laut.de-Kritik

Es ist der tiefste Ort der Hölle, an dem die Amis ihren Sommer verbringen ...

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Die Vorderseite des Booklets von Pinbacks drittem Longplayer "Summer In Abaddon" zeigt einen dunklen Gullideckel. Was sich dahinter befindet, sieht man nicht. Das sollte man auch besser nicht, wenn man mal heraus bekommen hat, wo Abaddon liegt. Es ist der tiefste Ort der Hölle, an dem Pinback ihren Sommer verbringen wollen.

Warum sie dort hin wollen, erklärt ihre Musik nicht. Pinback machen bestimmt keine Selbstmord- und schon gar keine Mord-Musik. Sie sind weder böse noch sonderlich wütend. Eher sind sie einer dieser leidenden Bands, die sich mit dem Leiden abgefunden haben und nie den letzten Schritt tun würden. "Don't do this, man" heißt es entsprechend auch im Opener "Non Photo-Blue".

Lustig wird es auf "Summer in Abaddon" natürlich trotzdem nie. Dafür sind Pinback dann doch zu "Emo", das Genre spricht hier aus jedem Ton. So wie einige ihrer Kollegen mit den tätowierten Armen hauen Pinback aber nie auf die Felle. Leise und entspannt wird gezupft und getrommelt.

Mit Elliott Smith könnte man den Sound vergleichen, den Pinback konstant auf dieser Mittelstimmung zwischen Himmel und Hölle halten. Manche ihrer schnelleren Songs schreien mit ihren abgehackten Rhythmen der (hohen) Gesangslinien und Gitarren, denen ordentlich der Bass rausgedreht wurde, aber auch geradezu nach einem Vergleich mit Modest Mouse.

Dennoch wissen Pinback genau, wo sie hingehören und was sie machen. Selbst wenn sie wie im letzten Song "AFK" etwas schreien, bleibt die angenehm ruhige Stimmung des kompletten Albums immer noch gegenwärtig. Ihre Songs sind konstant sauber aufgebaut und haben wie bei "Syracuse", das mit seinen zweistimmigen Arrangements ein wahrer Ear-Catcher ist, hier und da auch ihre herausragenden Stellen.

Gerne verlieren sie sich aber auch in ihrem Sound, der dann irgendwo hintenrum trällert, und dann schreit nicht nur Homer Simpson ganz laut "Langweilig!". Wer im Gegensatz zu Homer aber etwas Sitzfleisch mitbringt und richtig hinhört, kann mit den vollgepackten und verspielten Songs durchaus seine Freude haben.

Trackliste

  1. 1. Non Photo-Blue
  2. 2. Sender
  3. 3. Syracuse
  4. 4. Bloods On Fire
  5. 5. Fortress
  6. 6. This Red Book
  7. 7. Soaked
  8. 8. 3X0
  9. 9. The Yellow Ones
  10. 10. AFK

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