laut.de-Kritik

Unverkrampfter Alternative-Country.

Review von

Matthew Houck, der Kopf hinter der amerikanischen Formation, hat mit seinem fünften Werk die spielerische Leichtigkeit entdeckt. Während er den Americana-Sound seines 2007er-Album "Pride" noch mit esoterisch anmutender Entrücktheit und Verschlossenheit im Alleingang inszenierte, präsentiert er sich nun absolut erdverbunden: unverkrampfter Alternative-Country.

Diese Schlagrichtung zeichnete sich bereits 2009 ab, als sich der Singer/Songwriter fünf Musiker ins Boot holte, um das Willie Nelson-Tribute-Album "To Willie" einzuspielen. Mit der Anfrage, neben Künstlern wie Neil Young gemeinsam mit der Country-Legende Willie Nelson beim Benefiz-Konzert Farm Aid aufzutreten, erfüllte sich schließlich ein Traum.

"Here's To Taking It Easy" ist ein mit Gitarren, Lap Steel, Drums, Bass und Piano flüssig instrumentiertes Band-Album, dass die Spielfreude unaufdringlich nach außen trägt und dabei die ganze emotionale Bandbreite samt Houcks offenbart, der ein feines Gespür für Melodien hat.

Das mit fröhlichen Bläsern ausstaffierte "It's Hard To Be Humble (When You're From Alabama)" wiegt sich ebenso im eingängigen, schunkelnden Rhythmus des Countrypops wie die von der Pedal Steel umrankten Stücke "Heaven, Sittin Down" "The Mermaid Parade" und "I Don't Care If There's Cursing". Stets setzt die Band innerhalb dieses weit ausgelegten Genres auf eine atmosphärische Variabilität, die auch Formationen wie Wilco oder Magnolia Electric Co. auszeichnen.

Daneben erstrahlen die Songs in sanfter Schönheit mit mehrstimmig intonierten Vocals zwischen Gospel und Country ("Nothing Was Stolen (Love Me Foolishly)"), um eindringlich in liturgisch anmutenden Spiritualität aufzugehen ("Hey I'm Right"). Das epische "Los Angeles" markiert schließlich den ergreifend großartigen Schlusspunkt: Klingt wie die melancholische Zusammenarbeit von Jason Molina und Will Oldham.

Houck vereint auf "Here's To Taking It Easy" die entspannte Lässigkeit des Country mit einer steten Tendenz zur Nachdenklichkeit, die sich dank der wunderbaren Arrangements aber nie in der Schwermut verliert. Phosphorescent schlendern verhalten lächelnd rüber auf die Sonnenseite.

Trackliste

  1. 1. It's Hard To Be Humble (When You're From Alabama)
  2. 2. Nothing Was Stolen (Love Me Foolishly)
  3. 3. We'll Be Here Soon
  4. 4. The Mermaid Parade
  5. 5. I Don't Care If There's Cursing
  6. 6. Tell Me Baby (Have You Had Enough)
  7. 7. Hej, I'm Light
  8. 8. Heaven, Sittin Down
  9. 9. Los Angeles

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