laut.de-Kritik
Überraschender Backkatalog mit zwei neuen Songs.
Review von Eberhard Dobler20 Jahre Red Hot Chili Peppers. Damit lässt sich Geld verdienen. Das weiß man auch bei WEA. Und solange die Miterfinder des Funkrock-Hybrids einen neuen Longplayer einspielen, verspricht der potente Backkatalog (diesmal ab 1989) Linderung. Knete hin, tolle Musik her, die "Greatest Hits" stellt eine gelungene bis überraschende Songauswahl inklusive zwei brandneuer Tracks dar. Verantwortliche Kompilierer sollen die Red Hots übrigens höchstpersönlich sein.
Dass angesichts massenhaft guter Peppers-Nummern das ein oder andere Stück fehlt ("If You Have To Ask" oder "Warped"), versteht sich von selbst. "Higher Ground" mit seinen unglaublich beißenden Funkmetal-Gitarren fehlt glücklicherweise nicht. Das begnadete Stevie Wonder-Cover findet sich zwar schon auf den Compilations "What Hits?" (1992) und "Out In L.A." (1994), muss auf einer Best Of für die Zeit ab 1989 aber unbedingt vertreten sein. Schade allein, dass es nur ein Track aus der frischen, abgedrehten und respektlosen "Mother's Milk"-Zeit geschafft hat. Ganz anders liegt der Fall beim Durchbruchs-Album "Blood, Sugar, Sex, Magik" (1991).
Neben dem Konsensstück "Under The Bridge" spiegeln die hart groovenden Funk-Attacken "Give It Away" und "Suck My Kiss" die unvergleichliche Power der Peppers Anfang der Neunziger wider. Kiedis und Co. hievten zudem das zeitlos schöne "Soul To Squeeze" (1993) aufs Album - im Stil bleibt das Titelstück des Coneheads-Soundtracks dem "BSSM"-Sound verpflichtet. Musikalisches Bindeglied zwischen "BSSM" und dem acht Jahre später megaerfolgreichen "Californication"-Album stellt die Single "Scar Tissue" dar. "Californication", "Otherside" oder das akustische "Road Trippin'" zeigen dagegen die Red Hots des nächsten Jahrzehnts: für den wiedererwachten Gitarristen John Frusciante zählt im Zweifel Melodie statt Härte.
Überraschend und höchst erfreulich, dass die Band aus Los Angeles auch endlich Frusciantes Drogen-Auszeit (1992 bis 1997) den überfälligen Respekt zollt. Ignoriert sie live die mit Jane's Addiction-Gitarrist Dave Navarro eingespielte Platte "One Hot Minute" konsequent, schaffte es wenigstens die intensivste Ballade der Peppers, "My Friends", aufs Album. Vom jüngsten Studiowerk "By The Way" entschied man sich einzig fürs gleichnamige Titelstück und "Universally Speaking".
Die neuen Tracks, das etwas härtere und dichte "Fortune Faded" sowie das melodische "Save The Population" geben den derzeitigen Status Quo des Peppers-Sounds wieder, der in der "By The Way"-Tradition bleibt. Vorliegende "Greatest Hits" erscheint auch als DVD mit leicht variierter Tracklist. "Die Götter lächelten auf uns herunter", sagte Drummer Chad Smith einmal rückblickend im LAUT-Interview. Der Peppers-Backkatalog legt davon Zeugnis ab.
1 Kommentar mit einer Antwort
Die Schwermütigkeit ist vorbei, die Red Hot Chili Peppers sind da. Mit ihrem funkigen Rock verzaubern sie euer Gemüt. Tiefgründig geht es bei dem ein oder anderen Song zur Sache.
Bitte was?