laut.de-Kritik
Der gesungene Mario Barth-Witz als FSK 6 Version.
Review von Sven KabelitzDeutschland ist soooooo lustig. Phrasenmäher auch. Damit das auch jeder mitbekommt, plaziert sie ihr Manager Andreas "Bär" Läsker im Vorprogramm der Fantastischen Vier. Ihre Live-Auftritte funktionieren in der Grauzone zwischen den Ärzten, den Prinzen und Mike Krüger.
Die verspielten Arrangements der durchaus hörbaren Studio-Versionen gehen dabei auf Grund der Dreier-Besetzung flöten. Ihre Einflüsse aus Folk, Ska und Rock finden nur noch marginal statt. Ersatz sucht die Band in platten und einstudierten Sprüchen. Der gesungene Mario Barth-Witz als FSK 6 Version. Bloß niemandem auf den Schlips treten. Eine Welle der Unlustigkeit spült über unser Land. Auf den Fernseher, weeste, weeste?
Bestes Beispiel für den Steilabfall zwischen Album und Live-Erlebnis bietet "Vater", bekannt vom Album "Sehr Verstörte Damen Und Herren". Auf "Live Zu Begreifen" mag es gar nicht mehr funktionieren.
In "Kühlschranklied" mutieren Phrasenmäher zu einem dreiköpfigen Farin Urlaub. Um hier einen Unterschied in Thema und Musik zu dem fast zwanzig Jahre alten "Meine Ex(plodierte Freundin)" zu finden, muss man schon genau aufpassen. Wenn sie dann tatsächlich davon singen, dass sie das Internet "Aufgebraucht" haben, möchte ich vor Fremdscham im Boden versinken. Nein wie ulkig, Mensch was haben wir gelacht.
Musikalität kann man den drei Jungs aus Hildesheim in keiner Sekunde absprechen. Was hier an Stimmband, Keyboard und Schlagzeug geboten wird, kann sich hören lassen. Die können wirklich vieles, nur witzig, witzig können sie nicht.
Wenn sie in Songs wie "Hannover", "Sympathie ist der Teufel" und "Im Sog der Breitnis" diese aufgesetzte Fröhlichkeit hinter sich lassen, funktioniert Phrasenmäher plötzlich sogar. Vielleicht ist eine Doppel-Live-CD für eine so junge Band auch einfach eine Nummer zu groß. Ich geh jetzt in den Keller und such mir was zum Lachen.
6 Kommentare mit einer Antwort
Hmm ...
Also Geschmäcker sind ja verschieden, aber einem muss ich wirklich entschieden widersprechen: Einstudiert ist da nix. Ein so hohes Maß an Improvisation und Interaktion wird mal bei anderen Bands schwerlich finden.
Ich finde Band und Platte großartig. So!
Die Wertung ... na sagen wir mal "überrascht".
Das ist so eine Band für Leute, die gerne zum Poetry Slam gehen oder Improtheater gucken. Möchte ich nichts mit zu tun haben.
Dann schreib keine Kritik darüber
An Friedlich Chiller anschließend möchte ich auch noch einmal betonen: wer Glaubt die Ansagen seien einstudiert hat die Band noch nicht Live gesehen. Ich kann aus Erfahrung sprechen, jeder Auftritt der Band ist anders. Ob einem das dagebotene Gefällt ist jeden selbst überlassen. Ich fühle mich jedenfalls bestens unterhalten, Danke Phrasenmäher
Kennt ihr das auch? Man kennt die Band und deren Gesamtwerk. Und dann liest man eine Kritik und liest nochmal nach, ob der Autor nicht von einer anderen Band spreche.
Die Moderationen wirkten auf mich nicht einstudiert, sie waren bisher meiner Erfahrung nach jedenfalls immer wieder anders. Natürlich sind auch "Sympathie ist der Teufel", "Im Sog der Breitnis" und "Hannover" witzige Songs, was sonst? Der Sprachteil auf der 2CD ist ca. 10 Minuten von ca. 1,5h Spieldauer, ist das so schlimm, wenn da mal zwischendrin launig gesprochen wird? laut.de hat auch durchaus lesbare Kritiken, die such ich jetzt.
lahm