laut.de-Kritik
Adieu Exotenstatus, ab in die Charts.
Review von Eberhard DoblerDer Geist Indiens fegt nicht erst seit heute durch die Musik-Branche. Sitar-Klänge gehören spätestens seit den Beatles zum Repertoire. Der Subkontinent ist derzeit jedenfalls massiv angesagt: Ricky Martin schwört auf die heilende Kraft eines Gurus, im Kino mausert sich "Bollywood" zur festen Größe und Panjabi MC, der bekannteste Vertreter des sogenannten Bhangra-Pops, beherrscht(e) mit "Mundian To Bach Ke" und "Jogi" den Dancefloor.
Fast zehn Jahre und zehn Alben hat es gedauert, bis Europa auf Panjabis Stil-Mix aufmerksam wurde, und wie: kaum ein Club kam in letzter Zeit ohne die Dhol-Trommeln, Tumbis (hohe Saiteninstrumente) und Panjabi-Lyrics des englischen DJs mit indischen Wurzeln aus. In die Hitparaden brachte ihn aber die Vermischung des traditionellen Bhangas - einer Tanzmusik aus der Pandschab-Region - mit modernem westlichen Sound, namentlich Hip Hop und Club-Beats.
Dazu samplet Rajinder Rai aka Panjabi MC gerne Titelmelodien populärer TV-Serien der Achtziger, wie Knight Rider ("Mundian To Bach Ke") oder Magnum ("Jatt Ho Giya Sharabee"). Beim perkussiven "Ghalla Gurian" begleiten Akustik-Gitarre, Akkordeon-Melodie und ein traditionelle Blasinstrument weibliche Panjabi-Vocals. Ähnlich spärlich produziert bzw. traditionell instrumentiert präsentieren sich Stücke wie "Jindi Mahi" oder "Jugni".
Im Club funktionieren die mit Hip Hop-Beats unterlegten Stücke, wie die aktuelle Single "Jogi" oder das ebenfalls Tanzboden taugliche, deepe "Buzzin", schon um einiges besser. Cool-relaxte, britische Raps bieten auch das vernebelte"Soundz Of The Des", "True MC's" mit Sitar-Sample oder das melodiöse "Challa". Und selbst US-Hip Hop-Star Jay-Z ließ es sich nicht nehmen, über einen Remix von "Mundian To Bach Ke" zu rappen.
Die deutschen Elektro-Hip Hopper Deichkind verpassen "Jogi" im gelungenen French House-Remix mit hochgepitchten Panjabi-Sounds einen anderen Drive. Panjabi MC samplet - ganz im Stile der Hip Hopper und Elektroniker - ältere indische Platten. Die meisten Stücke des aktuellen Albums stammen von früheren, nicht mehr erhältlichen Veröffentlichungen - Panjabi war selbst überrascht vom plötzlichen Erfolg. In der Disco interessiert das aber kaum jemand.
9 Kommentare
Panjabi MC hat mit "Mundian To Bach Ke" ziemlich rumgerockt!
Am 2. Juni erscheint nun das neue Album.
Hab schon reinhören können und muss sagen, dass das Album mit dem etwas unkreativen Namen "The Album", nicht ganz meine Erwartungen erfüllt. Klar "Mundian To Bach Ke" groovt noch immer und der Jay-Z Remix "Beware of the Boys" fast noch mehr. Die aktuelle Single "Jogi" verdeutlicht auch, das der Sommer vor uns steht und die Füße mal wieder kräftig bewegt werden müssen. Das war es dann aber leider auch schon an Knallern, die man von Panjabi MC erwartet hat. Der Rest des Albums hat immer noch diesen orientalischen / indischen Touch, der meiner Meinung nach aber mit zuvielen HipHop Beats, deppen Bässen und Raps besetzt wurde.
Alles im allem trotzdem ein cooler, neuer und chilliger Sound der was für den Sommer ist. Mal etwas ruhig und mal richtig groovy. Mal etwas zum eintanzen, mal was für einen lauen Sommerabend oder mal etwas für die Zeit nach der durchgetanzten Nacht.
Punkte: 8 von 10
Rumgerockt? Wohl eher rumgenervt.
hab die 2. single "jogi" gehört-die hat mir gefallen
zuletzt ist mir n song aufgefallen der hieß "the power od bhangra" und war von snap!(also die von "rhythm is a dancer" und"i got the power")
bin mir ziemlich sicher, dass punjabi mc dort auch mitverwickelt war...
Mundian to bach ke (wie auch immer) fand ich eigentlich ziemlich cool
Die Platte hat doch ein paar echte Tanz und Grooveperlen! Unbedingt mal "Buzzin" checken Leute!
Indisch? anhören:
Fun Da Mental - Ja Sha Taan (Transglobal Underground Karachi Deathcult Remix)
sehr cooles Stück von der 'Asian Travels' - CD