laut.de-Kritik
Spielfreude und innige Liebe zur Harmonie - sein bestes Album
Review von Daniel StraubBoa is back! Und das in einer lange nicht von ihm gehörten Höchstform. Offensichtlich hat ihm sein "private war" ganz gut getan. Ruhig und abgeklärt wirkt es, wenn die Songs, getragen von seiner tiefen Stimme, aus den Boxen strömen. Beinahe ein bisschen altersweise möchte man meinen; im positiven Sinne. "My Private War" ist das Album eines Mannes, der mit sich und seiner Welt im Reinen ist und niemandem mehr etwas zu beweisen sucht. Ein echter Glücksfall. Kein Wunder, dass die Platte nur so vor inspirierter Spielfreude und der innigen Liebe zur melodischen Harmonie strotzt und an die Unbekümmertheit früherer Tage erinnert.
Neben schnellen Rockstücken wie dem poppigen "So What", der ersten Singleauskopplung, die vom treibenden, boa-typischen Gitarre-und-Beat-Mix lebt, sind es vor allem die ruhigeren Stücke mit ihrer sorgfältig komponierten, häufig zweistimmigen Melodieführung, die für Verzückung sorgen. Wesentlichen Anteil daran hat die zerbrechliche Stimme von Alison Galea, die vielen Songs ein subtiles Moment der Spannung und gleichzeitigen Erlösung einhaucht. Am deutlichsten wird dies wohl beim leicht, fast schwerelos durch die Luft gleitenden "Rome in the Rain". Raum und Zeit sind hier nicht mehr wichtig, was zählt ist einzig das harmonische Moment im Jetzt. So gut war Phillip Boa vielleicht noch nie.
Umso bemerkenswerter ist es, dass "My Private War" trotz der hohen Messlatte, die sich Phillip Boa selbst gesetzt hat, keinen einzigen Ausrutscher enthält. Ganz im Gegenteil. "Pass Me A Lily", "Great American Diner" oder "In Freudian Underwear" schreiben die Geschichte dort fort, wo "Rome In The Rain" sie offen liess und machen "My Private War" zum besten Boa-Album.
Und auch die Frage nach dem diesjährigen Urlaubsziel ist nach dieser Platte beantwortet: "Take me to Rome in the Rain; have some of the best days in our lives".
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