laut.de-Kritik
Pink wirkt hier eher wie ein Störfaktor.
Review von Sven Kabelitz"Don't call it a comeback / I been here for years / Rockin my peers and puttin suckas in fear / I'm gonna take this itty bitty world by storm / And I'm just gettin warm." Diese Zeilen, einst vom Rap-Poet LL Cool J in "Mama Said Knock You Out" unter die Leute gebracht, eröffnen die Rückkehr von Mumble, dem Pinguin. Sie bilden aber nur den Auftakt zu einem wilden Medley aus dem längst vergessenen "Rythm Nation" von Janet Jackson, "Sexy Back" (Fluffy Back!) von Justin Timberlake sowie "(Dance And Shout) Shake Your Body Down To The Ground", "Shake It Fast", "Ain't Nobody (Loves Me Better)" und "Do Your Thing".
Mit diesem furiosen Opener zeigt John Powell, Produzent des Soundtracks, dass ihm keine Seekuh und kein Lied zu heilig zum Schlachten sind. In einigen Momenten bringt das unheimlich viel Spaß sowie Querverweise in der Pop- und Filmgeschichte mit sich, in anderen nervt es einfach nur. Der Grat ist dabei sehr schmal.
Pink (die die verstorbene Brittany Murphy leidlich ersetzt), Common und den neunjährigen Lil P-Nut unterstützen die kleinen Frackträger in "Happy Feet Opening Medley" stimmlich. Bereits hier lässt sich erahnen: Pink wirkt eher wie ein Störfaktor, der die Party lahmlegt, anstatt sie anzuheizen. Mit "Bridge Of Light", das aus jedem x-beliebigen Disney-Film stammen könnte, bringt sie hierfür selbst den Beweis.
Dabei hat Mumble doch ein ganz anderes Problem: Sein Sohn Erik möchte nicht tanzen und himmelt stattdessen The Mighty Sven an, den einzigen Pinguin, der fliegen kann. Dieses einzigartige Kerlchen wird gesprochen und gesungen von Hank Azaria, vielen eher als Moe Szyslak, Apu Nahasapeemapetilon oder Chief Wiggum aus den Simpsons bekannt. Er stellt sich dann auch im Looney-Tunes-artigem "The Mighty Sven" selbst vor. Vollkommen durchgeknallt gerät seine Humppa-Version von "Dragoste Din Tei". Entweder man liegt spätestens jetzt lachend auf dem Boden oder kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.
See-Elefanten, die "Rawhide" von sich geben und zu "We Are the Champions" Casatschok tanzen - wo bekommt man so etwas sonst geboten? Bei dem Cover von "Under Pressure", das wieder Pink von sich gibt, lautet die Antwort klar: Zum Glück nirgends.
Selbst für die Oper gibt es kein Entkommen. Aus "E Lucevan Le Stelle", einer Arie aus der Oper Tosca von Giacomo Puccini, entsteht kurzerhand "Erik's Opera", in der Tenor Omar Crook den kleinen Pinguin stimmgewaltig unter die Arme greift. "Tightrope" kann weder ein Pinguin noch ein neunjähriger Rapbub etwas anhaben. Janelle Monáe und ihr Song bleiben ein Burner vor dem Herrn und sollten eigentlich selbst das letzte Kaltzonentier in Bewegung bringen.
Bis Mumble, Erik, Sven und Freunde dann aber zum letzten Tanz bitten, füllen vierzehn zweckdienliche Instrumentaltitel vom Fließband und aus der Feder von John Powell, die wenig Struktur und all zu viel Altbewährtes bieten, den Soundtrack auf Albumlänge. Dann können auch die letzten fröhlichen Füße schlafen gehen.
1 Kommentar
Vielleicht geht es ja nur mir so, aber Pink ist für mich IMMER ein Störfaktor.
Was die in den letzten Jahren alles "kaputtgeröhrt" hat, meine Güte...