laut.de-Kritik

Alex P. legt den Finger in die Wunde...

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Mit dem sehr martialischen Titel "Kriegserklaerung" zeigt sich der Leipziger Alex P. von einer ausgesprochen kämpferischen Seite. Wo sich Regierungen und andere Verantwortliche seit Urzeiten scheuen, Missstände beim Namen zu nennen sowie Fehler offen einzugestehen und beheben zu wollen, legt Painbastard den Finger in die Wunde und prangert an!

Man mag über das Sample lächeln, das im Intro "Rebellion Des Gewissens" mit glühenden Worten an das Gute im Menschen appelliert und dabei beinahe antiquiert klingt. Doch je länger das Album läuft, um so mehr wird einem bewusst, wie tief wir eigentlich in der Scheiße sitzen, wie korrupt und egoistisch unzählige Mensch in Machtpositionen vorgehen und wie kalt unser soziales Umfeld geworden ist.

Harte Worte, unterlegt mit harten Klängen. Balladeske Töne sucht man auf "Kriegserklaerung" vergebens. Stattdessen knallt uns Alex seine ganze Wut, mal in deutscher, mal in englischer Sprache vor den Latz.

So besteht der Titeltrack weitgehend aus zahlreichen, deutschsprachigen Samples über viel zu viele Unzulänglichkeiten, Grausamkeiten, Dummheiten und all die katastrophalen Nachrichten, die tagtäglich auf uns einprasseln und uns abstumpfen lassen. Erst ganz zum Schluss meldet sich der Sänger selbst zu Wort.

Über all dieser Sozialkritik könnte man derweil beinahe vergessen, dass es sich bei sämtlichen Tracks auf der Scheibe um musikalisch perfekt ausgearbeitete Elektronik-Hits handelt. Wie auf dem Vorgänger "Borderline" mit dem Track "Digging Your Own Grave", gibt es auch hier in Form von "War Never Changes" eine Nummer, die von manchen Sounds und der Rhythmik her für meinen Geschmack zu nah am Partymeilen-Techno liegt. Das wird mancher Goten-Uhu aber bestimmt anders sehen.

Promintente Hilfe ist dieses Mal hauptsächlich in Sachen Mix (Daniel Myer, der schon für Covenant oder Diary Of Dreams produziert hat) und Mastering (Krischan Wesenberg von Rotersand) vertreten. Gerade mal beim Song "Klare Worte" gibt sich Torsten B. von Coinside die Ehre. Wer schnell ist, greift sich gleich am Veröffentlichungstag die limitierte Erstauflage als Doppel-CD ab. Das Digipack enthält eine Bonus-CD mit 14 unveröffentlichten Tracks aus den Jahren 1998-2001.

Trackliste

  1. 1. Intro: Rebellion Des Gewissens
  2. 2. Kriegserklärung
  3. 3. BCM
  4. 4. Widerstand
  5. 5. S.I.N.(Seele In Not)
  6. 6. War Never Changes
  7. 7. Silent Death
  8. 8. Don't Wake Me Up
  9. 9. Invisible
  10. 10. Seek & Destroy
  11. 11. Fuck U All!
  12. 12. Klare Worte
  13. 13. Outro: Sturm Des Zorns

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