürfen die Singer Songwriter auch noch mal ran. Mit "When The Lights Came Around" schließt Florian Horwarth ein Album ab, dass über 60 Minuten Musik enthält, die Lust macht auf den Film. Oder wahlweise auf eine Wiederholung des Soundtracks.

Trackliste

  1. 1. Maritime - The Window Is The Door
  2. 2. Keren Ann - End Of May
  3. 3. Hank Williams - I'm Satisfied With You
  4. 4. Jack Johnson - Dreams Be Dreams
  5. 5. Maximo Park - I Want To Stay
  6. 6. Interpol - C'mere
  7. 7. Timid Tiger - Miss Murray
  8. 8. Trashmonkeys - Song No.1
  9. 9. Jonas - Grubby
  10. 10. Talking Heads - Stay Up Late
  11. 11. Nora York - What I Want
  12. 12. Lucky Jim - I Want You
  13. 13. Beachwood Sparks - By Your Side
  14. 14. Keren Ann - By The Cathedral
  15. 15. B:Sides - Ondines
  16. 16. Sensorama - Where The Rabbit Sleeps
  17. 17. Egoexpress - Aranda
  18. 18. KT Tunstall - Silent Sea
  19. 19. St. Thomas - A Nice Bottle Of Wine
  20. 20. Florian Horwarth - When The Light Came Around

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