laut.de-Kritik

Musikchirurgische Eingriffe mit langer Halbwertszeit.

Review von

Mit beständiger Regelmäßigkeit wird Paul Van Dyk von den führenden Zeitschriften für elektronische Musik neben Carl Cox und Paul Oakenfold in den Reigen der ganz Großen im DJ-Geschäft gewählt. Nun steht mit "The Politics Of Dancing" die erste Mix-CD von Paul Van Dyk in den Plattengeschäften, die gleichzeitig eine seiner "bisher größten Herausforderungen" darstellt, wie er im Booklet bekennt. Zu hören sind unter anderem Tracks von Timo Maas, Blank & Jones und natürlich von Paul Van Dyk selbst.

Was beim Auflegen im Studio so viel anders und ungleich herausfordernder sein soll, als ein Clubauftritt leuchtet auf den ersten Blick nicht ein. Platten Abspielen ist schließlich Platten Abspielen könnte man ganz naiv meinen. Doch Paul Van Dyk hat für "The Politics Of Dancing" mehr gemacht als nur einmal kurz in die Plattenkiste gegriffen. Als Spiegel der verschiedenen Aspekte des DJ-Berufs möchte er seine neue CD verstanden wissen und so gehen das Produzieren und Komponieren, das Remixing und das Platten Auflegen Hand in Hand.

Van Dyk hat seine Lieblingstracks ausgewählt und diese ganz nach Bedarf auseinander genommen, neues hinzugefügt, anderes weg gelassen und am Ende alles wieder neu zusammen gesetzt. Eine Arbeitsweise, die in ihrer Radikalität an Richie Hawtin aka Plastikman und dessen jüngst veröffentlichtes Album erinnert, wo Hawtin sich ebenfalls als musikalischer Chirurg betätigt.

Ähnlich viel Zeit wie der Künstler selbst sollte auch der Zuhörer mitbringen, denn die beiden atmosphärisch dichten CDs erschließen sich nicht nach dem ersten Durchlauf. Viele Feinheiten brauchen ihre Zeit, um sich den Weg ans Ohr zu bahnen. In Zeiten musikalischer Schnellkost eine wohltuende Abwechslung, die ihre Frische nicht gleich nach dem ersten Anhören verliert.

Trackliste

  1. 1. Ashtrax - Digital Reason
  2. 2. Joker Jam - Innocence
  3. 3. Private Taste - First
  4. 4. Jimpy - Feeling Good
  5. 5. Paul Van Dyk - Vega Filmpalast I Want You
  6. 6. Southern Comforter - Another Late Thursday
  7. 7. Iio - Rapture
  8. 8. Sipping Soma - Superconcious (So Alive)
  9. 9. Timo Maas - Killin' Me
  10. 10. Maji Na Damu - B.W.Y.
  11. 11. U2 - Elevation
  12. 12. Paul Van Dyk - Autumn
  13. 13. Viframa - Cristalle
  14. 14. Solicitous - Furthermost
  15. 15. Subsky - Four Days
  16. 16. Second Sun - Empire
  17. 17. Paul Van Dyk - Out There <b>CD 2</b>
  18. 18. Sagitaire - Shout C'mon
  19. 19. Mirco De Govia - Epic Monolith
  20. 20. Ralphie B - Massive
  21. 21. David Forbes - Questions Must Be Asked
  22. 22. Way Out West - Activity
  23. 23. Connector - Interference
  24. 24. Blank & Jones - Secrets & Lies
  25. 25. Lexicon 4 - Reach Me
  26. 26. Jamnesia - Reset
  27. 27. 4 Strings - Into The Night
  28. 28. Active X - Let's Go
  29. 29. Signum - In Progress
  30. 30. Walter & Gelder - Section O
  31. 31. Solid Sleep - Club Attack
  32. 32. Guardians Of The Earth - Starchildren
  33. 33. Nu NRG - Dreamland

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