laut.de-Kritik
Solides Doppelalbum vom Vater des Deutschrock.
Review von Benjamin FuchsNach dem vierten Teil seines Rockmärchens Tabaluga, legt Peter Maffay wieder ein neues Soloalbum vor. "Laut & Leise" heißt die Doppel-CD und der Name ist Programm. Während auf "Laut" in routinierter Maffay-Manier gerockt wird, finden sich auf "Leise" Balladen, begleitet von akustischen Gitarren. Die Überraschung: Für die meisten Texte zeichnet das derzeit umtriebige Mitglied der "Popstars"-Jury, Lukas Hilbert, verantwortlich.
Wie bereits beim letzten regulären Maffay-Output "X" ist auch diesmal die Liebe zentrales Thema. Auf "Laut" transportiert Maffays Musik daneben gesellschaftskritische Statements. "Erkennst du dich wieder" scheint rechtsradikalen Kreisen den Spiegel vorzuhalten. Markige Worte gehen in Richtung Medienindustrie und deren kurzlebiges Geschäft - Senkrechtstarter werden gewinnbringend produziert und genüsslich wieder demontiert: "Es gibt keine Grenzen im medialen Gefecht/Nur wer Macht hat, hat auch recht/Die Diktatur einer entgleisten Welt/Schenkt uns den nächsten Fünf-Minuten-Held."
Befremdlich ist, dass solche Zeilen aus Hilberts Feder stammen, der mit seinem Engagement bei "Popstars" eben jene kritisierte Maschinerie am Laufen hält. Aus dem Munde eines Maffay, der sich seit Jahrzehnten jenseits der schnellen Trends bewegt, ist ein solches Statement wiederum akzeptabel.
Wesentlich ruhiger und persönlicher geht es bei "Leise" zu: Hier beschwört Maffay, unterstrichen von akustischen Gitarren, immer wieder die Kraft der Liebe und positioniert sich mit Songs wie "Halt dich an mir fest" und "Ich werde dich begleiten" als Fels in der emotionalen Brandung. Neun Songs bieten liebe Worte und nette Melodien auf, die "Leise" aber eindimensional und zu wenig abwechslungsreich machen. Manchmal kann zuviel Liebe und Hoffnung eben fade wirken.
Die Trennung der beiden Seiten seines aktuellen Schaffens ist vor allem für den zweiten Teil nicht besonders vorteilhaft. Wo "Laut" durch seine musikalisch und thematisch recht unterschiedlichen Lieder über weite Strecken spannend bleibt, versinkt "Leise" im balladesken Einerlei. Für sich allein gesehen, ist jeder Song solide komponiert und routiniert getextet. Für Fans des gebürtigen Rumänen sicher ein Muss, zumal er ihnen mit 18 Songs über 80 Minuten Musik liefert.
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