laut.de-Kritik

Art-Pop zwischen Jahrmarkt, Kammermusik und Avantgarde.

Review von

Die Musik dieser Platte offenbart sich nach mehrmaligem Durchlauf als so seltsam wie einnehmend. Mit diversen Gastmusikern kreiert das Duo einen dramaturgisch effektvollen Sound, der sich äußerst eigenwillig zwischen Klassik, kirchlicher Lithurgie, Jahrmarkt und Pop positioniert.

Der androgyne Gesang Andrew Thiboldeauxs steht im Zentrum dieser Inszenierungen: Er dreht und windet sich ins Theatralische, ohne dabei die Harmonie aufs Spiel zu setzen. Atmosphärisch mag man an eine Synthese aus Klaus Nomi und Patrick Watson denken.

Im Opener "Bird" steht der kunstfertige Falsett-Gesang, den Andrew häufig wie ein Instrument einsetzt, in starkem Kontrast zu den schneidenden Beats seines Kollegen Chris Ward. Ein vom Keyboard generierter Chor umkreist mystisch den Gesang, ehe Glockenspiel und Flöten einen Bruch andeuten. "Peach Trees" schließt sich nahtlos an - eine eigenwillige Bläser- und Steichersektion und chorale Einlagen erschaffen Stimmungsbilder aus fremden Kulturen.

In "Trolley Friend" fügen sich dem simplen Beat blubberndes Keyboardspiel und Bass hinzu, Varieté und Klassik verschmelzen in der verdrehten Gesangsmelodie. "Right Away" brilliert wieder mit sakral tönenden Choralgesang, Bläsern, gehämmertem Klavier und kräftig wirbelnden Drums-Rhythmen.

Häufig macht sich zudem ein melancholischer osteuropäisch tönender Einfluss breit, der auch Matt Elliott oder Beirut auszeichnen. Eingängig gesetzte Bläser dominieren das verstörende "Sound Of Your Voice", während nicht nur "Jenny Ono" wie eine moderne Hommage an das einstige musikalische Wirken von Brecht/Weill anmutet.

In "Sylvia" rückt erstmals die gezupfte Akustische ins Zentrum, Streicher und Percussions tragen den wehklagenden Gesang, bevor "Elephant" das Album mit sich flächig übereinander lagernden Instrumentalmustern und anschließender warmer Melodie abschließt.

Irritiert der erste Plattendurchlauf noch, fügen sich die spannungsreiche orchestrale Einlagen, unkonventionelle Rhythmiken und dieser merkwürdige Gesang bald wunderbar zusammen. Pattern Is Movement präsentieren sich als feingeistig avantgardistische Eigenbrötler, die einen schrägen, aber jederzeit zugänglichen Klangkosmos kreieren. Eine faszinierende Note in der zeitgenössischen Art-Pop-Landschaft.

Trackliste

  1. 1. Bird
  2. 2. Peach Trees
  3. 3. Trolley Friend
  4. 4. Right Away
  5. 5. Sea Captain
  6. 6. Sound Of Your Voice
  7. 7. Jenny Ono
  8. 8. Sylvia
  9. 9. Brown And Hard Curtains
  10. 10. Elephant

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