laut.de-Kritik

Ein 8-bit Gedeck für Elektrofeinschmecker.

Review von

load "pluxus",8,1
run
So ähnlich könnte es damals ausgesehen haben, wenn sich ein Zocker das neueste Ballerspiel von der 5 1/4"-Diskette in den Commodore 64 lud. Ein heute kaum vorstellbares Szenario im Angesicht von Internet und CD-ROM. Die Band Pluxus aus Schweden spielt ausgiebig mit diesem Charme der frühen 80er Jahre, in einer Welt mit Video 2000, Laserdisks, Pacman und Pong.

Mit dem hektischen "Rödval, Blådval" schicken uns die Schweden wie Alice ins 8-bit-Land. Ein kleines Mädchen, das sich im Pixelparadies verlaufen hat, von Sprite-Monstern verfolgt wird und nebenbei noch Punkte in Form von Zuckerstangen aufsammeln muss. Hätte ich damals ein Spiel mit einem Soundtrack wie beim Song "Psykopotät" gehabt, wäre ich wohl nur wegen der Melodie stundenlang vor der Kiste gesessen.

Aber Pluxus können auch noch anders als Jump and Run - sie produzieren unter Zuhilfenahme analoger Synthies äußerst fragile und sanfte Melodien wie "Igår, idag och from nu" (was auch immer das heißen mag) oder "Calimucho", die besondere Entspannungsqualitäten bergen.

Insgesamt hält sich aber der Eindruck, als habe diese Platte eine 20-jährige Zeitreise hinter sich. Das plätschernde "April 1724" erinnert in seinem Plastikpopmantel irgendwie an die musikalische Untermalung von frühen 3-Fragezeichen-Hörspielen. Aber dann zirpt und quietscht wieder dieser nervöse Actionsound aus den Boxen wenn der "Polyfant" um den Highscore stampft. Das Spiel dazu wäre ein echter Killer für den Quickshot II gewesen und ist ein lustiger Hit in meinen Ohren.

Trackliste

  1. 1. Rödval, Blåval
  2. 2. Kung den Knege
  3. 3. Business
  4. 4. Dagsmeja
  5. 5. Psykopotät
  6. 6. Igår, idag och from nu
  7. 7. April 1724
  8. 8. Polyfant
  9. 9. Molltolerans
  10. 10. Agent Tangent
  11. 11. Calimucho
  12. 12. Nomi

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